EPLF Verband der europäischen Laminatfußbodenhersteller e. V.
Hoffen auf Osteuropa, Nordamerika und Asien
Der Laminatbodenabsatz der Mitglieder im EPLF hat ein Sechs-Jahres-Tief erreicht. Das liegt auch an weiteren Einbußen auf dem wichtigsten Markt: Westeuropa. In vielen anderen Absatzgebieten geht es aufwärts.Ein "international sehr bewegtes und bewegendes Jahr 2015", wie es der EPLF-Vorstandsvorsitzende Ludger Schindler bezeichnete, hat auch die europäische Laminatbranche erlebt. Der Absatz in den verschiedenen Regionen stellt sich erneut sehr uneinheitlich dar; insgesamt meldete der Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller auf seiner Jahrespressekonferenz während der Domotex einen Rückgang von 3,1% auf 452 Mio. m
2 für die 20 ordentlichen Mitglieder. Der niedrigste Wert seit 2009.
Ende 2014 hatte der türkische Hersteller Yildiz Entegre den EPLF verlassen. Damit werden im Wesentlichen die Absatzeinbußen begründet, die sich vor allem in Westeuropa manifestierten. Hier gingen die Laminatverkäufe auf 254 Mio. m
2 (-9,9 %) zurück. In Deutschland, dem größten Einzelmarkt in Zentraleuropa, setzte sich die Talfahrt der vergangenen Jahre mit -4,6 % auf 66 Mio. m
2 fort. "LVT-Böden graben hierzulande Laminat nachhaltig das Wasser ab", konstatierte Schindler nüchtern; die Tendenz zur Substitution habe sich sogar verstärkt. Für die EPLF-Mitglieder bleibt Deutschland dennoch unverändert wichtig: "Die meistverkaufte Hartboden-Kategorie ist und bleibt Laminat", unterstrich Schindler energisch. Mit "Innovationen in Optik und Technik, Qualität in Produkt und Service" soll dieser Status erhalten und gestärkt werden.
Den größten Einbruch verzeichnete der EPLF in der Türkei. Für das Minus in Höhe von 43,9 % werden neben dem Abgang von Yildiz Entegre die Folgen des bis zum Sommer 2015 laufenden Anti-Dumping-Verfahrens des türkischen Wirtschaftsministeriums gegen deutsche Laminathersteller und nicht zuletzt auch die schwächelnde Konjunktur verantwortlich gemacht. Das Land ist mit 32 Mio. m
2 nun nur noch der drittgrößte Absatzmarkt für den EPLF. Frankreich und Großbritannien gaben leicht nach, ebenso Österreich, dies allerdings auf niedrigem Niveau. Einen positiven Verlauf nahmen die Geschäfte in den Niederlanden (+8 %) und Spanien (+5 %).
In Osteuropa gelang es den Absatz nicht nur zu halten, sondern sogar leicht auszubauen auf 111 Mio. m
2. In Russland wurden 29 Mio. m
2 verkauft, 3,6 % mehr als im Vorjahr. Diese Zahl bilde jedoch nicht die realen Verhältnisse ab, sagte Schindler. "Mittlerweile wissen wir, dass rund 20 Mio. m
2 russischer Produktion von EPLF-Mitgliedern nicht von der Statistik erfasst worden sind." Auch ohne diese Grauzone liegt Russland im Absatzranking vor Polen, das sich um 7,7 % auf 28 Mio. m
2 verbesserte. Weitere osteuropäische Märkte hielten das Vorjahresniveau.
In Nordamerika weist die EPLF-Absatzkurve seit 2013 steil nach oben. Dieser erfreuliche Trend hat sich 2015 mit +34,5 % auf 39 Mio. m
2 verstärkt - "ein enormer Zuwachs auf einem relativ großen Markt" - wobei die USA mit +38,9 % noch mehr zulegten als Kanada mit +27,3 %. In Asien freut sich der EPLF nicht nur über ein Absatzplus von 13,3 %, sondern auch über gewonnene Marktanteile in China und Hongkong sowie eine steigende Nachfrage nach europäischem Hochwertlaminat. Südamerika schließlich tendierte mit 17 Mio. m
2 um 6,3 % besser als 2014.
Positive Signale für 2016Für 2016 sah Ludger Schindler "gute Voraussetzungen, wenn wir mit den Anstrengungen nicht nachlassen." In Deutschland und Europa sei eine optimistische Grundhaltung zu spüren. "Ich möchte noch nicht von einer Trendwende sprechen, doch es gibt klare positive Signale."
In Nordamerika, Asien und Südamerika erwartet der EPLF weiteres Wachstum. Besondere Hoffnungen ruhen darüber hinaus auf Osteuropa, speziell Russland, wo man sich stark engagiert hat. Mit der "Russland-Task-Force", der auch einige Nicht-EPLF-Mitglieder angehören, will man allgemeine Qualitätskriterien für Laminat auf dem russischen Markt festlegen und die bestehende russische GOST-Norm hin zum Stand der Technik aktualisieren. Als aussichtsreichen Markt hat der EPLF außerdem den Iran mit seinen knapp 80 Mio. Einwohnern identifiziert. "Hier haben Laminatböden seit jeher einen guten Ruf. Nach dem Ende des Embargos wollen die europäischen Hersteller daher rechtzeitig zur Stelle sein."
Neue EPDs für DPL-LaminatbodenEnde 2015 konnte das Pilotprojekt "Tiefe Strukturen" erfolgreich abgeschlossen werden, mit dem Prüfmethoden für tief strukturierte Oberflächen entwickelt wurden. Eberhard Hermann, Obmann des Arbeitskreises Technik: "Wir konnten ein Klassensystem in Bezug auf die maximal zulässigen Glanzgrad-Anforderungen erstellen." Ferner wurden im Herbst die neuen EPDs für direktbeschichtete Laminatböden veröffentlicht. Diese Umwelt-Produktdeklarationen dokumentieren sind länderübergreifend anwendbar.
Als verbandsinternes Projekt wird 2016 der Relaunch der EPLF-Webseite abgeschlossen. Sie soll künftig nützliche Fachinformationen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Türkisch, Polnisch und Russisch bieten.
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EPLF Daten und Fakten
Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller e.V.Mittelstraße 50
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 / 1 36 97 80
info@eplf.com •
www.eplf.comVorstand:
-Ludger Schindler (Vorsitz)
-Max von Tippelskirch (Obmann AK Märkte und Image)
-Paul de Cock
-Eberhard Hermann (Obmann AK Technik)
Geschäftsführung: Peter H. Meyer
Mitglieder: 50, darunter 20 ordentliche, 20 außerordentliche und 10 Fördermitglieder
aus
BTH Heimtex 02/16
(Wirtschaft)