Dunlopillo:
"Es laufen weiterhin Gespräche
Alzenau. Bei Dunlopillo droht das endgültige Aus. Der insolvente Hersteller von Matratzen, Rahmen und Bettwaren hat Anfang Oktober in einem ersten Schritt 50 Mitarbeitern in der Produktion gekündigt und sie mit sofortiger Wirkung freigestellt. Die verbliebenen 70 Mitarbeiter am Standort Alzenau sollten bis Ende Oktober weiterbeschäftigt werden. Dies bestätigte Ingo Schorlemmer, Sprecher der Kanzlei Schulze&Braun, gegenüber Haustex. Aufträge für die Zeit danach wurden an ein nicht näher bezeichnetes Unternehmen fremd vergeben. Ein Verbleib auf dem Unternehmens-Areal war auch nicht länger möglich, denn der Vermieter hatte dem Unternehmen zu Ende Oktober gekündigt. Ein Nachfolgemieter soll bereits gefunden worden sein. "Das bedeutet jedoch nicht, dass es für Dunlopillo keine Zukunft mehr gäbe. Es laufen weiterhin Gespräche", erklärte Schorlemmer kurz vor Toresschluss in Alzenau Ende Oktober.
Zumindest wird es jetzt sehr eng für ein Traditionsunternehmen, über dessen Zukunft schon lange spekuliert wurde. Es war lange bekannt, dass der französischen Cauval-Konzern das überschuldete Tochterunternehmen lediglich über eine Patronatserklärung am überleben halten konnte. Profitabel arbeitete man am neuen Standort im hessischen Alzenau genau so wenig, wie zuvor in Hanau. Zwischenzeitlich hatten die Geschäftsführer Gerald Malter und Marcel Bender ihre Schlüsse gezogen und waren aus dem Unternehmen ausgeschieden. Sie führen seit Anfang dieses Jahres gemeinsam als neue Inhaber das Matratzenunternehmen Hemafa in Herdorf im Westerwald.
Spätestens als Cauval selbst Anfang dieses Jahres ein Schutzschirmverfahren beantragte, stand auch die Zukunft von Dunlopillo auf der Kippe. Damals teilte die Marketing-Leiterin von Dunlopillo allerdings noch mit, dass es sich bei Cauval lediglich um ein Sanierungsverfahren und keine Insolvenz handeln würde und Dunlopillo davon unbeeinflusst sei. Als aber die Übernahme von Cauval durch die französische Perceva-Gruppe erfolgte, stand zu befürchten, dass die neuen Inhaber sämtliche Beteiligungen und damit auch Dunlopillo auf den Prüfstand stellen würden.
Mitte Juli erfolgte dann auch folgerichtig die Mitteilung von Dunlopillo, dass Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt worden sei. Ziel sei die dauerhafte Sanierung des Unternehmens, hieß die angesichts der desolaten Finanzverfassung sehr optimistische Begründung für diesen Schritt. Unverblümt wurden als Ursachen für die Notlage Dunlopillos der starke Preiskampf sowie Managementfehler des alten Eigentümers genannt.
Mit dem Antrag begann für das Unternehmen die Uhr endgültig zu ticken, denn die Gehälter der Mitarbeiter werden danach lediglich drei Monate lang von der Bundesanstalt für Arbeit übernommen. Später lancierte das Unternehmen zwar positiv klingende Mitteilungen über angebliche Fortschritte in der Sanierung und mögliche Interessenten an dem Unternehmen. Es war wohl aber nicht mehr als das Pfeifen im Walde, wie dann die Ankündigung Anfang Oktober schließen lässt, als aufgrund der Insolvenzeröffnung die Schließung der Produktion und die Entlassung von vorerst 50 Mitarbeitern bekannt gegeben wurde.
Ob und wie es weitergeht, ist nicht bekannt. Zumindest die Marke Dunlopillo hat beim Endverbraucher noch einen gewissen Klang und im Handel wurde mit ihr auch Umsatz erzielt, wenngleich überwiegend im Rotstift-Bereich. Die Markenrechte dürften allerdings bei der France Bedding Group liegen, in die Cauval inzwischen umbenannt wurde. Eine offizielle Stellungnahme war dazu weder vom Unternehmen noch vom Insolvenzverwalter Marcus Winkler zu erhalten.
aus
Haustex 11/16
(Wirtschaft)