Forschungsergebnisse in die Praxis umgesetzt

Drei Fragen an Dr. Timo Hammer, Hohenstein und Thomas Müller, Centa-Star


Haustex: Wie kam die Idee auf, Allergene durch eine spezielle Textilausrüstung an die Bettwaren zu binden, um den Allergiker davor zu schützen?

Dr. Timo Hammer: Die Idee ist das Ergebnis einer ganz anderen Fragestellung: Am WKI haben wir uns intensiv unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie Geruchsmoleküle (wie beispielsweise Schweißgeruch) an Fasern binden und wie man sie wieder aus den Fasern lösen kann. Und gerade dieses Binden der Moleküle an die Fasern ist ein effektiver Weg, um die Gerüche von der Nase fernzuhalten. So kam die Idee auf, dieses Prinzip auch auf Allergene anzuwenden.

Thomas Müller: Die Forscher der Hohenstein Institute haben herausgefunden, dass Allergene positiv geladen sind. Daraus ergab sich die gemeinsame Idee, ein Produkt für Allergiker zu entwickeln, welches das physikalische Wirkprinzip der magnetischen Anziehungskraft nutzt - statt wie bisher schwere Encasings und Biozide.

Haustex: Wie kam die Kooperation mit Centa-Star zustande?

Hammer: Centa-Star und Hohenstein arbeiten schon seit langer Zeit eng zusammen. So ist Centa-Star unter anderem Mitglied in unserem Wissenschaftlichen Beirat, einem Gremium aus Industrie- und Verbandsvertretern, das die Hohenstein-Forscher im Hinblick auf die industrielle Umsetzung von Forschungsergebnissen berät. Denn die besten Forschungsergebnisse nützen nur wenig, wenn sie in der Praxis keine Bedeutung haben. Über persönliche Gespräche kam es dann zu der Kooperation in diesem Projekt.

Haustex: Was waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung von AllergoProtect?

Müller: Die Bindung der Allergene musste sehr effektiv erfolgen. Zugleich musste der Effekte reversibel sein, die Allergene mussten beim Waschen in der Waschmaschine entfernt werden können. Natürlich mussten die verwendeten Materialien selbst haut- und allergikerfreundlich sein und sich in zahlreichen Testreihen und Probandentests bewähren - am Ende dieses langen Prozesses stand die erfolgreiche Siegelvergabe und die Standard-100-by-Oeko-Tex-Zertifizierung. Zu guter Letzt war das verständliche Marketing für dieses neue Produkt eine große Herausforderung.
aus Haustex 07/17 (Wirtschaft)