Home24
Online-Möbelhaus eröffnet stationären Outlet-Store
Berlin. Mehr als 5.000 Gäste hat der Online-Möbelhändler Home24 zur Eröffnung seines ersten Outlet Stores in Berlin nach eigenen Angaben gezählt. In einem denkmalgeschützten historischen Vieh- und Schlachthof im Szene-Stadtteil Prenzlauer Berg geht das Unternehmen nun auch stationäre Wege. Zur Eröffnung wurde ein Boxspringbett verlost.
Eigentlich ist Home24 ein reiner Online-Händler, dachte man. Doch ohne stationäre Präsenz scheint es auch hier nicht zu gehen. Neben einem Showroom in Berlin bietet das Unternehmen seit Ende April eine weitere Möglichkeit abseits des Internets: Seither können die Kunden auf über 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche auch stationär einkaufen - neudeutsch nennt man das Multi-Channel.
In seinem ersten Outlet-Store im Stadtteil Prenzlauer Berg bietet das Unternehmen Möbel, Lampen und Wohnaccessoires bis 70 Prozent günstiger an. Das wollten am Eröffnungswochenende zahlreiche Schnäppchenjäger live erleben. Unter anderem lockte die Verlosung eines Boxspringbettes im Wert von etwa 1.800 Euro die Käufer an.
"Dass so viele Besucher zur Eröffnung erschienen sind, hat unsere Erwartungen weit übertroffen und bestätigt uns darin, mit dem Outlet-Opening und der Multi-Channel Strategie die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Neben unserem Showroom in der Behrenstraße in Berlin Mitte bieten wir in einer für ein Outlet sehenswert schönen Location hochwertige Möbel zu einem Top Preis-Leistungs-Verhältnis zum sofort Mitnehmen an" erklärt Home24-Vorstand Marc Appelhoff.
Mit einem wöchentlich wechselnden Angebot will Home24 sowohl eine große Markenvielfalt als auch ein breites Produktsortiment bieten: vom Bettüberwurf über das Boxspringbett bis zum Big-sofa - in jeder Kategorie soll es reichlich Auswahl geben. Zum Sortiment gehören beispielsweise Produkte mit kleinen Fehlern, wie etwa eine unvollständige Sitzgruppe, die hier mit großzügigen Rabatten angeboten werden, wie der Händler verspricht.
Damit nicht genug: Um den Kunden auch stationär ein überzeugendes Einkaufserlebnis zu bieten, "werden die Einrichtungsexperten von Home24 an den Wochenenden vor Ort sein, um die Kunden ausführlich zu beraten", heißt es in einer Pressemitteilung. Ganz ohne persönliches Gespräch scheint also auch der Onlinekäufer nicht auszukommen. Gelernte Tischler und Schreiner sollen die Kunden individuell und ausführlich beraten.
"Unser Fokus bleibt natürlich der Online-Handel", beteuert Philipp Kreibohm, Vorstand der Home24 AG. "Aber unser neues Outlet bietet eine gute Möglichkeit Produkte anzubieten, die beispielsweise marginale Fehler aufweisen", erklärt er die Idee hinter der stationären Präsenz. "Wir sind ein Berliner Unternehmen - daher war für uns klar, dass unser erstes Outlet in der Hauptstadt beheimatet sein wird." Woraus man schließen kann, dass der Onlinehändler weitere Outlets plant.
Im vergangenen Jahr habe Home24 massiv an seinem Sortiment gearbeitet und einen starken Fokus auf den Ausbau der Eigenmarken, auf exklusive Designer-Kollektionen und auf eigene Logistiknetzwerke gelegt, erklärt Kreibohm. "So konnten wir Home24 als Plattform weiter ausbauen und unseren Kunden ein verbessertes Einkaufserlebnis bieten, sowohl was Verfügbarkeit, kurze Lieferzeiten als auch inspirierende Wohnwelten angeht."
Nach dem starken Wachstum und dem Ausbau der Infrastruktur gehe es jetzt vor allem um die nachhaltige Ausrichtung der Prozesse und Systeme auf dem Weg zur Profitabilität. Kreibohm: "Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges und profitables Unternehmen aufzubauen, das den Einrichtungsmarkt dauerhaft prägt und den Möbelkauf für den Kunden substantiell verbessert."
Das scheint auch dringend notwendig zu sein. Denn in Europas größtem Online-Möbelhaus wird nach wie vor Geld verbrannt. Zwar konnte Home24 im vergangenen Jahr erneut ein starkes Umsatzwachstum um 45,9 Prozent auf 234 Millionen Euro erzielen. Doch 2014 waren das nach Angaben des Handelsblattes noch mehr als 70 Prozent Umsatzplus. Profitabler sei das Start-up dadurch ebenfalls nicht geworden, berichtet die Zeitung: Die Gewinnmarge sank sogar von minus 30,8 auf minus 32 Prozent.
aus
Haustex 05/16
(Wirtschaft)