Vossen

"Frottierprodukte stärker inszenieren"


Jennersdorf/A. Frottierwaren sind bei entsprechender Vermarktung für den Bettenfachhandel ein interessanter Sortimentsbereich, der für Zusatzumsätze sorgen kann. Es bedarf dafür aber mehr, als die Artikel lediglich in den Regalen oder auf den Präsentiertischen bereit zu halten. Vossen gilt hier als besonders einfallsreich. Haustex befragte darum den Geschäftsführer Paul Mohr zu seinen Einschätzungen zum Markt und erkundigte sich nach den aktuellen Entwicklungen.

Haustex: Herr Mohr, wie würden Sie aktuell die wichtigsten Trends auf dem Frottiermarkt beschreiben?

Paul Mohr: Bei Tüchern geht der Trend hin zu leichteren Materialien - die Qualität von Handtüchern wird nicht mehr daran gemessen, wie "schwer" diese sind, ganz im Gegenteil. Das ideale Handtuch ist tendenziell leichter, weich und kuschelig, hat eine hohe Saugkraft und eine schnelle Trockengeschwindigkeit.

Haustex: Was zählt dabei aus Sicht des Kunden besonders?

Die wichtigste Kaufentscheidung bei Endkunden ist und bleibt die Farbe: Hier beobachten wir, dass die Farbrichtung der so genannten Non-Colours immer stärker wird: dezente, pastellige Grau-, Braun- und Beige-Töne. Die Dessins werden gleichzeitig immer ruhiger und zeitloser. Starke Jacquard-Muster werden von Unitüchern mit Strukturen im Gewebe (z.B. hoch-tief, Melange-Optiken) abgelöst. Beim Bademantel sehen wir ebenfalls einen Trend zu leichteren Grammaturen sowie neuen Materialien und Materialmixen. Auch der optimale Schnitt spielt eine immer größere Rolle. Die Zeit der formlosen Einheitsgrößen ist hier definitiv vorbei.

Außerdem bin ich froh sagen zu können, dass auch im Frottierbereich die Konsumenten immer mehr Wert darauf legen, woher ein Produkt kommt. Eine nachhaltige und umweltfreundliche Produktion sowie die Qualität der Arbeitsbedingungen liegen dabei im Fokus. Vossen ist hier Vorreiter. Seit 2015 ist unsere Produktion in Österreich STEP-zertifiziert und darf seitdem das unabhängige Gütesiegel "Made in green" von Öko-Tex tragen.

Haustex: Was macht ein stimmiges Frottier-Konzept für den Fachhandel aus?

Mohr: Ein perfektes Produkt alleine reicht heute einfach nicht mehr aus. Erfolgreiche Konzepte sind perfekt auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt und erzählen hochemotionale Geschichten. Es wird also Zeit, Frottierprodukte stärker zu inszenieren und dabei die Gefühle und Emotionen der Menschen zu wecken. Wir müssen begeistern, überraschen und verblüffen - sonst verliert unsere Branche immer mehr an Bedeutung. Vossen sieht sich nicht bloß als Lieferant, sondern viel mehr als Partner und Ideenbringer für den Handel. Ein emotionales Shop-Konzept, Aufmerksamkeit weckende Schaufensterideen, umsatzbringende Stickevents sowie stimmungsvolle Fashion-Shows sind nur einige Beispiel dafür.

Haustex: Welche Rolle spielt die Online-Vermarktung für ein Traditionsunternehmen wie Vossen?

Mohr: Die Online-Vermarktung gewinnt generell an Bedeutung. Der Kunde von heute erwartet seine Lieblingsfrottiermarke auch Online zu treffen, sämtliche Informationen im Netz zu finden und anschließend den für ihn idealen Distributionskanal frei zu wählen. Diesen Erwartungen müssen wir gerecht werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Social-Media-Bereich. Hier können wir die Menschen mit unseren Ideen und Überzeugungen erreichen und begeistern. Vossen hat die Bedeutung von Online-Aktivitäten erkannt und investiert intensiv in diesen Bereich. Bei der jährlichen Kampagne "Vossen Energy Weeks", einem Wohlfühlprogramm über 40 Tage für mehr Lebensenergie, sind die Online-Kanäle bereits das zentrale Medium.

Haustex: Wie sieht die Frottierabteilung der Zukunft aus?

Mohr: Wir stellen uns die Frottierabteilung als emotionale Erlebniswelt vor. Das Einkaufen wird immer mehr zum Event. Die Fußgängerzonen werden zu Laufstegen, die Geschäfte zu Showrooms und die Verkäufer zu Markenbotschaftern. Der stationäre Laden wird durch emotionale Präsentationen, bewegte Bilder und Möglichkeiten der digitalen Interaktion ein Ort der Begegnung und Begeisterung. Ein weiterer Megatrend ist die Personalisierung der Marke. Der Kunde wird sich sein Handtuch frei nach individuellen Wünschen, mit Initialen und Symbolen, direkt am POS besticken lassen können.
aus Haustex 04/16 (Wirtschaft)