Gebr. Rasch

Erfahren im Umgang mit Krisen


Das harte Jahr für die Tapetenbranche hat auch der Bramscher Hersteller Gebr. Rasch zu spüren bekommen. Wie Geschäftsführer Dario Rasch sagte, litt die Produktion in Deutschland deutlich unter der schwachen Konjunktur in Russland und den GUS-Staaten. Der Umsatzrückgang für das inhabergeführte Unternehmen beläuft sich seinen Angaben zufolge in den betreffenden Gebieten auf rund 31 %.

Schwerer noch als die russische Wirtschaftskrise wiege das am 1. Mai 2015 verhängte Einfuhrverbot von ukrainischen Tapeten nach Russland wegen angeblich erhöhter Styrol- und Formaldehydwerte. Davon seien auch die Produkte der Tapetenfabrik Sintra betroffen, die zur Rasch-Gruppe gehört. Dario Rasch zweifelte die Testergebnisse der russischen Behörden an. Im Auftrag seines Unternehmens seien mehrere Überprüfungen durchgeführt worden, unter anderem vom Fraunhofer-Institut. "Demnach hat es in keinem Fall Überschreitungen der Grenzwerte gegeben." Für die Fabrik in Sintra seien die Vorwürfe auf alle Fälle fatal gewesen. Es sei zu einem dramatischen Einbruch gekommen. Doch aufgrund optimalen Krisenmanagements werde dort weiter gearbeitet, das Werk sei profitabel.

Für die osteuropäischen Tapetenmärkte gebe es aber derzeit keine Anzeichen einer Erholung. Mittelfristig sei jedoch davon auszugehen, dass Russland sich stabilisiere und ein Wachstumstreiber im internationalen Tapetenmarkt bleibe. Bis dahin würden vor allem in Asien und Südamerika positive Impulse erwartet. "Wir werden das Wachstum in andere Länder verlagern", sagte Rasch und machte deutlich, dass das Familienunternehmen mit der Bewältigung von Krisen Erfahrungen habe. "Wir reagieren darauf früh und beherzt mit Strukturanpassungen und sind ganz zufrieden, wie wir uns geschlagen haben."

Erfreulicher verlief die Entwicklung in Westeuropa, wo der Tapetenhersteller eine stabile und teils sogar leicht positive Tendenz verzeichnet. Vor allem der deutsche Markt zeige sich solide, was nicht zuletzt auf eine Listung in den Bauhaus-Baumärkten mit dem Lizenzthema "Freundin Home Collection" zurückzuführen sei. Aber auch andere Länder Europas ließen ihn hoffen. Rasch: "Verhaltener entwickelte sich Frankreich als größter westeuropäischer Exportmarkt."

Dennoch ist der Geschäftsführer insgesamt mit Blick auf die für 2016 geplanten Kollektions- und Innovationsprogramme optimistisch. Sie würden dem Unternehmen helfen, die Marktposition in den reifen, aber stabileren Märkten wie Deutschland auszubauen. "Ich bin von unseren Kollektionen überzeugt", machte Rasch klar und verwies auf sechs neue Karten. Darunter befindet sich die fünfte b.b-Kollektion von Barbara Becker, die eigens aus Miami eingeflogen war, um ihre Kreationen zu präsentieren. Sie spiegeln das Lebensgefühl wider, das Barbara Becker in ihrer Wahlheimat spürt. Hingucker ist ein pinkfarbener Flamingo.

Noch erwähnenswert: Geschäftsführer Manfred Brosda, der lange Jahre zusammen mit Dario Rasch und Dr. Frederik Rasch an der Spitze des Unternehmens stand, ist aus Altersgründen ausgeschieden.
aus BTH Heimtex 02/16 (Wirtschaft)