Nachgefragt bei Alexander Kollat

"Wir setzten auf auf kundenspezifische Lösungen"


Parkett Magazin: Herr Kollat, IVM Chemicals gehört zu einer weltweit führenden Unternehmensgruppe im Bereich Holzbeschichtung - welche Vorteile bringt das mit sich?

Alexander Kollat: Es ist ein immenser Vorteil im Markt. Die Muttergesellschaft, kapitalisiert mit 160 Mio. EUR, hat eine enorme Stärke, die in der Branche in Europa vermutlich kein zweites Mal zu finden ist. Widrige Marktumstände oder unglückliche Produktkonstellationen werfen uns nicht um. Im Gegenteil, aus solchen Zeiten gehen wir gestärkt hervor und können Marktanteile gewinnen. Einen Großteil unserer Bindemittel entwickeln und produzieren wir selber, namhafte Mitbewerber kaufen bei uns ein. Die weltweite Präsenz in über 70 Ländern schafft Erfahrungen, von denen wir profitieren, indem wir uns das Beste aus erfolgreichen Systemen heraussuchen, verbessern und verkaufen.

Worin liegen die individuellen Stärken von IVM Chemicals?

Wir vereinen das Beste aus zwei Welten: italienische Kompetenz aus dem Möbel- und Lackbereich gepaart mit deutscher Zuverlässigkeit. Mit unserer Marke Croma Lacke blicken wir zudem auf eine sehr lange Tradition zurück. Wir verfügen über das entsprechende Know-how und die Ressourcen, um auf Kundenbedürfnisse jeglicher Art einzugehen.

Der Qualitätsanspruch an Holzbeschichtungen ist hoch. Wie gewährleistet IVM die erforderliche Güte?

Grundsätzlich ist unser Unternehmen ISO 9001 zertifiziert, und wir arbeiten darüber hinaus mit renommierten Instituten und Verbänden zusammen, um marktnahe Lösungen zu erkennen und zu erarbeiten. Viele unserer Produkte haben die B1-Zertifizierung nach der Brandschutzklasse DIN 4102, was oftmals im öffentlichen Bau zum Tragen kommt. Ferner sind wir vermutlich der einzige Hersteller von IMO-zertifizierten Polyesterlacken, die im hochwertigen Yachtbau ihre Verwendung finden.

Welche Entwicklungen sehen Sie im Markt für Holzlacke?

In den letzten Jahren haben viele Hersteller ihre Produktionen ins Ausland verlagert oder ganz eingestellt. Dadurch hat eine Marktbereinigung stattgefunden. Der Markt für Holzlacke ist rückläufig. Auch weil immer mehr Ersatzstoffe, wie Folien oder Digitaldruck, zum Einsatz kommen. Um uns in diesem engen Markt behaupten zu können, müssen wir uns mit wenigen Produkten auf kundenspezifische Lösungen spezialisieren. Unser vorrangiges Ziel ist es, mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis vorhandene Einsparpotenziale beim Kunden zu entdecken und diese gemeinsam mit ihm zu erarbeiten.

Wie beurteilen Sie konkret die Entwicklung in der Parkettindustrie?

Gehen wir davon aus, dass bei den bekannten europäischen Parkettherstellern zum Großteil abgeschriebene Anlagen stehen und Investitionen unter dem allgegenwärtigen Preisdruck eher zurückhaltend umgesetzt werden. Dann kann man nur versuchen, auf den bestehenden Anlagen mit besseren Produkten effizienter zu arbeiten. Die Qualität rechtfertigt ihren Preis, und es wird einen Markt dafür geben. Wer da nicht mithalten kann, wird sich schwer tun. Folglich kommen immer mehr ausländische Anbieter auf den Markt. Es stellt sich die Frage, wo zukünftig die Produktion stattfindet. Wir als Lackhersteller - und speziell IVM Chemicals mit der Marke Croma Lacke verantwortlich für den Verkauf der Produkte im deutschsprachigen und angrenzendem Raum - sind natürlich interessiert daran, dass die Parkettproduktion in dieser Region erfolgreich bleibt.
aus Parkett Magazin 01/17 (Wirtschaft)