imm Cologne 2017

US-Designer entwirft "Das Haus"


Köln. "Das Haus" ist das herausragende Design-Event der Kölner Möbelmesse. In einer Wohnhaus-Simulation aus Architektur, Interior Design und Möblierung wird jedes Jahr einem jungen, einflussreichen Gestalter die Möglichkeit für ein persönliches Statement zum zeitgenössischen Wohnen gegeben. Im kommenden Jahr ist dies der US-amerikanische Designer Todd Bracher. Er gilt als eine der führenden Persönlichkeiten der amerikanischen Designszene.

"Warum wählen wir einen bestimmten Lebensstil?", fragt der heute 41-Jährige, und kündigt an: "Wir werden die Vorstellung davon, was zeitgenössisches Wohnen ausmacht, infrage stellen, indem wir die Grundlagen überdenken, die das Heim definieren, und uns ansehen, ob sie den Anforderungen der heutigen Welt entsprechend ausgelegt sind."

Warum wohnen wir so und nicht anders? Warum sind unsere Wohnungen eckig? Wie viel Wand brauchen wir, um uns wohl zu fühlen, und warum bevorzugen wir bestimmte Möbel? Welche Prioritäten setzen wir in Bezug auf Funktionalität, Ästhetik oder Traditionen? Welche Farben und Materialien geben uns ein gutes Gefühl, und welche sind nachhaltig? Welche Rolle spielt die Wohnung heute, morgen, übermorgen?

Fragen wie diese werden gerne an Architekten, Designer und Soziologen gerichtet. Doch nur ganz selten finden sich Projekte, in denen Gestalter etwas wirklich Neues in der Praxis ausprobieren können - jenseits von den üblichen konzeptionellen Installationen, die meist mehr Kunstwerk als Wohnidee sind. Denn während Veranstalter von Messen und Ausstellungen eher das Ausgefallene von ihnen erwarten, setzen ihnen im Tagesgeschäft Bauherren, ästhetische Konventionen und sehr reale Anforderungen bezüglich Normen, Rentabilität und Witterungsbedingungen enge Rahmenbedingungen. "Das Haus" soll als Plattform für Wohnexperimente dienen, die sich genau in der Mitte bewegt: zwischen Installation und "echtem" Leben.
aus Haustex 07/16 (Wirtschaft)