Artigo im Holzhaus "Casa Capriata", Gressoney-Saint-Jean
Kautschuk trifft Holz
Carlo Mollino war Möbeldesigner, Fotograf, Buchautor und Kunstflieger, fuhr Skirennen und entwarf zudem Rennwagen und Bühnenbilder. In seinem Beruf hatte der 1905 geborene Architekt weniger Erfolg. Nur rund ein Duzend seiner Entwürfe wurden gebaut. So stellte er bei der 10. Triennale in Mailand 1954 seine Pläne für die "Casa Capriata" vor, ein schwebend wirkendes, dreieckiges Holzhaus, in dem sich seine Beschäftigung mit der traditionellen Architektur im Kanton Wallis widerspiegelte - umgesetzt wurde der Entwurf damals nicht.
Als 2008 in Turin der XXIII. Architekten-Weltkongresses der Union Internationale des Architectes (UIA) stattfand, startete die dortige Technische Universität (Politecnico di Torino) eine Initiative, die Casa Capriata doch noch zu bauen. In der Gemeinde Gressoney-Saint-Jean im italienischen Aostatal wurde ein engagierter Projektpartner gefunden und an der Bergstation des Weißmatten-Lifts der geeignete Ort. Die Planer zogen Industriepartner als Sponsoren hinzu, um auf deren Know-how und Technologien zurückgreifen zu können.
Bei der Realisierung wurden die alten Entwürfe in moderne Materialien übersetzt. Als Bodenbelag waren damals Gummiböden des italienischen Herstellers Pirelli genannt. Die Planer sprachen die Firma Artigo an, die aus der Pirelli-Gruppe gegründet worden war und heute als Hersteller hochwertiger Kautschukbeläge bekannt ist.
In der Casa Capriata sollte ein Design zum Einsatz kommen, das heute ein echter Klassiker ist: die Hohlkehl-Rundnoppe. Artigo hat sie noch im Sortiment. Letztlich fiel die Wahl auf Zero.4, entwickelt vom Architekturbüro Sottsass Associati. Seine dynamische, räumlich wirkende Oberfläche trifft auf das natürliche Holz der Wände und Decken. In dieser Gegenüberstellung trifft das Werk zweier bedeutender italienischer Architekten des 20. Jahrhunderts aufeinander.
In Deutschland sind die Bodenbeläge von Artigo über Objectflor erhältlich.
aus
BTH Heimtex 07/17
(Referenz)