Heimtextil Frankfurt

Nur für Editeure: Die Heimtextil Off Show


Seit Jahren fehlen auf der Frankfurter Heimtextil die großen Editeure. Um diese Lücke zu schließen und das Angebot im Bereich Dekostoffe für deutsche Raumausstatter damit komplett zu machen, soll es 2018 die Heimtextil Off Show geben. Objektleiterin Sabine Scharrer erläutert die Details.

Auf der Frankfurter Heimtextil trifft sich jährlich im Januar die Branche. Die ganze Branche? Nein! Eine kleine, aber essenziell wichtige Ausstellergruppe hat sich vor einigen Jahren abgesetzt: die der sogenannten Textil-Editeure. Sie bedienen das Highend-Segment, setzen Trends, stellen ihre hochwertigen Stoffe aber in der Regel nicht selbst her. Wenn sie sich auf der Heimtextil Seite an Seite mit ihren Lieferanten präsentieren müssen und somit dem direkten Preisvergleich ausgesetzt sind, kann das durchaus zu Problemen führen. Als Konsequenz wechselten viele Editeure zur Kölner Möbelmesse mit ihrem Format Pure Textile und hinterließen damit eine Lücke im Frankfurter Messegeschehen.

Das ist schade, finden wir - nicht zuletzt für die Editeure selbst. Schließlich reisen jährlich über 5.500 kaufkräftige Raumausstatter nach Frankfurt, die über das exklusive Programm Heimtextil Insider registriert sind. Dazu komt dieselbe Anzahl an Objektausstattern, also Architekten, Innenarchitekten und Planer. Jetzt will das engagierte Heimtextil-Team um Sabine Scharrer die Editeure mit einem attraktiven Angebot nach Frankfurt zurückholen. BTH Heimtex Chef-redakteur Michael Steinert sprach mit der neuen Messeleiterin, die seit Sommer 2016 im Amt ist und sich die Verantwortung für die Heimtextil mit Meike Kern teilt.

BTH Heimtex: Auf der Heimtextil stellen einige relevante Editeure nicht mehr aus. Dabei sind genau das die Trendsetter der Branche, die an so einem Ort nicht fehlen dürfen. Seite an Seite mit den Herstellern funktioniert es allerdings nicht. Welche Alternative hat sich die Heimtextil überlegt?

Sabine Scharrer: Wir wollen ab Januar 2018 ein völlig neues Konzept ausschließlich für ausgewählte Textil-verlage anbieten. Eine Veranstaltung parallel zur Heimtextil, die sich an den meisten Tagen - Mittwoch bis Freitag - mit der Hauptmesse überschneidet.

Die sogenannte Heimtextil Off Show soll allerdings nicht auf dem Messegelände stattfinden, sondern in einer anderen, sehr exklusiven Location Frankfurts: im Festsaal des Gesellschaftshauses Palmengarten mit über 1.000m2 Gesamtfläche. Dort sind diese Editeure dann unter sich. Dadurch können sie ihre Neuheiten-kollektionen in einem hochwertigen Umfeld zeigen - in Abgrenzung zu den Herstellern. Gleichzeitig profitieren sie von der internationalen Anziehungskraft der Heimtextil und vor allem von dem Besuch der Architekten, Innenarchitekten und Hotel- und Objekt-einrichter, die wir - neben den Raumausstattern - auch ganz konkret zu dieser Veranstaltung einladen wollen.

BTH Heimtex: Wie ist denn das bisherige Feedback zu Ihrer Idee?

Scharrer: Durchaus positiv. Viele Editeure begrüßen es sehr, dass wir eine große Veranstaltung für die gesamte Wertschöpfungskette anbieten, mit allen relevanten Marktbegleitern - darunter übrigens auch zahlreiche internationale Editeure. Allerdings ist das Off Show Konzept bisher nur ein Angebot von uns; im Laufe des Monats Mai wird sich herausstellen, inwieweit die Editeure bereit sind, ihre Teilnahme konkret zuzusagen.

Wir planen, die Heimtextil Off Show alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, jeweils in den geraden Jahren.

BTH Heimtex: Ihre Skizzen zeigen, dass sie im Palmengarten ein einheitliches Look & Feel anbieten: Sie stellen das Standkonzept, das die Editeure dann nur noch mit ihren Inhalten zu -bestücken brauchen.

Scharrer: Ja, jeder Editeur braucht lediglich seine Neuheiten mitzubringen; wir wollten den -Aufwand in Sachen Auf- und Abbau für die Aussteller so klein wie möglich halten. Auch die -Kosten bleiben auf diese Weise gering. Außerdem fügt sich die einheitlich-puristische Ausstellungsarchitektur perfekt in den prachtvollen Festsaal des Gesellschaftshauses Palmengarten ein - ein ganz tolles altes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert im Neorenaissance-Stil. Insbesondere für Architekten und Objekteure soll es dort auch Führungen und Vorträge geben.

BTH Heimtex: Darf denn jeder Heimtextil-Besucher auch automatisch zur Off Show? Ist der Palmen-garten im Eintrittspreis enthalten?

Scharrer: Natürlich. Alle Heimtextil-Tickets gelten für alle Veranstaltungsorte. Außerdem wollen wir einen Shuttlebus-Service zwischen Messegelände und Palmen-garten einrichten; die beiden Orte liegen nur acht Minuten voneinander entfernt.

BTH Heimtex: Nun klärt sich ja erst im Laufe des Monats Mai, ob die Editeure Ihr Angebot annehmen. Das Konzept zeigt auf jeden Fall, dass Sie als Messe Frankfurt sehr engagiert und kreativ an die Branche herantreten, um auf der Heimtextil ein möglichst großes und rundes Spektrum zu zeigen.

Scharrer: Genau das ist auch unser Anliegen. Durch unser Angebot bleiben wir mit den Editeuren im Gespräch und haben einen weiteren Schritt in Richtung einer zukünftigen Zusammenarbeit unternommen - wie auch immer die letztlich aussehen mag.

Unabhängig von den noch fehlenden Editeuren treiben wir die positive Entwicklung der Heimtextil weiter voran. Dafür spricht unter anderem das große Wachstum im Bereich Möbel- und Dekostoffe sowie unser sehr hoch angesehenes Trendareal "Theme Park".
aus BTH Heimtex 06/17 (Wirtschaft)