Swiss Textiles:
Schweizer Textilbranche für 2017 optimistisch
Zürich/CH. Die Geschäftsentwicklung der Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie verlief im vergangenen Jahr eher schwankend. Sie verlief dabei ähnlich wie der Euro-Franken-Kurs. Für das laufende Jahr erwartet die Branche eine positive Entwicklung.
Die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie befand sich Anfang 2016 in einer schwierigen Ausgangslage. Im Laufe des Jahres verzeichnete die Branche für die Geschäftslage, den Auftragsbestand und die Kapazitätsauslastung einen Aufwärtstrend, wenn auch mit unterschiedlichem Tempo. Während sich die Geschäftslage im Zickzack nach oben korrigierte, kam es beim Auftragsbestand und bei der Kapazitätsauslastung zu einem steilen Aufschwung.
Gegen Ende des Jahres weisen die drei Indikatoren jedoch wieder auf eine leichte Verschlechterung der Lage hin. Aufgrund der hohen Preissensibilität der Branche dürfte das mit der Entwicklung des Euro zusammenhängen, der in dieser Zeitspanne von 1,09 Franken leicht auf 1,07 Franken zurückgefallen ist.
Im 4. Quartal 2016 wurden Textilien im Betrag von 322 Millionen Franken exportiert. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahresquartal einem leichten Minus von 0,2 Prozent. Die Bekleidungsexporte verzeichnen ein Plus von 34,7 Prozent und belaufen sich für die Betrachtungsperiode auf 480 Millionen Franken. Dieses Wachstum wird jedoch durch die stetig zunehmenden Rückwarensendungen verzerrt. Bereinigt um die Rückwarensendungen sind die Bekleidungsexporte um 1,4 Prozent gesunken und liegen bei 193 Millionen Franken.
Textilexporte nach Ländern: Als stützend erwiesen sich die Nachfragen aus den USA (6,5 Prozent), China (3,8 Prozent) und einzelnen EU-Ländern wie Frankreich (3,8 Prozent) und Italien (10,9 Prozent). Die höheren Exportraten nach Rumänien (25,3 Prozent) und Ungarn (17,8 Prozent) - beides bekannte Konfektionsstandorte - dürften auf einer Zunahme des Lohnveredlungsgeschäfts in diesen Ländern zurückzuführen sein.
Der für die Textilindustrie wichtigste Markt Deutschland verweilt weiterhin im Minus und auch die Nachfrage aus Grossbritannien ist aufgrund der Talfahrt des Pfundes nach dem Brexit rückläufig. Die ölexportierenden Staaten wie Nigeria, Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate haben aufgrund der niedrigen Erdölpreise an Kaufkraft verloren. Entsprechend ist deren Nachfrage im zweistelligen Bereich eingebrochen.
Die Nachfrage nach Schweizer Textilien und Bekleidung ausserhalb Europas dürfte 2017 wieder an Fahrt gewinnen. Dem Euroraum wird eine stabile Erholung von 1,6 Prozent zugetraut. Trotz dieser soliden Erwartungen wird die EZB ihre extrem expansive Geldpolitik mindestens noch bis Ende 2017 fortführen. Die Lage in der Eurozone ist mit erheblichen Risiken wie dem Brexit, den Wahlen in Frankreich und Deutschland sowie der Bankenproblematik in Italien verbunden.
Für das erste Quartal im neuen Jahr erwarten die Textil- und Bekleidungsunternehmen eine durchwegs positive Entwicklung. Die Erwartungen der Beschäftigungsentwicklung lagen für das vierte Quartal noch im negativen Bereich und fallen nun positiv aus. Der Bestellungseingang soll sich gemäss Umfragen für das kommende Quartal weiter erholen.
Die Erwartungen für die Exporte zeigen sich überaus positiv: 47 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einer guten Entwicklung aus, wobei nur 2,5 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Was die Margen betrifft, liegen die Erwartungen noch immer im negativen Bereich, aber dennoch etwas besser als im Quartal zuvor.
aus
Haustex 04/17
(Wirtschaft)