Lehrlingswarte- und Berufsschullehrertagung in Hessisch Oldendorf
Starker Auftritt der Ausbildungsinitiative "Das ist Bodenhandwerk"
Die Lehrlingswarte- und Berufsschullehrertagung des Zentralverbands Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) thematisierte die Gewinnung von Auszubildenden. Mit gutem Grund: Der steigenden Lehrlingszahl im Parkettlegerhandwerk steht eine gesunkene Menge an Bodenlegern entgegen.
Die diesjährige Lehrlingswarte- und Berufsschulehrer-Tagung fand bei der Dr. Schutz Group in Hessisch Oldendorf statt, moderiert von Peter Kránicz, dem stellvertretenden Bundesfachgruppenleiter Aus- und Weiterbildung. Ein Punkt war die große Resonanz des Bundesleistungswettbewerbs der Parkett- und Bodenleger 2016 in Gelsenkirchen. Neben 23 Sponsoren waren es vor allem die mehr als 350 Besucher, die die Veranstaltung ausmachten. "Das Konzept der öffentlichen Austragung hat sich wieder bewährt", sagte Tobias Michalak, Bundesfachgruppenleiter Aus- und Weiterbildung. Der nächste Bundesleistungswettbewerb wird am 17. November in der Theodor-Litt Schule in Gießen stattfinden.
Vom Februar 2016 bis Februar 2017 ist die Gesamtzahl (1. bis 3. Lehrjahr) der Parkettlegerauszubildenden um 13 % bzw. 80 auf 694 gestiegen. Die Zahl der Auszubildenden zum Bodenleger sank hingegen um 9,3 % auf 443. Aktuell wurden bundesweit 1.137 Auszubildende gezählt (694 Parkettleger und 443 Bodenleger). "Das ist zwar ein Anstieg von 3,6 %, aber noch lange kein Grund zum Jubeln".
Mit der Ausbildungsinitiative "Das ist Bodenhandwerk" sollen mehr junge Menschen für das bodenlegende Handwerk gewonnen werden. Klaus Stolzenberger, Markenverantwortlicher von Pallmann, stellte das Projekt vor. Von Dezember 2016 bis Januar 2017 konnte die Initiative via sozialen Netzwerken und Schulkontakten rund 30.000 interessierte Bewerber erreichen, 200 bis 300 Bewerbungen für Lehrstellen und Schülerpraktika entstanden daraus. Ein Grund für die hohe Zahl liegt darin, dass die Initiative mit der Plattform Aubi Plus zusammenarbeitet, die Berufseinsteiger informiert und mit 1.400 Schulen verknüpft ist. Lehrlingswarte und Berufsschullehrer können Aufsteller für Messeauftritte, T-Shirts, Flyer und Give-Aways von der Initiative anfordern.
Das von Fachlehrer Björn Födisch vom Beruflichen Schulzentrum e.o.plauen (Sachsen) spontan eingebrachte Thema "Flüchtlinge in der Berufsschule" führte zu Diskussionen. Die anwesenden Lehrer gaben an, dass Flüchtlinge häufig nicht genug Deutsch können, um eine Fachausbildung zu erlernen. Sie würden eher durch die Ausbildung "hindurchgetragen", und verlassen oft die Schule, wenn ihre Schulpflicht erlischt. Die Befürchtung: Flüchtlinge landen im Billigjobsegment oder könnten gar auf die schiefe Bahn geraten. Die Lehrer aus Plauen plädieren für eine Verlängerung der Schulpflicht, was allerdings bereits vom Sächsischen Ministerium abgelehnt wurde. Nun sind die Arbeitgeber aufgerufen, verstärkt Sprachkurse für Flüchtlinge zu unterstützen.
Kurz erörtert wurde das aktualisierte Berichtsheft. Dieses kann von Parkett- und Bodenlegerauszubildenden gleichermaßen genutzt werden und ist ab Herbst beim Zentralverband für 34,51 EUR verfügbar. Außerdem wurde Lehrlingswart Christoph Skaletzka die Ehrenmitgliedschaft der Fachgruppe verliehen - er wechselt in das Amt des Obermeisters in der Innung Baden-Württemberg.
aus
Parkett Magazin 04/17
(Wirtschaft)