Fachverband Matratzenindustrie
"Wir wollen das Erfolgskonzept der Halle 9 weiter fortschreiben"
Essen. Der Fachverband Matratzenindustrie wächst langsam, aber stetig. Zur Möbelmesse zieht sein Geschäftsführer Dr. Ulrich Leifeld ein positives Fazit des vergangenen Jahres - trotz des Ärgers um die Stiftung Warentest: "2015 war ein schwieriges Jahr - aber wir gehen gut aufgestellt ins Jahr 2016".
Als Verband stehen wir nach wie vor zum Messeplatz Köln und richten unsere Aktivitäten daran aus, das Erfolgskonzept der Halle 9 weiter fortzuschreiben. 2016 werden wir einen inhaltlich und gestalterisch starken Auftritt in der Halle 9 haben und die Matratze als zentrales Element des Lebens hochleben lassen. Sie steht nicht nur für gesunden und erholsamen Schlaf, sondern beeinflusst maßgeblich auch viele andere Aspekte unseres täglichen Lebens. Zugleich ist sie in der Lage, Veränderungen in Lifestyle und Gesellschaft aufzugreifen und sich anzupassen.
Deshalb stellt der Fachverband Matratzen-Industrie die Matratze ins Zentrum seiner nächsten Sleep Lounge: Mit einer emotionalen Gestaltung, die den Besucher über unsere Lounge führt, wie durch eine naturnahe Landschaft und dabei verschiedene thematische Akzente setzt, unterstreichen wir den großen Wert, den die Matratze für unser aller Leben hat. Erstmals auf unserer Fläche sind unsere Besucher gefragt, mitzugestalten, mitzudenken und zu überlegen, warum ein "Hoch auf die Matratze" und damit eine Würdigung ihres Beitrags für ein Leben in Gleichgewicht mehr als angemessen ist. Wir laden unsere Besucher in die Ideen-Werkstatt ein, wo sie sich entweder kreativ einbringen oder inspirieren lassen können, durch die Ideen, die andere bereits entwickelt haben.
Stiftung WarentestDer letzte Matratzentest der Stiftung Warentest im Oktober hat zu Recht für viel Wirbel gesorgt. Einmal mehr hat Stiftung Warentest damit zu einem Rundumschlag gegen (fast) die gesamte Branche ausgeholt und die Parole ausgegeben: Es lohnt sich nicht, in Qualität zu investieren, sondern es reichen einfache Rollmatratzen und selbstgezimmerte Lattenroste!
Fatalerweise berichten viele Medien sehr unkritisch über die Veröffentlichungen der Stiftung Warentest und übernehmen weite Teile daraus ungeprüft. Auch bei Verbrauchern erfahren die Veröffentlichungen der Stiftung Warentest regelmäßig große Aufmerksamkeit und es ist zu befürchten, dass selbst solcher "Unsinn" wie die fahrlässige Empfehlung, sich seinen Lattenrost selbst zu zimmern, auf fruchtbaren Boden fällt. Mithilfe unserer Pressebeobachtungen konnten wir ermitteln, dass die Basis der überwiegenden Berichterstattung im Fall des letzten Matratzentests die Pressemitteilungen der dpa sowie die eigenen Pressemitteilungen der StiWa waren, die beide am 24. September erschienen sind und von vielen Zeitungen 1:1 übernommen wurden.
Im Rahmen der dpa- Pressemitteilung hatten wir Gelegenheit zu einem kurzen Statement, jedoch vor Bekanntwerden der StiWa-Ergebnisse. So hatten wir nicht die Möglichkeit, auf Details des neuen Tests einzugehen, sondern konnten nur allgemeine Hinweise geben, wie zum Beispiel dass es keine perfekte Matratze gibt, die für alle gut ist und auch die Testsieger der Stiftung Warentest nur eine erste Orientierung bieten können. Selbstverständlich hat der Verband nach dem Erscheinen des Oktoberheftes der StiWa seinerseits eine Pressemitteilung herausgegeben und darin auf die Unangemessenheit der Berichterstattung sowie die Fahrlässigkeit mancher Behauptungen aufmerksam zu machen.
Auch bei der Funke-Mediengruppe konnten wir unsere Stellungnahme "unterbringen". Klar ist aber leider auch, dass Quellen wie die Stiftung Warentest oder die deutsche Presseagentur mehr öffentliches Interesse erfahren als ein vergleichsweise kleiner Industrieverband wie der unsere. So konnten wir in unseren Beobachtungen (online) insgesamt 60 Veröffentlichungen für die Pressemitteilungen der dpa und der StiWa zählen und 13 für den Verband.
Trotz dieses Ungleichgewichts wird der Verband sich weiterhin dagegen zur Wehr setzen, dass der "Goliath" Stiftung Warentest mit seinen intransparenten und offensichtlich ideologisch eingefärbten Matratzentests eine ganze Branche verunglimpft, ohne die eigenen Prüfkriterien offenzulegen. Dem Verbraucher werden wir auch in Zukunft sachlich und neutral erklären, warum es sich lohnt, sowohl bei unserem Produkt, der Matratze, als auch bei Beratung und Service im Fachhandel auf Qualität zu setzen. Und wer mitdenkt und ausprobiert, wird es auch merken...
Im Oktober hat das Bundeskartellamt seine Ermittlungen gegen insgesamt acht Unternehmen der Matratzenbranche - fünf Hersteller, zwei Einkaufsverbände sowie einen Online-Händler - abgeschlossen - Ergebnis: Es wurden Bußgelder wegen vertikaler Preisbindung gegen drei dieser Unternehmen verhängt (Recticel Schlafkomfort, Metzeler Schaum, Tempur Deutschland), alle anderen Ermittlungen wurden eingestellt. Damit ist klar: Es gibt nicht "das Matratzen-Kartell", denn es gibt keine Hinweise darauf, dass die Branche als solche gegen das Kartellrecht verstoßen hat. Darüber hinaus hat das Bundeskartellamt nicht wegen Absprachen zwischen Matratzenherstellern untereinander ermittelt, hierfür gab es also offensichtlich nicht die geringsten Anhaltspunkte.
Leider wird in der öffentlichen Berichterstattung immer wieder ein anderer Eindruck erweckt. Als Verband wehren wir uns jedoch vehement dagegen, dass die Mehrheit der Unternehmen in unserer Branche, die sich nichts zuschulden kommen lassen hat, durch derartig unsachliche Berichterstattung in den Medien kriminalisiert wird (etwa in einem ZDF-Beitrag "Kartelle zocken Kunden ab" vom 17. August 2015 oder auch in der Berichterstattung der Stiftung Warentest und deren Multiplikatoren).
Zuwachs im VerbandVielfalt in der Einheit! Wir als Verband freuen uns über einen sehr engagierten Vorstand, der genau so vielfältig und bunt zusammengesetzt ist wie unsere Mitgliedsunternehmen (Gruppe, Mittelstand und Nische). Die Kunst, die wir meistern, besteht darin, die verschiedenen Interessen aller zusammen zu bringen, um Rahmenbedingungen zukunftsfähig auszugestalten und proaktiv daran mitzuwirken, dass sich Entscheidungen und Meinungen (zum Beispiel auf politischer Ebene Verordnungen der EU, Gesetze auf Bundesebene; auf technischer Ebene Nomen, auf wirtschaftlicher Ebene die Bedeutung von Matratze und Unterfederung) zum Wohle aller unserer Mitglieder und unserer gesamten Branche entwickeln.
Kurzsichtig wäre es deshalb, von uns zu fordern, dass alle unsere Mitglieder in gleicher Weise agieren. Vielmehr ist es unser Anliegen, Handlungsspielräume zu eröffnen, innerhalb derer wir deutlich machen, welche strategischen Überlegungen für wen von Nutzen sind. Zugleich gilt es dabei immer, strategisch zu prüfen, welche nächsten Schritte sinnvoll sind, um neue Perspektiven zu eröffnen.
In diesem Zusammenhang freuen wir uns, dass unser Verband im letzten Jahr gewachsen ist und mit Bast, Diamona und Werkmeister als Vollmitgliedern sowie Innofa, Latexco und Müller Textil als assoziierten Mitgliedern noch ein wenig bunter geworden ist. Zum Jahreswechsel begrüßen wir außerdem den belgischen Latexhersteller Artilat als neues assoziiertes Mitglied im Verband, Gespräche mit weiteren Beitrittskandidaten laufen. Dieses starke Interesse der Industrie, sich aktiv an unserer Verbandsarbeit zu beteiligen und natürlich auch davon zu profitieren, unterstreicht, dass viele inhaltliche Aufgaben in unserer Branche nicht von einzelnen Mitgliedern, sondern vom Verband im Sinne aller zu erledigen sind.
aus
Haustex 01/16
(Wirtschaft)