Loba, Wakol und Jaso: Bodensanierung im Tübinger Rathaus

Neu verlegtes Stabparkett greift historische Farbvorgaben auf


Wer das historische Tübinger Rathaus besucht, reist an der Türschwelle quasi 580 Jahre in die Vergangenheit. In Teilbereichen zumindest, denn eine drei Jahre dauernde Sanierung hat neben der Hervorhebung des historischen Charakters der Räume auch zu einer umfassenden Modernisierung der Medientechnik, Beleuchtung, Brandschutz- und Heizungstechnik geführt. Zeitgemäßer Möglichkeiten bediente sich die Stadt auch bei den Bodenarbeiten, mit deren Durchführung der Verlegebetrieb C. Skaletzka Parkett und Fußbodentechnik beauftragt war. Die Wahl fiel auf ein 22 mm dickes Stabparkett sowie die Kaiserwald-Landhausdiele - beides in Eiche aus nachhaltiger Forstwirtschaft des Schwarzwälder Herstellers Jaso.

Der im dritten Obergeschoss hinter Leichtbauwänden zum Vorschein gekommene und jahrzehntelang vergessene Hofgerichtssaal wurde gemäß alten Aufzeichnungen restauriert. Hierzu gehörte auch ein neuer 117 m2 großes Eiche-Fischgrätparkett mit Randfries, genagelt auf alte Fichte- und Tannenböden, die wiederum mit handgeschmiedeten Nägeln mit der Balkendecke verbunden sind. Um das Stabparkett farblich an die Vertäfelung anzupassen, lieferte Loba eine an RAL orientierte Sonderfärbung für Lobasol HS 2K Impact Oil in Sepiabraun. Die Muster bekamen alle Freigaben von Denkmalamt, Architekten und Bauherren. Bis zu 70 Teilnehmer können nun im "wiederentdeckten" Hofgerichtssaal tagen.

Beim Ratssaal wurden der vorhandene Holzpflasterboden und Gussasphalt ausgebaut, um die Holzbalkendecke einschließlich der tragenden Balken zu sanieren. Die Brandschutzbestimmungen erforderten an den Eingangstüren einen barrierefreien Fluchtweg, wofür der vorhandene Höhenunterschied zwischen Saal und Flur von 25 mm ausgeglichen werden musste. Erreicht wurde dies durch das Verkleben von verschieden starken Entkopplungsplatten des Typs Wakol LRP 104/109 mit großflächigem Anspachteln. Zwischen den unterschiedlich hohen Platten wurde ein Armierungsgewebe eingelegt und mittels Füllmasse ausgeglichen, die mit einem Plastifizierungszusatz angerührt worden war. Anschließend wurde der Unterboden mit der Ausgleichsmasse Wakol Z 615 (staubarm in 5 bis 8 mm Schichtdicke) gespachtelt. Wegen leichter Schwingungen der gesamten Konstruktion wurde die Ausgleichsmasse zusätzlich mit Armierungsfasern armiert. Schließlich verlegten die Parkettleger rund 260 m2 Kaiserwald-Landhausdielen mit dem Parkettklebstoff Wakol MS 260 und ölten sie mit dem lösemittelfreien Lobasol HS 2K Impact Oil.

Eine Besonderheit des Sitzungssaals ist seine Unterteilung in unterschiedlich breite, rechteckige Flächen durch fünf massive Eichenstiele. Eine Binnengliederung der Landhausdielen griff diese vorgegebene Geometrie wieder auf. Beim passgenauen Anarbeiten an die Eichenstiele mittels Korkdehnfugen konnten die langen Dielen dank der offenen Standzeit des festelastischen Klebstoffs problemlos eingeschoben werden. Nach dem Schleifen mit den Körnungen 60 und 80 sowie einem Tragteller mit drei gegenläufigen Schleifscheiben erfreut sich der Boden jetzt einer äußerst homogenen Oberfläche.


Objekt
Objekt: Rathaus Tübingen
Zeitraum: August bis Oktober 2015
Böden: Eiche-Fischgrätparkett mit Randfries (117 m2 Neuverlegung), Kaiserwald-Landhausdielen Eiche (u.a. Sondermaße bis 4 m), Altboden Stabparkett Fischgrät
Höhenausgleich: Entkopplungsplatten Wakol RP 104/109, Füll- und Ausgleichsmassen (Z 645 und Z 615), Plastifizierungszusatz D 3050, Armierungsfaser AR 114, Klebstoff Wakol MS 260, festelastisch
Oberflächenbehandlungen: Lobasol HS 2K Impactoil Color in RAL-Sonderfarbe Sepiabraun und transparent
Verlegebetrieb: C. Skaletzka Parkett und Fußbodentechnik, Tübingen
aus Parkett Magazin 02/16 (Referenz)