Pickhardt + Siebert GmbH
Kretschmer zieht die Massen an
Der Designer Guido Maria Kretschmer hat seine erste Tapetenkollektion für Pickhard + Siebert entworfen. Die Vorstellung der konsumigen Karte sorgte für viel Aufmerksamkeit auch außerhalb des Fachpublikums. Mit dem selbsternannten Pop-Titan Dieter Bohlen sorgte Pickhardt + Siebert in den vergangenen drei Jahren für Furore bei der Heimtextil. Auch 2016 ist es dem Gummersbacher Tapetenhersteller gelungen, alle Aufmerksamkeit auf seinen Messestand zu ziehen. Allerdings war es diesmal nicht ein Musiker, der sein Gesicht für Kollektionen hergab. Abgelöst wurde Bohlen von Guido Maria Kretschmer, als Designer ein Mann vom Fach, der sein Handwerk versteht. Er stellte gemeinsam mit dem geschäftsführenden P+S-Gesellschafter Dietmar Everding seine erste, mit dem Traditionsunternehmen produzierte Kollektion "Fashion for Walls" einem großen Fachpublikum, Fernseh- sowie Zeitungsjournalisten und zahlreichen Fans vor. Sie umfasst auch passende Kissenhüllen und Schlaufenschals.
Wie groß das Interesse am Werk Kretschmers ist, der unter anderem die Doku-Soap "Shopping Queen" auf Vox moderiert, zeigte die Anwesenheit von Rabea Schif. Die Moderatorin hatte sich für ihre Vox-Sendung "Prominent" für ein Interview mit dem Modeschöpfer und Star-Designer angemeldet. Auch RTL war für die Sendung "Exclusiv" vor Ort. Kretschmer aber ließ sich von seiner Popularität nichts anmerken. Schlicht in Schwarz gekleidet und mit weißen Sneakern präsentierte er locker, sympathisch und bescheiden seine erste Tapetenkollektion, die ganz bewusst kommerziell ausgefallen sei.
Verkäuflich und nicht überladen"Ich kann mich noch an meine Eltern erinnern, für die eine Renovierung eine Investition bedeutete", meinte der Designer. Deshalb habe er seine Entwürfe so gestaltet, dass für jeden Typ und Geschmack etwas dabei sei. "Jeder sollte sich in seinem Zuhause wohl fühlen und seinen ganz individuellen Einrichtungsstil finden." Mit Tapeten lasse sich dieser unterstreichen. Sie würden aber auch zum Experimentieren einladen.
Wert legte der prominente Designer bei der Entwicklung der Kollektion auch darauf, dass sie nicht überladen wirkt, sondern schlicht und zugleich elegant daher kommt. "Man kann auch Bilder auf die Tapeten hängen", erklärte er. Inspirationen hatte sich Kretschmer bei seinen vielen Reisen in verschiedene Länder geholt. Diese Eindrücke verteilte er auf die fünf Serien Elegance, Industrial, Loft, Trend und Glamorous.
Während in der Serie Elegance ein neu interpretiertes offenes Ornament mit Aquarellverlauf in Pastellfarben getaucht ist, erscheint es in Loft in kräftigen Kolorits. Trend bringt mit einem modernen floralen Muster Sinnlichkeit in aquarelligen Farbverläufen nach Hause. Ein grafisches Muster aus einer filigranen Mosaikstruktur in gedeckten Farben prägt die Serie Modern. Und Industrial begeistert mit Beton in Verbindung mit filigranen Bestandteilen. Edel und apart wirkt Glamorous mit seinen Glanz- und Lichtreflexen. Die Farbpalette reicht insgesamt von einem femininen Fliederton über ein modernes Mint bis hin zum zeitlosen Beige.
In Deutschland kräftig gewachsenDie erste Kollektion von Guido Maria Kretschmer stellt die Tapete einmal mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und nutzt damit der gesamten Branche. Darin waren sich die Aussteller einig. Impulse haben sie angesichts drastisch sinkender Absätze in Russland auch bitter nötig. P+S kam nach Angaben von Geschäftsführer Wolfgang Schminner allerdings noch vergleichsweise glimpflich davon. Der Umsatz des Unternehmens brach in den GUS-Ländern um rund 50 % ein. "Dies war durch Zuwächse in den anderen Märkten nicht zu kompensieren", meinte er. Dabei sei das Wachstum vor allem in Deutschland mit 7 % im vergangenen Jahr sehr positiv gewesen; aber auch in Westeuropa und Übersee gestalteten sich die Verkaufszahlen positiv.
Angesichts der anhaltenden Schwierigkeiten in Russland geht Schminner davon aus, dass in diesem Jahr ein Umsatz auf Vorjahresniveau erreicht wird. Dies werde dann insbesondere der Entwicklung in den starken Märkten wie Deutschland, Westeuropa und Übersee zu verdanken sein. "Im Osten wird es keine Erholung geben", ist der Geschäftsführer sicher und hofft, dass die Kretschmer-Kollektion im Inland weitere Türen öffnet.
Der Wunsch könnte Wirklichkeit werden, was sich schon bei der Messe zeigte: Die Besucher standen Schlange, um von Guido Maria Kretschmer ein Autogramm zu bekommen. Und der schrieb sich geduldig die Finger wund. |
cornelia.kuesel@snfachpresse.de
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BTH Heimtex 02/16
(Wirtschaft)