ABK Open 2015

Digitale Themen für den stationären Handel


Halle/Westf. Am 29. und 30. Juni wird die Gerry-Weber-World in Halle wieder zum Treffpunkt der Bettenbranche: Zum sechsten Mal findet dort die ABK Open statt. Die Hersteller von Betten, Matratzen, Bettwaren, Bettwäsche und Frottierwaren präsentieren dem Handel ihre Neuheiten. Außerdem stellt der Verband seinen "Digitalen POS" in den Mittelpunkt: Das neu entwickelte Assistenzsystem für den Verkauf hat seine Marktreife erlangt.

Nur wer sich ändert, bleibt sich treu: Wachsen möchte ABK-Geschäftsführer Thomas Fehr mit seiner Messe eigentlich nicht mehr. Die Fläche in Halle/Westf. ist weitgehend ausgereizt, und noch mehr Quantität muss aus seiner Sicht auch gar nicht sein. Fehr geht es um die Qualität seiner Aussteller, und die ist bei den ABK Open in diesem Jahr wieder hoch - auch dank einiger Änderungen, die sich bei einer solchen Veranstaltung naturgemäß immer ergeben. Neulinge, Rückkehrer und Abgänge tragen bei der diesjährigen Messe teils prominente Namen.

Insgesamt zählt die Liste der ausstellenden Firmen mehr als 100 Unternehmen, die sich auf mehr als 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentieren. Auch 2016 wird es neben der Traglufthalle als Hauptareal, dem Foyer und dem Walkway wieder das angebaute Zelt für den Bereich der Schlafsysteme sowie die Ausstellungsfläche mit den kleinen Zelten auf dem Außengelände geben.

Den größten Ausstelleranteil verzeichnet der Bereich Bettwäsche, der 33 Unternehmen listet. Hier sind auch die meisten Zu- und Abgänge zu verzeichnen. Die spanische Marke Desigual ist nicht mehr vertreten, auch Namen wie Lexington oder Tom Tailor fehlen 2016. Dafür sind in diesem Jahr neben weiteren Neulingen die niederländische Marke Snurk oder deutsche Hersteller wie H.G. Hahn Haustextilien, Heike oder Elmer & Zweifel an Bord. Das Hamburger Label Peppa Grace vergrößert sich und bringt noch zwei weitere junge Firmen aus der Hansestadt an seinen Gemeinschaftsstand mit.

Den zweitgrößten Anteil haben die Aussteller aus dem Bereich Matratzen, Rahmen, Schlafsysteme und Bettgestelle, der 17 Unternehmen umfasst. Seine Messepremiere feiert in diesem Jahr Metzeler Schaum im Anbau-Zelt der Traglufthalle. In der großen Halle darf sich Rückkehrer Tempur Sealy in diesem Jahr präsentieren - dafür räumt der ABK sogar jene Fläche, auf der bislang die Zielgruppen-Kojen des Verbandes aufmerksamkeitsstark in Szene gesetzt wurden. Gleich nebenan wurden Brinkhaus und Selecta mit der ABK-Eigenmarke Royal Dream platziert. Die ABK-Fläche wandert auf die andere Hallen-Seite. Das schafft auch dort Platz für weitere Stände, wo bislang die auf einer Bühne platzierte Future-Store-Präsentation zu finden war.

Mit jeweils 14 teilnehmenden Firmen bieten die ABK Open auch in den Bereichen Bettwaren und Frottierwaren starke Segmente. Neu sind hier unter anderem der österreichische Bettwarenhersteller Hefel sowie das Tübinger Frottier-Unternehmen Egeria. Die Bereiche Wohndecken (10 Aussteller) und Tischwäsche/Interieur (6) sowie diverse Dienstleister runden das Aussteller-Portfolio ab.

Thomas Fehr gibt sich im Vorfeld der Messe selbstbewusst und optimistisch: "Zunächst muss man sagen, dass sich die ABK Open in den letzten fünf Jahren tatsächlich zu so etwas wie einer Leitmesse entwickelt hat", so Fehr. "Wir rechnen dieses Jahr mit noch mehr Besuchern. Noch mehr Aussteller sind es allemal." Rund um diese Hersteller von Betten, Matratzen, Bettwaren, Bettwäsche und Frottierwaren werden zusätzlich Retailkonzepte für Abverkauf und Kundenbindung gezeigt.

Das Motto der Messe für 2016 lautet "Besser digital stationär". "Dieses Motto soll den Besucherinnen und Besuchern im wahrsten Wortsinn zu denken geben", betont Fehr, der damit eine klare Position beziehen will: "Es ist besser für den stationären Fachhandel, wenn er sich aktiv der digitalen Welt zuwendet." Das zielt auf den "Digitalen POS" aus dem ABK-Future-Store. Dieses digitale Verkaufssystem soll die Vorteile der stationären und der Onlinewelt miteinander verbinden: Warenpräsentation und Beratung vor Ort plus Bestellung nicht vorrätiger Waren, Konfiguration und multimediale Produktinformationen auf einem Tablet.

Über eine einfach zu bedienende Oberfläche bietet der "Digitale POS" Zugriff auf einen Sortimentskatalog, einen Betten-Konfigurator, Preisblätter, Produktkataloge, Videos sowie Online-Bestell- und Liefermöglichkeiten. Fehr: "Wir waren uns immer sicher, dass gerade im Bettenfachhandel der stationäre POS eine Zukunft hat. Ich erinnere nur an die Bausteine des Future-Stores, die dem Kunden als multisensuales Wesen Rechnung tragen. Genau deshalb wollten wir nicht den Online-Handel forcieren, sondern digitale Verkaufssysteme für den stationären POS entwickeln."

"Digitale Assistenzsysteme müssen selbstverständlich immer erst einmal gelernt werde, das ist wie mit dem Navigationssystem im Auto" erklärt der Leiter des Entwicklungsteams, Sven Nöcker, dessen Kommunikationsagentur Medium den "Digitalen POS" entwickelt hat. "Wir haben sehr genau darauf geachtet, dass tatsächlich ein Vorteilspaket für die Anwender gegeben ist und deshalb bekommen wir bislang auch nur positives Feedback", so Nöcker. Seit über einem Jahr sind Piloten im Markt, seit einigen Monaten nutzen auch reale Anwender das Produkt.

"Einerseits ist das Produkt soweit gereift, dass es an den Markt kann, andererseits ist der Markt mittlerweile so gereift, dass er dieses Produkt haben will", glaubt Nöcker. "Die Digitalisierung schreitet ja in allen Bereichen schnell voran, die Menschen brauchen aber eine gewisse Zeit, bis sie auch die digitale Reife haben, um so ein Produkt im Alltag zu verstehen und natürlich auch einzusetzen."

Die Vorteile für den Händler beschreibt Nöcker so: "Am Point of Sale steigern Sie Ihre Beratungskompetenz am Kunden durch sinnvolle Ergänzungen digitaler Möglichkeiten wie beispielsweise mit dem Zugriff auf komplette Sortimente, mit Hintergrundinformationen, Herstellervideos oder einem wirklich sehr kundenfreundlichen Konfigurator, in dem Sie gemeinsam mit dem Kunden Dreidimensional Ihr individuelles Bett zusammenstellen können."Und auch für die Online-Aktivitäten eines Fachgeschäftes bieten sich neue Möglichkeiten, so Nöcker: "Man Integriert den Digitalen POS in seine Website und bietet damit dem Kunden das komplette Sortiment auch online an. Damit entsteht für den Kunden auch eine Motivation, das stationäre Ladengeschäft aufzusuchen, um beispielsweise die Ware abzuholen."

Neben Zuwächsen im Online-Handel gebe es am Markt auch Zuwächse im stationären Handel, erklärt Thomas Fehr. Der ABK-Geschäftsführer bleibt daher gelassen: "Neuere Untersuchungen geben uns Recht wenn wir sagen: Der Kunde hat nach wie vor große Freude, ein gut geführtes, gut sortiertes, freundliches und kompetentes Ladengeschäft zu betreten. Er liebt die haptische Warenbegegnung, die Inspiration und das spontane Kauferlebnis."

Grund genug als für den Handel, sich auf der Messe zu tummeln und den neuesten Trends nachzuspüren. Nicht ohne Grund heißt es auf der Homepage: "Verschlafen sollten sie diesen Branchentreff nicht!" Und wie es sich für eine solche Veranstaltung gehört, ist auch für die Geselligkeit gesorgt. Am Abend des ersten Tages besteht wieder Gelegenheit, sich an einem mobilen Grillstand und dem obligatorischen Feierabendbier auf der Terrasse der Messehalle zu entspannen. Die mobile Party-Band Happy Six gehört dabei schon zum Inventar, wenn sie von Tisch zu Tisch zieht und die Gäste unterhält. In lockerer Atmosphäre lässt es sich hier bestens netzwerken und entspannen - stationär, aber ganz analog.
aus Haustex 06/16 (Marketing)