Kiesel

Seminar für Flüchtlinge und Asylsuchende

Bei Kiesel Bauchemie haben neun Flüchtlinge und Asylsuchende ein Grundlagenseminar absolviert. Das hilft den Teilnehmern beim Berufseinstieg und hoffentlich auch dem Handwerk, das motivierte Fachkräfte sucht.

Kiesel Bauchemie engagiert sich in der Qualifizierung von anerkannten und geduldeten Flüchtlingen sowie Asylsuchenden mit Bleiberecht - und meldet dabei erste Erfolge. Von den neun Teilnehmern des ersten, speziell für diese Zielgruppe ausgelegten Grundlagenseminars können sich fünf vorstellen, in Zukunft als Bauhelfer zu arbeiten. Auf lange Sicht ist bei dem einen oder anderen sogar denkbar, dass er nach weiterer Praxiserfahrung und zusätzlichem Spracherwerb eine Ausbildung im Baunebengewerbe anstrebt, das dringend Fachkräfte sucht. Daher habe man für die Maßnahme neben Job-Center und Arbeitsagentur auch einschlägige Fachhandwerksbetriebe, die Landesfachklasse Boden- und Parkettleger an der Gewerblichen Schule Ehingen/Donau und Partner aus Industrie und Großhandel mit ins Boot geholt.

"Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, sind auf unsere Hilfe angewiesen. Wir müssen ihnen die Chance auf einen Einstieg in unseren Arbeitsmarkt und - je nach Talent, Geschicklichkeit und Einsatzbereitschaft - eine passende Ausbildung geben, damit sie ein Teil unserer Gesellschaft werden", stellt Uwe Sauter, bei Kiesel Branchenverantwortlicher und Verkaufsleiter für den Bereich Fliese, fest. "Darüber hinaus geht es uns darum, für Nachwuchs im Baunebengewerbe zu sorgen. Vor allem in Baden-Württemberg, aber nicht nur dort, suchen beispielsweise Boden- und Parkettleger händeringend geeignete Arbeitskräfte", ergänzt Marcus Lippert, Branchenverantwortlicher und Verkaufsleiter für den Bereich Fußboden/Parkett.

Lippert und Sauter hatten gemeinsam die Idee zu dem Projekt, waren für die Umsetzung und die Betreuung der neun Absolventen verantwortlich. Ihr Fazit: "Es ist uns gelungen, die Teilnehmer nicht nur mit dem Arbeiten auf deutschen Baustellen vertraut zu machen, sondern auch einige Grundsätze unseres Ausbildungssystems zu vermitteln. Wir hätten nicht erwartet, wie viel es den Menschen aus den fremden Ländern bedeutet, vielleicht langfristig in Deutschland eine Ausbildung absolvieren und zur Berufsschule gehen zu können. Denn die meisten Länder verfügen nicht über das einzigartige duale Ausbildungssystem, um das wir auf der ganzen Welt beneidet werden."

Und was sagen die Teilnehmer? Amad S. stammt aus Afghanistan. Obwohl er erst vor 15 Monaten nach Deutschland gekommen ist, hat er bereits mehrere Sprachkurse absolviert und spricht vergleichsweise gut Deutsch. "Mir hat das Arbeiten hier viel Spaß gemacht. Alles, was ich in den zwei Wochen gelernt habe, möchte ich so schnell wie möglich in einer richtigen Arbeit umsetzen", so der 25-Jährige. Auch Josef S. (38) aus Kamerun würde lieber heute als morgen zupacken und auf dem Bau arbeiten. "Bei uns in Afrika gibt es nicht so viele Möglichkeiten. Hier kann ich sehr viele neue Dinge lernen. Es ist einfach ein schönes Gefühl, zu sehen, wie mit meiner Hände Arbeit etwas Neues entsteht."
aus BTH Heimtex 12/16 (Wirtschaft)