Pallmann: Würzburger Holztage 2017 mit Teilnehmerrekord
Gemeinsam zu den höchsten Gipfeln
Der Austausch zu aktuellen Rechtsangelegenheiten, Marketingthemen und praktischen Anwendungs-fragen ist das Ziel der Würzburger Holztage. In diesem Jahr engagierte Veranstalter Pallmann neben Branchenexperten den Bergsteiger und Coach Steve Kroeger. Mit seiner "7 Summits Strategie" motiviert er Unternehmer zu persönlichen Höchstleistungen.
Die Würzburger Holztage von Pallmann auf der Feste Marienberg haben sich als festes Branchenevent etabliert. Den Auftakt zur Veranstaltung bildet traditionell am Vorabend das Treffen des Kompetenzteams. Im kleinen Kreis tauschen sich Mitglieder der "Parkettprofi"-Marketingoffensive von Pallmann über Produktentwicklungen aus. Zum öffentlichen Teil begrüßte Markenbeauftragter Klaus Stolzenberger zur mittlerweile achten Veranstaltung über 130 Parkett-, Boden- und Estrichleger sowie Maler und Raumausstatter aus ganz Deutschland. - neuer Rekord. Impulsvorträge zum Austausch von Fachthemen ebenso wie das vertrauensvolle Networking bei der anschließenden Abendveranstaltung bilden den Rahmen.
Streiten - aber richtig
"Meistens ist es nicht sinnvoll, einen Streit mit Kunden vor Gericht auszutragen", rät der stellvertretender ZVPF-Vorsitzende Manfred Weber, selbstständiger Parkettlegermeister, Sachverständiger und seit letztem Jahr Mediator. Denn: "Im Werkvertrag schützt das BGB stark die Rechte von Privatkunden." Die VOB, wie oft angenommen, sei hier nicht maßgeblich. Sie ist vielmehr eine ergänzende Richtlinie zum BGB und dient als Rechtsgrundlage gegenüber öffentlichen Auftraggebern.
Für den Handwerker kann ein Rechtsstreit über Mängel teuer werden. Daher empfiehlt Weber, einen außergerichtlichen Vergleich anzustreben. Häufig reiche es schon aus, ein gutes Reklamationsgespräch zu führen. In seinem Vortrag gab Weber daher Tipps zu Strategien, mit denen sich das Konfliktpotenzial vermindern lässt. "Zuhören und Lösungen oder Kompromisse anbieten, ist zielführender als eine sachliche Argumentationskette, die im Zweifel nur auf taube Ohren fällt." Zudem verwies der Sachverständige auf einige Punkte, mit denen der Handwerker seine rechtliche Position bereits im Vorfeld stärken kann:
•Verbraucherstreitbeilegungsgesetz: Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern sollten auf ihrer Homepage und in Verträgen den Passus "Wir treten dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz nicht bei" vermerken. Ansonsten bleiben an dem Handwerker die Kosten von 600 EUR hängen, falls in einem Streitfall ein Sachverständiger eingeschaltet wird; selbst wenn das Urteil zu seinen Gunsten ausfällt.
•Parkettoberfläche genau beschreiben: Um Missverständnissen im Erscheinungsbild vorzubeugen, sollten die Grundsätze der freien Sortierung bei Vertragsabschluss festgelegt und als Anhang B beigelegt werden.
•Achtung Haustürgeschäft: Der Auftraggeber hat ein gesetzliches Widerspruchsrecht, wenn ein Handwerker den Auftrag beim Auftraggeber zuhause unterschreiben lässt und gleich mitnimmt. Daher den Kunden zur Unterschrift in die Firma bitten.
•Fristen zur Nacherfüllung ernst nehmen: Tritt das Recht der Selbstvornahme mit Aufwendungsersatz in Kraft, wird die Behebung des Mangels sicher teuer.
•Achtung, wenn das neue Parkett geschliffen werden muss, um einen Mangel zu beheben: Die Nutzschichtstärke darf nicht geringer als 2,5 mm sein, sonst gilt der Boden nicht mehr als Parkett, sondern als Furnier- oder Holzboden und der Kunde kann einen Sachmangel reklamieren und Austausch fordern.
Exotische Holzarten und ihre Besonderheiten
Zwei Workshops gingen dezidiert auf die Parkettverarbeitung ein. Jochen Röck, Anwendungstechniker bei Pallmann, gab in seinem Workshop einen interessanten Einblick in das Verhalten exotischer Holzarten bei der Verlegung. Neben einer wuchsbedingten Splitterneigung bergen auch niedermolekurale Substanzen im Holz Risikopotenziale, die zum Beispiel für Geruch und Farbe verantwortlich sind, aber auch für Verfärbungen und Ausbluten durch UV-Einwirkung. Einige der Stoffe erhöhen den PH-Wert, andere verhindern die Filmbildung bei der Trocknung, führen zu Verleimfehlern oder vorzeitigem Abstumpfen der Werkzeuge. Alkaloide in Teak beispielsweise erhöhen die natürliche Resistenz des Baumes, wirken aber auch auf den menschlichen Organismus. Beim Schleifen muss daher eine Maske getragen werden.
In der Wahl der Oberflächenbehandlung ist daher erhöhte Sorgfalt und Vorsicht geboten. "Die Verwendung lösemittelhaltiger wie auch wässriger Systeme ist bei einigen Hölzern ungeeignet", erklärt der Holzprofi. Kalk- und
Kieselsäureeinlagerungen bei Iroko Kambla etwa führen zu kleinen Bläschen bei versiegelter Parkettoberfläche. Geölte Oberflächen sind aus seiner Sicht häufig die bessere Lösung bei Exoten. Auf Padouk jedoch sind nicht schichtbildende Systeme ungeeignet. Aufgrund von Pterostilben können hier schimmelähnliche Ausblühungen entstehen.
Als Fazit blieb: Vor Auftragsannahme Rücksprache mit dem Anwendungstechniker nehmen.
Werterhaltung von Parkettböden
Wie man mit den Produkten von Pallmann in wenigen Schritten zur perfekten Einpflege gelangt und Parkettböden anschließend werterhaltend gereinigt und gepflegt werden, erfuhren die Teilnehmer von Rainer Mansius, Leiter der Anwendungstechnik und Michael Röster, Leiter der Parkettprofi-Marketinginitiative. "Nicht vergessen: die professionelle Reinigung eignet sich hervorragend als Kundenbindungsinstrument", betonte Röster.
Als "Wunderwaffe" zur Renovierung vorhandener, auch stark genutzter Parkett und Mehrschichtböden empfahl Mansius den 2K-Hartvermittler Pall-X350. Nach dem Grundreinigen haftet die Grundierung auf vielen geölten oder lackierten Untergründen. Mit einer Versiegelung durch Pall-X 96 oder Pall-X 98 Gold bei stark strapazierten Flächen entstünden so ohne Vollschliff fast neue Oberflächen, sagte der Praktiker. Referenzbilder "Vorher-Nachher" belegten den Erfolg.
Hochmotiviert ging es abschließend zum geselligen Networking beim Abendprogramm in der Residenzgaststätte. Ein kabarettistischer Rückblick auf 2016 in fränkischer Mundart lieferte zusätzlichen Gesprächsstoff.
Silvia Mändle
aus
Parkett Magazin 03/17
(Marketing)