Daniel Heusser, Geschäftsführer von Boden Schweiz, dem Wirtschaftsverband der Schweizer Bodenbelagsfachgeschäfte

"Die Nachwuchsproblematik in der Schweiz ist ähnlich schwierig wie in Deutschland"


Ein Problem ist das fehlende Image. Kampagnen wie diese, aber auch Berufswettbewerbe wie Swiss-Skills, Euro-Skills oder der von der EUFA initiierten Europawettbewerb sind Chancen, die Leistung des Handwerkers einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Daher unterstützt der Verband solche Aktionen gerne.

Der Verband finanziert sich neben Mitgliedsbeiträgen von 620 Bodenlegerbetriebenv und 100 Lieferanten mit dem Verkauf von Dienstleistungen. Dazu zählen Gutachten von Schadensfällen und Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen bis zur Meisterprüfung. In der Schweiz gibt es das duale Ausbildungssystem. Während in der Berufsschule bei den Boden- oder Parkettlegern nur Theorie gelehrt wird, bietet Boden Schweiz eine praktische Ausbildung in allen Bodenbelägen an, vergleichbar der deutschen überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU).

Die Schweiz hat bei den Bodenlegern zwei Fachrichtungen: Bodenbelag textil und elastisch oder Bodenbelag Parkett. Jede Ausbildung dauert drei Jahre. Wer beides will, muss in einem vierten Ausbildungsjahr die jeweils andere Sparte dazulernen. Parallel können sehr gute Berufsschüler auch ihre Berufsmatura (Abitur) ablegen. Der Meistertitel ist rechtlich geschützt, sehr angesehen und nicht so schnell zu erlangen. Frühestens drei Jahre nach Abschluss der Ausbildung zum "Geprüften Bodenleger" kann man eine Prüfung zum Chefbodenleger oder Bodenbelagsberater absolvieren. Danach sind weitere zwei Jahre Berufserfahrung nötig, um sich für den berufsbegleitenden Meisterkurs anmelden zu können. Dieser dauert weitere eineinhalb Jahre. Der Meistertitel als Voraussetzung zur Betriebsführung wird in der Schweiz allerdings nur beim Elektriker gefordert.
aus Parkett Magazin 04/17 (Wirtschaft)