HKS setzt auf formstabile Zweischicht-Dielen
"Die Trägerschicht liefern wir selber"
Der Holzhändler Heinr. Krüger + Sohn kauft nicht nur Fertigware ein, sondern bestimmt selber, wie das Parkett aufgebaut wird: Die internationalen Parketthersteller bekommen ausschließlich russisches Birkensperrholz geliefert, um darauf ihre Deckschichten zu verleimen.
Vom deutschen Markt ist Heinr. Krüger +Sohn (HKS) nicht unbedingt abhängig. Mit 23 Mitarbeitern betreut der Holzhändler aus Münster einen beachtlichen Teil der Welt; darunter Kanada, Amerika, China und Frankreich. Von diesen internationalen Kontakten können die deutschen Kunden durchaus profitieren. Groß geworden ist das Unternehmen mit Importen aus China. Diese Verbindung besteht immer noch, ist aber keine Einbahnstraße. HKS liefert monatlich mehrere Container Massivholzparkett in 140 und 180 mm Breite, das in China über die landesweiten Shops des Partners Fudeli vermarket wird. Zweites Exportprodukt sind Sperrholz-Trägerschichten mit minimalen Toleranzen von 0,2 mm. Zurück kommt Zweischicht-Parkett mit Eiche-Decklage. Allerdings längst nicht mehr in dem Umfang wie früher. Inzwischen bezieht HKS gut 90 % seiner Fußbodenware aus Osteuropa. Dort kann das Unternehmen die Produktion vom Sägewerk bis zur fertigen Diele besser kontrollieren. In Ungarn etwa lässt HKS spezielle Oberflächen seiner Manufaktur-Kollektion fertigen, die dort ganz nach Belieben geflammt, gehobelt, sandgestrahlt, quergesägt und in vielen Varianten mehr bearbeitet werden können.
Alle Geschäfte, auch die für das Ausland, laufen über die deutsche Zentrale. Zwei bis drei Lkw-Ladungen kommen pro Woche in Münster an. Das sind bis zu 50.000 m
2 im Monat. Bei einer ständigen Lagermenge von rund 80.000 m
2 lässt sich ahnen, was hier an Parkett gedreht wird. Nimmt man das gesamte Rohholz vor Ort, steigt die Lagermenge sogar auf bis zu 300.000 m
2. Der Jahresumsatz bewegt sich zwischen 20 und 22 Mio. EUR.
Prinzip: Deckschicht auf Multiplexträger
HKS setzt auf Zweischicht-Dielen, nicht zuletzt wegen ihrer Eignung für Fußbodenheizung. Decklagen von 3, 4 oder 6 mm Dicke sitzen auf einem Multiplexträger aus Birkensperrholz. Dieser Sperrholzträger könne bei seiner Lieferfeuchte von 6 bis 7 % sofort verarbeitet werden, argumentiert man bei HKS. Auf 15 und 16 mm Gesamtdicke kommt das fertige Produkt. Für den irisch-englischen Markt gibt es auch 21 mm dicke Ware. Dank des formstabilen Aufbaus können Dielenbreiten bis 280 mm geboten werden.
Die europäische Holzbodenware von HKS ist mit Nut und Feder ausgestattet. Der Import aus China hingegen umfasst die Kollektionen Simply Click und Bellevue Click mit einer in das Sperrholz eingefrästen Verbindung nach dem Unilin Fold-Down-Prinzip (in Maßen von 400-1.900 x 190 x 14 mm sowie 400-1.800 x 150 x 14 mm). Das macht die Verlegung der Dielen für den Handwerker einfach. Sein Schlagholz muss er nicht einsetzen. Bei Fußbodenheizung ist natürlich eine zusätzliche Klebung nötig. HKS empfiehlt eine Verlegung auf Elastilon-Klebefolie. "Ich bin absolut von Elastilon überzeugt", sagt Inhaber Stefan Krüger, der für diese niederländische Installationsunterlage den Exklusivvertrieb in China unterhält.
Marketinghilfe für Fachhandel
und kein Internetverkauf
Seine Kundschaft sieht HKS im Holzhandel, Bodenbelagshandel, beim Großverleger mit eigenem Showroom und auch bei kleineren Parkettlegebetrieben, wenn dort eine entsprechende Menge umgesetzt wird. Gelistet ist man zudem bei den großen Kooperationen Holzland, Holzring und Eurobaustoff. Das Direktgeschäft mit Fachhändlern unterstützt das Unternehmen über seine Marketingabteilung mit individuellen Broschüren. Auch an Baumärkte wird geliefert, allerdings nur Massivholzdielen. In anderen Bereichen gilt der DIY-Markt eher als Konkurrent. Vor allem wegen der starken Internetpräsenz. Stefan Krüger: "Wir selber organisieren keinen Internetverkauf." Und Prokurist Christoph Feldbrügge ergänzt: "Bei uns werden Geschäfte von Menschen gemacht." Das kann ganz persönlich geschehen, wenn der Profi-Handwerker einen der beiden Holzwurm-Outlets in Münster oder Hamburg ansteuert und dort preisgünstige Abverkaufsware ergattert.
"Unsere Produkte haben eine überdurchschnittliche Qualität, und wir können liefern, was der Kunde wünscht", verspricht Krüger. Die Auswahl bezieht sich auf zwei Sortierungskriterien: Natur/Select und Markant. Das Merkmal Rustikal ist nicht im Programm, obgleich HKS als Vertreter des Herstellers Chapel einer der ersten im Markt mit gealterten Dielen war. Aktuell beobachtet das Unternehmen eine Abkehr von dem Vintage-Stil. Der matt geölte Rohholz-Look ist es, der nachgefragt wird. Und im Verlegemuster gibt es einen deutlichen Trend zum klassischen Fischgrät und der verwandten, ungarischen Chevron-Variante. "Crema" nennt HKS eine ansprechende Oberflächenvariante des neuen Chevron-Parketts im Format 600 x 100/120 x 16/21 mm, das unter dem Kollektionsnamen Krügers läuft.
Als konstanten Posten im Programm bezeichnet HKS seine Gartenhölzer und Terrassendielen. Letztere werden wegen ihrer Länge auf eigenen Paletten kommissioniert. Zu 80 % ist WPC das Material der Wahl. Relativ neu sind Leimholzplatten aus Eiche, Buche und Birke, die beispielsweise für den Möbelbau verwendet werden können. Als besondere Oberfläche gilt hier eine tief gebürstete und geölte Variante.
aus
Parkett Magazin 04/17
(Wirtschaft)