Bast Schlafsysteme
Insolvenz in Eigenverwaltung soll Sanierung ermöglichen
Werne. Der nordrhein-westfälische Schlafsystemhersteller Bast aus Werne hat Insolvenzantrag gestellt. Mit dem Antrag auf Eigenverwaltung sollen die Weichen für eine zukunftsgerichtete und grundlegende Sanierung des Unternehmens gestellt werden.
Starke Schwankungen am Markt und der beschleunigte Strukturwandel in der Möbelbranche hätten dem ausschließlich in Deutschland fertigenden Unternehmen aktuell zugesetzt, heißt es hierzu aus dem Unternehmen. Die strategische Umgestaltung sei unter dem neuen Management geglückt - viele Kunden konnten neu dazu- oder zurückgewonnen werden.
Dennoch hat sich Geschäftsführer Bernd Möllenbrink entschlossen, beim zuständigen Gericht in Dortmund einen Insolvenzantrag zu stellen. Grund hierfür seien notwendige interne Sanierungsmaßnahmen, um das Unternehmen zukunftsfähig zu halten. Der in Sanierungsmandaten erfahrene Rechtsanwalt Simon Slobbe von der Kanzlei Mönig und Partner aus Münster wurde dem Unternehmen für die Zeit der Eigenverwaltung beigestellt. Stefan Burk, Vorstand der Burk AG, wurde in seiner Rolle als Sanierungsexperte für die Dauer des Verfahrens als weiterer Geschäftsführer bestellt. Wie es weiter heißt, werden die konkreten Sanierungsmaßnahmen aktuell mit der Geschäftsleitung und dem vorläufigen Sachwalter, Rechtsanwalt Stephan Michels aus Dortmund, erörtert.
"Auf die Liefer- und Leistungsfähigkeit hat dieser Schritt keine Auswirkung. Wir werden alle Aufträge in gewohnt hoher Qualität abwickeln und freuen uns über neue Bestellungen", erklärt Christian Paar, Vertriebs- und Einkaufsleiter bei Bast. Das Mitglied der Geschäftsleitung ist seit August 2014 im Unternehmen und sieht den jetzt eingeschlagenen Weg als gute Chance, die notwendigen Restrukturierungen schnell umzusetzen. Wie alle seine Kollegen der Leitungsebene will auch Christian Paar dem Unternehmen gerade in der Krisenzeit die Treue halten und Ansprechpartner für Kunden und Lieferanten bleiben.
Bast hat als mittelständischer Hersteller für Schlafsysteme mehr als 75 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Federholz-Rahmen. Seit 2014 gehören auch Boxspringbetten ins Produktportfolio. Das Unternehmen setzt bis heute auf Fertigung in Deutschland. Es wurde 1935 von Paul Bast gegründet. Mit dessen Tod 1983 übernahmen die drei Söhne Rainer, Dieter und Volkhard Paul Bast die Unternehmensleitung. 2006 investierte das Unternehmen in einen Neubau mit 18.000 Quadratmetern Produktionsfläche, um weiterhin bewusst auf den Standort Deutschland setzen zu können. Bis zu 3.000 Federholzrahmen und 600 Matratzen täglich werden dort nach Unternehmensangaben für den europäischen und außereuropäischen Markt produziert.
Bast, Mitglied des Fachverbandes Matratzenindustrie, hatte 2008 erstmals auf der Kölner Möbelmesse ausgestellt, war aber den vergangenen beiden Messen ferngeblieben. Mit Simone Bast war 2011 die dritte Generation in die Unternehmensführung eingetreten. Dieter Bast wechselte Anfang 2014 in den neu gegründeten Aufsichtsrat, zog sich gemeinsam mit Bruder Volkhard Bast aus dem Management zurück und übergab die alleinige Geschäftsführung an Simone Bast.
Dies war jedoch nur von kurzer Dauer: Bereits im Sommer 2014 verließ Simone Bast überraschend die Firma, nachdem sie im Januar auf der imm Cologne 2014 noch umfassende Pläne für eine Neuausrichtung des Unternehmens vorgestellt hatte. Offiziell hieß es, die Trennung geschehe auf eigenen Wunsch, Simone Bast wolle sich beruflich anders orientieren - nachdem sie zuvor zielstrebig als neue Geschäftsführerin des Familienunternehmens aufgebaut wurde.
Parallel wurde Interimsmanager Thomas Fred Herkommer an die Unternehmensspitze berufen, der zwischenzeitlich wiederum durch Bernd Möllenbrink als alleiniger Geschäftsführer ersetzt wurde. Die Gesamtvertriebsleitung ist seit August 2014 das Ressort von Prokurist Christian Paar. Seither setzt das bis dahin familiengeführte Unternehmen in der Führung auf externe Kräfte.
aus
Haustex 04/16
(Wirtschaft)