Metzeler Schlafreport
Guter Schlaf ist häufig nur ein Wunschtraum
Memmingen. "Gutes und erholsames Schlafen ist für einen großen Teil der Bevölkerung nur Wunschtraum": Das ist die wichtigste Erkenntnis, die Andreas Minkenberg, Geschäftsführer von Metzeler Schaum, aus dem Metzeler Schlafreport zieht. Für die repräsentative Online-Studie wurden von der beauftragten Marktforschungsgesellschaft Marketagent.com in Deutschland Ende Oktober letzten Jahres jeweils 500 Nettointerviews durchgeführt.
Metzeler wollte wissen, was die Deutschen in den sieben nächtlichen Stunden an Arbeitstagen und den acht Stunden am Wochenende so alles rund ums Schlafen machen beziehungsweise, wie sie ihn erleben", erklärt Geschäftsführer Minkenberg das Studieninteresse. "Denn unsere Produkte können wir nur dann verbessern, wenn wir die Bedürfnisse der Kunden sehr gut kennen. Die Ergebnisse vom Metzeler Schlafreport zeigen deutlich, dass gutes und erholsames Schlafen für einen großen Teil der Bevölkerung nur Wunschtraum ist."
In Deutschland erholt sich rund ein Fünftel der Bevölkerung nicht beim Schlafen. In Zahlen: Rund 41 Prozent der Bevölkerung stimmen zu, dass sie ausgeruht aufwachen, während 20,8 Prozent eher nicht ausgeruht sind und mehr als ein Drittel nur mittelmäßig ausgeschlafen ist. Das Aufstehen fällt nach Angaben der Befragten nur 38,6 Prozent leicht, mittelmäßig 35,6 Prozent und schwer 25,7 Prozent. Fast ein Viertel (22,9 Prozent) der Befragten wacht zudem täglich oder zumindest häufig mit körperlichen Beschwerden wie Verspannungen und Rückenschmerzen auf - so die unschönen Fakten.
Mehrheit schläft nicht gutEin Ergebnis der Studie ist für Minkenberg besonders aussagekräftig, nämlich "dass in Deutschland eine Minderheit (45,7 Prozent) gut bis sehr gut schläft. Fakt ist somit, dass demgegenüber 54,3 Prozent nur von einem mittelmäßigen bis sehr schlechten Schlaf berichten können. Befragt man dann noch die Selbsteinschätzung zum ,unruhigen Schlaf versus ,ruhigen Schlaf, fällt klar auf, dass sich 45,8 Prozent als unruhige Schläfer einordnen, 34,1 Prozent als mittelmäßige und 20,2 Prozent als eher ruhige Schläfer."
Die Befragung brachte aber noch andere interessante Fakten zutage. 65,3 Prozent der Befragten bevorzugen nach eigenem Bekunden die Seitenlage als Einschlafposition, gefolgt von Bauchlage (14,9 Prozent) und Rückenlage (6,3 Prozent). Eine wechselnde Einschlafposition gehört für 13,5 Prozent der Bevölkerung zu den Selbstverständlichkeiten. Nur eine sehr kleine Gruppe von Deutschen (1,8 Prozent) erinnert sich nie an ihre Träume, und (fast) täglich werden 11,5 Prozent von der Schlaf-Fee oder vom Traummännchen besucht.
Und wie kleidet sich der Deutsche, wenn er zur Nachtruhe geht? Das Schlaf-Outfit Nummer eins ist noch immer der Pyjama, vulgo Schlafanzug, mit 31,5 Prozent, gefolgt vom T-Shirt (30,9 Prozent), (Boxer)-Short (23,2 Prozent), Unterwäsche (19,8 Prozent), Nachthemd (11,9 Prozent), Trägershirts/Unterhemd (7,1 Prozent) und Negligé (1,4 Prozent). Da es auch verschiedene Kombinationen untereinander geben kann, kommt es zu Mehrfachnennungen, die sich auf eine Prozentzahl von über 100 summieren. Ganz klar ist hingegen ein anderes Ergebnis: Splitterfasernackt schlafen 11,1 Prozent der Befragten.
Bei der Frage zum Drumherum im Schlafzimmer, legen 58,2 Prozent der Deutschen großen Wert auf eine angenehme Bettwäsche. Fast genauso wichtig (56,8 Prozent) ist ihnen eine ebensolche Matratze, gefolgt von Vorhängen oder anderen Sichtschutz-Ausstattungen (37,6 Prozent). Mit ihrem Partner wollen sich 27,1 Prozent in das Land der Träume begeben und 28,3 Prozent benötigen dazu ein Getränk, ein TV-Gerät (17,4 Prozent), ein Handy (14,3 Prozent), Bücher /Zeitschriften (14,3 Prozent) und eine Kuscheldecke (11,1 Prozent). Aus hygienischen Gesichtspunkten eher fragwürdig: 9,9 Prozent brauchen ihre Haustiere als Einschlafhilfen (9,9 Prozent). Auf Kuscheltiere aus Stoff greifen 5,9 Prozent zurück.
Vor dem Einschlafen ist für 51,7 Prozent der Befragen eine gute Durchlüftung notwendig. Fast jeder zweit achtet darauf, dass Reißverschluss oder Knopfleiste am Fußende sein müssen (47,9 Prozent). Wichtig ist vielen auch, dass die Bettdecke mit allen Ecken gut am Überzug liegt (38 Prozent). 22 Prozent wollen keine Lichtpunkte im Schlafzimmer durch Stand-by-Schaltung wie beispielsweise am TV-Gerät.
Statt Sex lieber fernsehenAugenscheinlich zählen Insekten wie Stechmücken, Fliegen oder Spinnen zu den identifizierten Schlafstörern, denn 20,4 Prozent der Befragten kontrollieren ihre Schlafstätte auf diese unliebsamen Zeitgenossen. Vor dem Schlafengehen sorgen Aktivitäten wie Fernsehen bei 45,9 Prozent, Lesen bei 29,3 Prozent und Sex bei 27,1 Prozent für einen guten Schlaf. Gänzlich keine Rituale für das Einschlafen benötigen nur 10,1 Prozent der Befragten. 34,1 Prozent der Befragten schlafen Sommers und Winters bei offenem Fenster, 55 Prozent nur in der wärmeren Jahreszeit oder in Ausnahmefällen und 10,9 Prozent sogar nie.
Dass Sorgen kein gutes Ruhekissen sind und ein wichtiger Grund fürs schlechte Einschlafen sind, wird von 65,1 Prozent der Befragten bejaht, gefolgt von Schmerzen (41,2 Prozent) und einer schlechten Bettausstattung (unbequemen Bett/schlechte Matratze/schlechtes Kissen, 41 Prozent). Eine falsche Raumtemperatur wird von 40,6 Prozent als eindeutiger Schlafstörer identifiziert und für 38,4 Prozent sind laute Geräusche außerhalb des Wohnraums ein Anlass, dass der Schlaf vermiest wird.
Was tun gegen Schnarcher?Das Schnarchen des Partners ist für ein Drittel der Befragten ein eindeutiger Schlafstörer. Kein Wunder, wenn zwei Drittel das laute Gesäge mit Anstupsen stoppen wollen, ein Viertel den Partner auf die andere Seite rollt und als Ultima Ratio sogar ein Fünftel das Zimmer wechselt, beziehungsweise fast fünf Prozent den Partner in ein anderes Zimmer schicken. Der Kauf von Ohrstöpseln wird in Deutschland von fast einem Fünftel als praktikable Maßnahme gegen den Dezibel-Terror des Partners im Schlafzimmer gewertet. Fakt ist auch, dass eine Mehrheit von 79,7 Prozent keine präventiven Mittel gegen das Schnarchen einsetzt. Dass fast ein Fünftel nach dem Aufstehen nicht sofort ansprechbar ist und längere Zeit benötigt, um richtig wach zu werden, ist aufgrund der schlechten Schlafqualität bei vielen nachvollziehbar. Rund die Hälfte benötigt zumindest einige Minuten, um in die Gänge zu kommen und ein Drittel ist sofort nach dem Aufstehen wieder voll ansprechbar.
Die Matratze ist wichtigDie Mehrheit der Befragten (80,2 Prozent) stuft die Art der Matratze als wichtig ein, nur für eine Minderheit von 4,6 Prozent hat die Art der Matratze einen geringen Stellenwert. "Der Matratze kommt damit bei den Deutschen ein sehr hoher Stellenwert zu", sagt Minkenberg. "Die Menschen wissen, dass die Matratze eine hohe Bedeutung für ihre Schlafqualität hat. Mehr als jeder Zweite (52,3 Prozent) nutzt seine Matratze seit ein bis fünf Jahren und 15,9 Prozent länger als zehn Jahre. Dieser Gruppe ist nur zu empfehlen, baldigst in eine Matratze zu investieren, weil mit ihr sicherlich ihre Schlafqualität steigen würde."
aus
Haustex 01/17
(Wirtschaft)