Gries Deco Company GmbH

"Deutschland hat Potenzial für 120 weitere Depot Filialen"

CEO Christian Gries sieht reichlich Wachstumspotenzial für Depot in Deutschland - mit eigenen Filialen, dem Großflächenkonzept Rooms sowie dem Onlineshop und seinen diversen Multichannel-Angeboten. Fertigardinen will er allerdings nicht verkaufen.

BTH Heimtex: Depot ist in jüngster Vergangenheit Partnerschaften mit Karstadt, den Toom Baumärkten und einigen großen Möblern eingegangen. Ihr Shop-in-Shop-Konzept "Rooms by Depot" wurde speziell für Großflächen konzipiert. Wie sind Ihre Erfahrungen?

Christian Gries: Das Wachstum der Marke "Rooms by Depot" liegt derzeit schon weit über den Erwartungen und wird in den nächsten Jahren noch stärker forciert werden. Wir sehen ein großes Potenzial von bis zu 1.000 weiteren Flächen in den nächsten Jahren.

BTH Heimtex: Welche Größe haben die Shops?

Gries: Rooms by Depot hat zwischen 95 und 165 m2.

BTH Heimtex: Und wie groß ist eine Depot Filiale?

Gries: Zwischen 350 und 1.500 m2.

BTH Heimtex: Derzeit gibt es mehr als 470 Depot Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sehen Sie in Deutschland noch Wachstumspotenzial?

Gries: Ja, für mindestens 100 bis 120 Standorte. Wir unterscheiden dabei zwischen Innenstadtstandorten und Fachmarktzentren. Für uns sind Innenstadtlagen ab ca. 25.000 Einwohnern interessant. Wichtig ist hier eine hohe Zentralitätskennziffer, also das Einzugsgebiet des Standorts. Sie ist für uns noch ein deutlich wichtigerer Faktor als die Kaufkraft.

Bei Fachmarktzentren können zusammenliegende Gemeinden deutlich kleiner sein, ab ca. 10.000 Einwohner. Für uns sind wichtig eine Größe ab 10.000 m2 und ein wertiger Mietermix mit Vollsortimentern wie Edeka oder Rewe und Drogerien wie dm oder Rossmann.

BTH Heimtex: Depot betreibt auch einen Onlineshop. Wie laufen da die Geschäfte?

Gries: Der Onlineshop zeigt stetig wachsende Verkaufszahlen, trotzdem möchten viele Kunden auf die Inspiration vor Ort nicht verzichten. Mit Multi-Channel-Serviceangeboten wie Click & Collect (Onlinebestellung, Abholung in einer Filiale) oder Shop & Delivery (Kauf in einer Filiale, Lieferung nach Hause) reagieren wir bereits erfolgreich auf diese Bedürfnisse. Zudem wurde mit Martina Novotny, ehemals Leiterin Multi-Channel-Retail, Ende 2016 eine Onlinespezialistin zur Gesamtvertriebsleiterin ernannt. Ein durchaus branchenunüblicher Schritt mit Signalwirkung, überwacht klassischerweise doch ein Vertriebler aus dem stationären Geschäft zusätzlich die Onlinesparte.

Die Leidenschaft für kreative Dekoration, Inneneinrichtung und Design soll auf allen Vertriebskanälen gleichermaßen spürbar sein. Bei uns wurden daher im letzten Jahr alle Vertriebskanäle konsequent synchronisiert. Eine zentrale Strategie und Steuerung der Multichannel-Angebote ist unerlässlich, um unseren Kunden ein maßgeschneidertes Einkaufserlebnis zu bieten.

BTH Heimtex: Unterscheiden sich die Produkte je nach Vertriebskanal?

Gries: Pro Saison gibt es einige Artikel, die nur online erhältlich sind. Ansonsten unterscheiden sich die Produkte in den einzelnen Vertriebskanälen nicht. Einzig Rooms by Depot hat ein geändertes Sortiment. Dazu gehören neben unserem Basic-Sortiment auch verschiedene, schnell wechselnde, saisonale Kollektionen mit vielen Dekorations-Tipps und kreativen Ideen, die speziell für Rooms entwickelt wurden.

BTH Heimtex: Was gehört zu Ihrem Sortiment?

Gries: In unser Sortiment gehören Saisonartikel, z.B. zum Thema Valentinstag, Sommer oder Weihnachten. Dazu kommen ganzjährige oder zweimal pro Jahr wechselnde Lifestyle/Basic Artikel wie Porzellan und Besteck, Küchenhelfer, Wohnaccessoires, Vasen und Windlichter, Kerzen, Bücher, innovative Geschenkartikel, Bad & Wellness. Der dritte Part ist das Home Sortiment, u.a. Trendmöbel wie Teakholzserien, Sofas, Betten, Stühle. Es ist nur in den großen Depot Filialen erhältlich bzw. über den Katalog und online bestellbar.

BTH Heimtex: Sie bieten auch Küchen-, Bett- und Badwäsche an. Sehen Sie Potenzial bei Fertiggardinen?

Gries: Fertiggardinen haben wir bereits getestet. Sie sind für uns nicht relevant.

BTH Heimtex: Wo sind Ihre Beschaffungsmärkte?

Gries: Wir bedienenden uns weltweit, je nach Produkt, Warengruppen oder der einzelnen Stärken der Märkte. So beziehen wir zum Beispiel immer noch rund die Hälfte unseres Einkaufs aus europäischen und deutschen Märkten, da hier in puncto Kreativität und Lieferkürze die Stärken liegen. Im Importanteil dominiert klar China. Obwohl es sicher preisgünstigere Länder gäbe, ist China besonders stark in der Liefertreue und die Qualität hat sich in den letzten Jahren ebenfalls enorm entwickelt. aus BTH Heimtex 07/17 (Wirtschaft)