Trevira GmbH
Kreative Stoffpräsentationen in Themen-Labs
Erstmals hatte Trevira für seinen Kreativwettbewerb bestimmte Eigenschaften vorgegeben. Gelockert wurde die strickte Trennung von Asien und Europa, was die Vermarktung von Trevira CS-Stoffen angeht.Experimentierfreudig gab sich Trevira auf der Heimtextil mit einem neuen Standkonzept, das in sieben "Labs" - Laboratorien - die aktuellen Produktentwicklungen vorstellte. Fünf davon waren mit den Einreichungen zum diesjährigen Kreativwettbewerb von Trevira CS sowie weiteren Stoffen des Faserherstellers bestückt. Lab Nr. 6 widmete sich Stoffen aus Trevira Hybridgarnen mit niedrig schmelzender Komponente. Und im siebten konnten die Besucher etwas über das Dienstleistungsangebot der Trevira Laborservices erfahren.
Die textile Experimentierfreude mit Trevira CS wurde bereits zum vierten Mal mit Auszeichnungen in einem Kreativwettbewerb belohnt. Erstmals sollten die eingereichten Stoffe in diesem Jahr bestimmte charakteristische Eigenschaften aufweisen, um aktuellen Markttrends Rechnung zu tragen. Aus den fast 150 Einreichungen wählte die Fachjury - Prof. Bettina Göttke-Krogmann (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle), Claudia Herke (Stilbüro bora.herke.palmisano) und Natalija Zimmermann (Interieur Designerin, BZ.Bildung-Beratung-Innovation) - 15 Gewinner aus. Gezeigt wurden sie auf der Heimtextil im 3D Lab, Artisan Lab, Digital Lab, Sensous Lab und dem Techno Lab.
Nomen est omen im 3D Lab. Hier waren Stoffe in dreidimensionaler Anmutung zu sehen, die sich aus einer 3D-Konstruktion oder einer 3D-Optik ergibt. Sieger in dieser Kategorie war Création Baumann mit seinem Artikel Zita. Der dichte Vorhangstoff zeigt ein reliefartiges Ornament, das insbesondere im Licht- und Schattenspiel in Erscheinung tritt und je nach Lichteinfall eine optische Täuschung hervorruft.
Beim Artikel Ishi von Saum & Viebahn wurde bindungstechnisch ein Steppeffekt erzeugt, der dem Stoff eine kristalline, facettenartige Struktur verleiht. Diese erzeugt den dreidimensionalen Effekt, der durch das Wechselspiel von Licht und Schatten noch erhöht wird. Der Trevira CS-Artikel von Wintex bezieht seinen 3D-Effekt aus dem Einsatz von Schrumpfgarnen in einem Jacquardgewebe mit spezieller Bindungstechnik.
Das Artisan Lab versammelte opulente Stoffe mit dekorativer Anmutung, die Elemente von Tradition, Vergangenheit und Gegenwart oder Zukunft miteinander verbinden und/oder Manufakturcharakter aufweisen. Im Artikel Kaleido von Nya Nordiska sah die Jury die Synthese von Tradition und Moderne verwirklicht. Mit starkem Bezug zur Webkunst der Bauhaus-Ära erinnert das Doppelgewebe an die klassische Technik der Handweberei. Gleichzeitig wirkt sein Farbspiel in leichten, aktuellen Tönen sehr modern. Beim Artikel Pixelé von Rubelli kam die Inspiration für das Muster von einer Vorlage aus dem 18. Jahrhundert aus dem eigenen Archiv. Diese wurde um ein Vielfaches vergrößert und aufgerastert. Der Stoff wirkt wie handgewebt, während mit den Verfremdungen durch moderne Computertechik ein modernes Design entstanden ist. Der Artikel Rinascimento von So Far So Near schließlich verbindet klassische Elemente mit dem angesagten Used-Look. Der Stoff mutet opulent und elegant an - das barocke Muster befindet sich jedoch in Auflösung.
Im Digital Lab waren besondere digital bedruckte Stoffe zu sehen. Etwa der Artikel 532-JO1034 von Dina Vanelli, ein Vorhangstoff in Ton-in-Ton-Optik, der einen Faux-Uni simuliert. Artikel Carrière von Lelièvre ist eine digital bedruckte Satinware, die den Kettdruck simuliert. Durch die Wahl der Farben und den besonderen Farbverlauf wird hier der Eindruck einer Marmorfläche erzeugt. Der seidige Glanz lässt den Stoff fast gläsern erscheinen, der Degradé-Effekt der Farbigkeit erinnert an Wasser. Eine versteifte textile Fläche hat Svensson für die Qualität Mineral digital bedruckt. Ein unscharfes Foto wurde in Dreiecke aufgerastert, die im Wechsel farbig und weiß erscheinen - wie in einem Kaleidoskop.
Besondere haptische Eigenschaften boten die Stoffe im Sensuous Lab. Eine Haptik und Optik "wie gewaschenes Leinen" attestierte die Jury dem halbtransparenten Vorhangstoff Solea von Création Baumann. Die schiebefeste, gitterartige Struktur des Scheindrehers spielt zwischen Dichte und Transparenz und wird durch eine subtile Farbgebung unterstützt. Artikel Fox von Fidivi überzeugt durch seinen wollartigen Griff. Die leicht aufgeraute Ware mit feinem Fischgrätmuster erinnert an englische Wollstoffe, wirkt jedoch feiner. Das Retrodesign bei Plutone von Rubelli könnte aus den 1950er Jahren stammen. Der Stoff wirkt strapazierfähig und handwerklich, sein Griff ist trocken und crisp. Melierte Garne mit unterschiedlicher Stärke sorgen für ein körniges, bewegtes Warenbild.
Im Fokus des Techno Lab standen Produkte mit ausgeprägter technischer Anmutung. Piovano hat mit seinem Artikel Vetara ein Gestrick geschaffen, das wie flüssiges Metall wirkt. Als Alternative zu Organzastoffen bezeichnet die Jury eine gewirkte Qualität in Stäbchenoptik von Gaetano Rossini. Ihre Doppellagigkeit bringt Volumen und sorgt für spannende Lichteffekte bei gleichzeitiger Beibehaltung der Transparenz. Der Artikel Panama von Stotz bietet eleganten Glanz. Die Verwendung eines hellen Garnes in der Kette und dunkleren Garnen im Schuss bringt einen Melangeeffekt, der durch die extreme Chintzbehandlung besonders interessant in Szene gesetzt wird.
Der Kreativwettbewerb läuft im Rahmen des Trevira Kundenclubs. Dieser belohnt durch ein Punktesystem außerdem Umsätze und Markenloyalität. Je nach erreichter Punktzahl erlangen die Teilnehmer den Silber- oder Goldstatus. In diesem Jahr erreichten u.a. Delius, Kinnasand, Nya Nordiska, Saum & Viebahn und Sonnhaus Silber. Gold gab es für Jab Anstoetz, Kobe, Gebr. Munzert, Müller Zell, Sahco, Schmitz-Werke und Stieger.
Eine wichtige Neuerung gibt es im Zusammenhang mit den Bestrebungen, die weltweite Bedeutung der Marke Trevira CS voranzutreiben. Die strikte Beschränkung für asiatische Hersteller, Trevira CS-Produkte nur auf den dortigen Märkten zu vertreiben, wurde gelockert. Jetzt ist auch eine Belieferung europäischer Abnehmer erlaubt, sofern es sich bei diesen um Gold- oder Silber-Kunden handelt. Die strengen Qualitätskriterien für Trevira CS-Stoffe bleiben davon unberührt, betont das Unternehmen. Und es würden auch weiterhin Markenkontrollen durchgeführt, um den hohen Qualitätsstandard der Trevira CS-Kollektionen zu sichern.
aus
BTH Heimtex 02/16
(Marketing)