Domotex Asia / Chinafloor

Trends von der Domotex Asia/ Chinafloor


Bei Parkett lehnen sich die chinesischen Kunden eng an den europäischen Geschmack an, vor allem den deutschen. Der absolute Renner ist auch hier die Eiche, vor allem europäische Eiche in hellen Farbstellungen oder grau getönt. Der Trend zu ruhigeren Oberflächen ist in China noch nicht angekommen, dort wird noch der Vintage- und Treibholz-Look bevorzugt.

Zwar war auch auf den Messeständen der asiatischen Hersteller die Landhausdiele zu sehen, doch viel häufiger als bei uns wurden auch Fischgrät, Tafel- und Würfelparkett sowie anderes Musterparkett gezeigt, bis hin zu Sternen, komplizierten geometrischen Formen, häufig kombiniert mit Inlays. Auch Schiffsböden waren deutlich stärker vertreten.

Nicht unserem Stilempfinden entsprechen die starken Farben - farbig coloriertes Parkett war keine Seltenheit - und das intensive Farbspiel, nicht nur über die Fläche hinweg, sondern auch in einzelnen Dielen. Bei den Strukturen wird ebenfalls eher dick aufgetragen, bzw. tief gehobelt oder handgeschroppt. Statt einer subtilen, naturgewachsenen Textur entsteht so ein grobes Erscheinungsbild, das billig und artifiziell wirkt. Auch der Trend zur matten, natürlichen Rohholz-Optik war auf der Domotex Asia noch kein Thema, die Oberflächen glänzten in der Regel.

Laminatböden dominieren den chinesischen Markt, fungieren häufig als Türöffner - oder Ersatz - für Parkett. Kein Wunder, dass die Dekore den Trends bei Parkett folgen. Die chinesischen Verbraucher sind qualitätsbewusster als früher, Billiglaminat mit 7 bis 8 mm Dicke läuft daher nicht mehr. Standard sind heute 10 bis 12 mm-Produkte.

Bei Designbelägen ließ sich auf der Domotex Asia sehr gut die Spreu vom Weizen unterscheiden und erkennen, wie wichtig ein ausgesuchtes Dekor, eine hochwertige Druckqualität und eine fein ausgearbeitete Prägung sind. Manche Beläge würde man sich nichtmal in den Keller legen. Neben den klassischen Parkett-, Stein- und Fliesenmotiven gab es hier eine große Vielfalt anderer Dekore, nicht selten ausgefallen, bis hin zu wirklich kuriosen Ideen wie Lederoptiken im Tafelparkettmuster, Kombinationen aus Holz- und Textilnachbildungen und das allgegenwärtige Fischgrätmuster im Textil-Look. Die Oberflächen waren auch bei Designbelägen glänzend wie schon beim Parkett beobachtet. Selbst in matten Ausführungen entsprechen sie nicht unserem Begriff von "matt".

Ein starkes Thema waren Rigid Boards, sprich starre Träger, die weniger temperaturempfindlich als ein Vollvinyl-Aufbau sind und dadurch dimensionsstabiler.

Novalis beispielsweise stellte gleich zwei Varianten vor: HPC (High Performance Core), ein Träger aus extrudiertem PVC mit über 50 % mineralischen Komponenten und HDC (High Density Core) mit einem höheren PVC-Anteil.

Außerdem befassen sich die asiatischen Designbelagsproduzenten zunehmend mit Non PVC-Alternativen. "Ökologie und Gesundheit" wurden auf mehreren Ständen thematisiert. Nochmal Novalis: Auf dem 200 m2 großen Stand fungierte eine riesige Baumskulptur mit dem Motto "Nachhaltigkeit ist näher als Du denkst" als Blickfang. Einer der Gründe könnte sein, dass Umweltschutz und die Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft Schlüsselthemen im aktuellen 13. Fünfjahres-Plan der chinesischen Regierung sind. Sicher will man auch frühzeitig Optionen bieten können, wenn der Verbraucher erkennt, dass Vinyl schlicht und einfach eine andere Bezeichnung für PVC ist und nach Ausweichlösungen sucht. Oliver Kluge, Geschäftsführer Amtico International, sagte unlängst bei einem Roundtable zu PVC-freien Designbelägen: "Es wird keine zwölf Monate dauern, bis asiatische Hersteller mit PVC-freien Designbelägen auf den Markt kommen."
aus Parkett Magazin 04/17 (Wirtschaft)