Würzburger Holztage 2016

Im Team macht Fortbildung Spaß


Vorträge und Workshops zu Anwendungspraxis, Marketing und Recht: Die Würzburger Holztage sind fester Bestandteil im Fortbildungsprogramm der Marke Pallmann und ihrer Marketingoffensive "Parkettprofi". Aus aktuellem Anlass kurzfristig initiiert war die Podiumsdiskussion "Die Flüchtlingswelle und ihre Chance für das Handwerk".

Klaus Stolzenberger, Markenbeauftragter bei Pallmann, blickte bei den Würzburger Holztagen 2016 wieder in einen vollbesetzten Saal. Zum siebten Mal trafen sich Parkettleger, Bodenleger, Raumausstatter, Maler und Schreiner auf der Feste Marienburg zur Fortbildung. Gut 120 Teilnehmer mit Begeisterung für ihren Beruf ergriffen die Chance, sich mit Referenten und untereinander auszutauschen. Im Team macht alles mehr Spaß. Eine gelungene Abendveranstaltung rundete das Programm ab.

Parkettböden in stark beanspruchten Bereichen

Parkett im Eingangsbereich, in Büros, im Altenheim oder sonstigen ähnlich frequentierten Flächen ist starken physikalischen Kräften ausgesetzt. Prof. Dr. Andreas Rapp, Professor am Institut für Bauwissenschaften (IBW) in Hannover, erläuterte, wie man den Boden dabei vor Schäden bewahrt. Das beginnt bereits bei der Planung:

1. Sauberlaufzonen in ausreichender Länge einplanen. Nur bei einer Mindestlänge von sechs Schritten schützen sie vor Schmutzeintrag durch Sand im Schuhprofil. Stuhlrollen sind ein anderer Oberflächen-Killer, der nur mit ausreichend großen Unterlagen zu bekämpfen ist.

2. Auf den Untergrund achten. Magnesit-Industrieestrich stellt beispielsweise eine Feuchtegefahr dar. Problematisch unter Massivparkett ist auch Gipsfertigestrich. Dieser kann von der Kraft des Holzes hochgebogen werden, wenn Wärme und Feuchtigkeit das Quell- und Schwindverhalten des Holzes beeinflussen.

3. Vollklimatisierung bei Parkett auf Fußbodenheizungen im Altenheim - oder anderen stark geheizten Räumen. Nur Luftbefeuchtung reiche nicht aus. " Permanent hohe Raumtemperaturen von 23 bis 25 °C bringen am Boden noch höhere Temperaturen mit sich und trocknen das Holz aus." Zur Feststellung der Holzfeuchte empfahl Rapp die App "Factum.wood calculator". Pallmann will prüfen, ob sich dafür günstige Rahmenverträge einrichten lassen.

Materialauswahl, was ist vorteilhaft?

Massiv- oder Mehrschichtparkett? Massivparkett hat in stark beanspruchten Bereichen Vorteile. Hochkantlamelle oder Hirnholzpflaster erreichen laut Rapp die -doppelte Brinellhärte und trotzen damit auch extremen Beanspruchungen. Der Vorteil des Mehrschichtparketts sind dagegen das geringere Quell- und Schwindverhalten.

Harter oder weicher Kleber? Zur Verklebung empfahl Rapp harten 2K-PUR-Kleber, außer bei weichem Estrich. Aber: bitte sorgfältig mischen. Als Vorteile nannte er weniger Überzähne, weniger Schüsselung, weniger Quellen und weniger Schwindung.

Versiegelung oder Imprägnierung? Eine 2K-Versiegelung bringt physikalische Dichte und chemische -Beständigkeit, auch bei Einsatz von Desinfektionsmitteln. Herstellerangaben und Schichtdicke sind dabei zu beachten, denn Diffusions- und Verschleißwiderstand innerhalb eines Systems sind proportional zur Stärke des Auftrags. Das geschlossene System der Versiegelung reduziert das Quell- und Schwindverhalten des Parketts, das damit auch auf Fußbodenheizung ruhiger liegt. Eine versiegelte Oberfläche ist zudem pflegeleichter. Vorteil der Öl/Wachs-Imprägnierung: Sie "lebt" quasi und erneuert sich mit jedem Auftrag. Wobei auch Fugen geschlossen werden. Das offene System kennt keine Abrissfugen. Zusätzlich erreicht eine Imprägnierung auf 2K-Öl-Basis die Rutschhemmung nach 181 BGR.

Achtung: Verfärbungen können durch Weichmacher-Wanderungen entstehen, zum Beispiel aus Gummischutzkappen oder den Latexrücken von Teppichen. Metallfüße von Möbeln können chemische Reaktionen mit den Holzinhaltsstoffen auslösen und auf der Oberfläche Spuren hinterlassen, ebenso wie defekte Möbelgleiter. Der Abriss von unsachgemäßem Klebeband kann Lack samt Holzfasern ausreißen.

Holzarten und ihre Eigenschaften

Der Exkurs über die Eigenschaften unterschiedlicher Holzarten brachte Hintergrundwissen, mit dem in der Kundenberatung Reklamationen bereits vorzubeugen ist. Gerade Exotenhölzer mit ihrem intensiven Farbspiel würden bei Kunden oft zu Enttäuschungen führen, etwa wenn nach einiger Zeit Lichteinflüsse fleckige Veränderungen bewirken. Auch Thermo- und Plantagenholz sei in diesem Zusammenhang erklärungsbedürftig.

Bauzeitenverzögerung anmelden

Für rechtzeitiges Erkennen und richtiges Verhalten bei Bauzeitenverzögerung sensibilisierten Rechtsanwalt Dr. Marcus Dinglreiter und Anwendungstechniker Rainer Mansius. Nur so bestehe eine Chance auf einen Ausgleich für die Mehrkosten. Diese zu generieren, sei oft schwierig. Besonders Generalunternehmer seien gewieft und schützen sich häufig durch Vertragsklauseln vor diesbezüglichen Forderungen.

1. Die Gefahr eines gestörten Bauablaufs zeichne sich schon ab, wenn ein Plan nicht rechtzeitig geliefert wird, eine Baugenehmigung noch fehlt oder Chaos auf der Baustelle nachfolgende Bodenarbeiten beeinträchtigt.

2. Rechtzeitig eine Behinderungsanzeige an den Auftraggeber senden - als Information und als Schutz. Die Behinderung muss mit Bezug auf den konkreten Bauablauf dargestellt werden. Genau zu benennen sind Verzögerungszeit, Bauabschnitt oder Raum und die betroffene Leistung. Zudem sind die Behinderungsfolgen anzugeben und die Ursache, die zur Verzögerung führt, zu begründen. Nicht vergessen, Beweise durch Fotos und Unterlagen zu sichern. Eine Checkliste gibt es im Internet unter: http://guterbrief.de/handout.htm.

3. Außerdem wichtig: die eigene Leistungsbereitschaft klarstellen, um so den Auftraggeber in Annahmeverzug zu setzen. Auch die Dokumentation läuft störungsbezogen ab, und zwar für jede Störung separat.

Kunden begeistern

Udo Herrmann, Schreinermeister und Erfolgstrainer für Handwerksmeister, hat ein Kompendium mit Formularen und Checklisten für den Handwerksalltag erstellt. Er will seine Kunden mit einem disziplinierten Ablauf von der Auftragsannahme bis zum Abnahmeprotoll mit einem Danke-Präsent begeistern. Während der Bauzeit würden die Bauherren fortlaufend über alle Schritte informiert. Die Checklisten enthalten auch Anweisungen zum Auftritt der Mitarbeiter vom Anziehen der Überschuhe bis zum ordnungsgemäßen Verlassen der Baustelle.

Mit der Marketingoffensive Parkettprofi unterstützt Pallmann seine Kunden bei einem überzeugenden Außenauftritt. Leiter Michael Röster verwies hierzu auf ein möglichst einheitliche Erscheinungsbild (CI) - vom Internetauftritt über Produkte bis hin zu Arbeitskleidung und Give aways.

Was ein Handwerksbetrieb vom Flirten lernen kann

Humorvoll erklärte Prof. Dr. Claudius A. Schmitz, wie manche Grundregeln des Flirtens auch im Marketing zum Erfolg führen. Nur wer sich wie bei einer Kontaktanzeige vom Rest abhebt, wird auch wahrgenommen. Sich attraktiv und gesund darzustellen gehört dazu - auch im Laden. "Sonderangebote im Eingang wirken krank", betonte der Kommunikationswissenschaftler und riet auch dazu, beim Umgang mit dem Kunden nicht an der verkehrten Stelle zu sparen.
aus Parkett Magazin 03/16 (Marketing)