FEP:
Technisches Komitee diskutiert europäische Gesetzesvorhaben
Bei der letzten Sitzung des Technischen Komitees des europäischen Parkettverbands FEP wurden unter anderem mögliche Konsequenzen des europäischen Klassifikationssystems für flüchtige organische Verbindungen (VOC) für Bauprodukte erörtert. Wie in vielen anderen Branchen steigt auch in der Parkettindustrie die Unzufriedenheit über den langwierigen und bisher ergebnislosen Prozess zur Entwicklung des VOC-Systems. EU-Mitgliedstaaten mit notifizierten nationalen VOC-Systemen versuchen möglichst viel ihrer Regelungen zu erhalten. Das wird insbesondere in Bezug auf das EuGH-Urteil gegen das deutsche Ü-Zeichen für harmonisierte Bauprodukte kritisch gesehen. "Das Naturprodukt Holz und daraus gefertigte Produkte haben sehr gute Eigenschaften, werden jedoch im Hinblick auf ihre natürlichen Emissionen, d.h. den Holzgeruch, zunehmend diskriminiert", klagt der FEP.
Ferner wurde bei der Sitzung die Erweiterung der CARB II Anforderungen im Rahmen des Toxic Substances Control Act (TSCA) Title VI auf die gesamte USA und die diesbezüglichen Auswirkungen für den Export diskutiert. Der VDP, Verband der deutschen Parkettindustrie, hat bereits bei der zuständigen
US-Umweltbehörde um Klärung gebeten, ob Mehrschichtparkett unter die Anforderungen fällt.
Unverständnis wurde unter den Teilnehmern bezüglich der französischen Vornorm XP B53-669 geäußert. Diese schlägt ein Klassensystem zur Nutzungseignung vor, das ausschließlich auf der Dicke der Nutzschicht und der Härte der verwendeten Holzart des Parketts basiert. Aus Sicht des FEP-TC sind diese Parameter nicht geeignet, einen Einsatzort des Produkts festzulegen. Die Verwendbarkeit sei von einer Vielzahl weiterer Faktoren abhängig, unter anderem der Oberflächenbehandlung, und auch der späteren Pflege. Eine derartige Vereinfachung der komplexen Zusammenhänge könne beim Kunden zu Verärgerung und Reklamationen führen. Insgesamt wurde festgestellt, dass die Vornorm selbst in Frankreich kaum Beachtung findet.
Die FEP-Geschäftsstelle stellte auch das Ende November veröffentlichte "Winterpaket der EU" mit 14 Gesetzesvorhaben vor. Es zielt unter anderem darauf ab, das Energiesystem der EU zu modernisieren und die EU zum Vorreiter für erneuerbare Energien zu machen. Für die Parkettindustrie am relevantesten sind die Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden und der Ökodesign-Arbeitsplan, der die Kriterien der Kreiswirtschaft berücksichtigt. In dieser Hinsicht sollte die FEP die geringe Energieintensität der Parkettproduktion im Vergleich zu anderen Materialien hervorheben und auch auf die inhärenten Vorteile von Holz verweisen, das nachwachsend, wiederverwendbar und recyclebar ist.
Die Überarbeitung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) ist ein weiterer wichtiger Teil des Winterpakets. Mit ihr soll erreicht werden, dass bis 2030 27% der verwendeten Energie aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Zusätzlich legt sie Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse fest. Es wird erwartet, dass der höhere Anteil an erneuerbaren Energiequellen die Nachfrage nach Holz und somit den Wettbewerb zwischen Energie- und Materialnutzung von Holz erhöhen wird.
aus
Parkett Magazin 04/17
(Wirtschaft)