Marburger Tapetenfabrik

Mit Technik und Design zurück auf die Erfolgsspur


Die Marburger Tapetenfabrik versteht es zu feiern. Anlässlich der Vorstellung der dritten Kollektion des Designers Harald Glööckler - Glööckler Imperial by Marburg - sorgten Dynelle Rhodes von den Weather Girls und der US-Sänger Jimmy Wilson mit Hits wie "It’s raining Men" am ersten Messetag für Party-Atmosphäre. Die ausgelassene Stimmung passte zu den gewohnt extravaganten Werken des schrillen Designers, dessen glamouröseste Tapete ein Pfauen-Digitaldruck auf goldfarbenem Fond ist.

Glööckler Imperial war aber nicht die einzige Kollektion, die bei der Kreativschmiede aus Kirchhain die Blicke auf sich zog. Auch das LED-Konzept, integriert in die Kollektion Karat erwies sich als Publikumsmagnet. Diese Verbindung von Tapete und Licht sei eine Weltneuheit. Zur Wahl stehen zwei Stern-Designs mit acht bzw. 16 Strahlen. Auch individuelle Motivwünsche lassen sich umsetzen. Außergewöhnlich ist zudem die Museumskollektion nach dem Vorbild historischer Muster in Handprägung.

Damit zeigt die Marburger Tapetenfabrik in diesem Jahr, dass sie ihr Handwerk beherrscht, mit technischen und designerinschen Innovationen zur Crème de la Crème der Zunft gehört und sowohl mit Spitzenprodukten als auch verkäuflichen Tapeten am Markt agiert. Inhaber Ullrich Eitel hegt deshalb die Hoffnung, mit den neuen Kollektionen den Umsatz ankurbeln zu können, der 2016 gegenüber dem Vorjahr in Deutschland gegen den Trend bei +/- Null lag und im Ausland leicht im Minus. "Russland bleibt schwierig", ist sich Eitel bewusst. "Den Umsatz von 2013/14 erreichen wir dort nicht mehr. Aber das Niveau bleibt seit 2015 stabil."

Die Exportquote sank von 65 auf 60 %. Um die Ausfälle in Osteuropa auszugleichen, bemüht sich das Familienunternehmen um andere Märkte. "In den Boom-Zeiten haben wir im Ausland Teilbereiche vernachlässigt", gestand Eitel. Diese Länder stünden nun wieder mit im Fokus. Als Beispiel nannte der geschäftsführende Gesellschafter die Niederlande.

In Deutschland lief der Verkauf zwar zufriedenstellend, aber die Insolvenz des wichtigen Kunden Novamur macht der Tapetenfabrik zu schaffen. "Das hat bei uns zu einem enormen Zahlungsausfall geführt, aber wir machen das Beste daraus", sagte Eitel. Die Marburger haben die Assets von Novamur aus der Gläubigerversammlung erworben und werden nicht nur die Marke weiter führen, sondern auch neue Produkte unter dem Label Novamur entwickeln. Vor der Insolvenz war Marburg Hersteller für Novamur und vertrieb die Marke in Deutschland.

Ein weiteres Thema in Kirchhain ist die zusammen mit A.S. Création und dem Verband der Deutschen Tapetenindustrie gegen das Kartellverfahren eingereichte Klage. "Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt, das Verfahren als null und nichtig dastehen zu lassen", meinte Eitel. "Wir wollen eine gerichtliche Überprüfung des Bußgeldverfahrens, von dem wir uns ungerecht behandelt fühlen." Mit einem Ende rechnet er noch in diesem Jahr.
aus BTH Heimtex 02/17 (Wirtschaft)