IVC BVBA

Objektgeschäft wird zweites Standbein


Groß geworden ist IVC mit PVC-Belägen im Handelsvertrieb. Die Belgier erweitern 2018 ihr Sortiment mit Teppichfliesen und bauen dafür ein neues Objektteam auf. Davon soll auch die Handelspartner profitieren.

Fast genau sechs Jahre ist es her, als IVC Mitte 2011 mit Burkhard Lehmann den neuen Verantwortlichen für das gerade gestartete Geschäft mit Designbelägen unter der Marke Moduleo vorstellte. Das eigene LVT-Werk am Unternehmensstandort im belgischen Avelgem war noch nicht ganz fertig, das hoch gesteckte Ziel damals aber schon formuliert: Moduleo zur Marke machen in Zentraleuropa. Trotz anfänglicher Skepsis in der Branche und manch Hindernissen ist das heute erreicht.

Im Herbst 2017 schicken sich die Verantwortlichen von IVC wieder an, neue Märkte zu erschließen. Man will mit der neu in das Sortiment aufgenommenen Teppichfliese seinen Wirkungskreis in den Segmenten Büro sowie Hotel und Freizeit ausdehnen. Gelingen soll das - wie damals mit Burkhard Lehmann - erneut mit einem erfahrenen Vertriebsmann.

Leupold baut Objektgeschäft auf

Ab Oktober 2017 übernimmt Uwe Leupold die neu geschaffene Position des Vertriebsdirektors D/A/CH Objekt. In dieser Funktion verantwortet der 56-Jährige das Objektgeschäft mit Fokus auf die Produktkategorie Teppichfliesen und die Bereiche Büro sowie Hotel und Freizeit. Leupold, der an Vertriebsdirektor Olivier Bossuyt berichtet, verfügt über langjährige Erfahrung in der Branche, zuletzt als Geschäftsführer Marketing und Vertrieb beim Schweizer Sportbodenhersteller Conica. In gleicher Position war er zuvor fünf Jahre bei Gerflor Mipolam tätig. Gestartet in der Bodenbelagsbranche ist Leupold bei Armstrong DLW (heute DLW Flooring). Im damals amerikanischen Konzern leitete er mehrere Jahre den Vertrieb Zentral- und Südeuropa.

Zwischen den strategischen Entscheidungen von 2011 und heute besteht ein Unterschied: IVC kannte sich vor sechs Jahren im Vertrieb über den Handel bereits bestens aus. Man war dort viele Jahre erfolgreich mit CV und heterogenen PVC-Verbundbelägen. Das Objektgeschäft mit der Teppichfliese über Ausschreibungen und die Beratung von Architekten, Investoren, Planern und anderen Projektentscheidern hingegen ist Neuland.

Das Produkt Teppichfliese ist trotz des momentanen Absatzhochs im zentraleuropäischen Objektgeschäft immer noch erklärungsbedürftig und zeitaufwändig im Vertrieb. Die Marktbearbeitung über die den Belgiern geläufigen Handelskanäle unterscheidet sich grundsätzlich von dem in den angepeilten Segmenten, erklärt Vertriebsdirektor Bossuyt. "Ein Produkt wie Teppichfliese für diese Zielgruppen kann dem Handelsvertrieb nicht einfach so mitgegeben werden. Das würde nicht unserer Philosophie entsprechen, die Dinge fokussiert und mit voller Kraft zu entwickeln."

Das ist die Aufgabe von Uwe Leupold mit seiner langjährigen Erfahrung in der Objektbearbeitung. Seine Arbeit soll mittelfristig den angestammten Handelspartnern Projekte zuführen. Er hat auch den Auftrag, eine eigene Objektmannschaft mit Key Account-Managern aufzubauen für Deutschland, Österreich und Schweiz.

IVC-Gründer mit textilen Belägen groß geworden

Was Leupold noch fehlt, ist die Erfahrung mit dem Produkt Teppichfliese. Genug textiles Know-how ist bei IVC sowie in der Muttergesellschaft Mohawk jedoch vorhanden. IVC-Gründer Filip Balcaen ist mit textilen Belägen sehr vertraut und erfolgreich gewesen. Er hat vor Jahren Teppichbodenhersteller Balta gegründet, Mohawk ist der größte Bodenbelagshersteller der Welt. Die Amerikaner stellen seit Jahrzehnten sowohl Teppichboden als auch -fliesen her.

Sich das nötige Wissen über das Produkt anzueignen, wird also die kleinste Hürde sein für den neuen Objektvertrieb von IVC. Eine viel größere Herausforderung ist der hart umkämpfte Markt in den Segmenten Büro und Hotel. Dort sind einerseits textile Spezialisten seit Jahren etabliert. Auf der anderen Seite entdecken immer mehr Hersteller Hotels als lukratives Geschäftsfeld.

2018 kommen eigene Teppichfliesen

IVC hat bisher kein Ziel ausgegeben - im Unterschied zu 2011 beim Einstieg in das LVT-Geschäft. Nächster Schritt ist erst einmal die Fertigstellung des eigenen Werks für Teppichfliese im belgischen Moeskroen - rund eine halbe Stunde Autofahrt entfernt von der IVC-Zentrale in Avelgem. Ab 2018 soll in der Fabrik die industrielle Produktion laufen. Die maximale Kapazität wird mit 10 Mio. m2 angegeben.

Auch auf dem Gelände der Unternehmenszentrale in Avelgem haben wieder die Baukräne und Bagger das Zepter übernommen. Im Januar 2018 soll das zweite LVT-Werk von IVC auf europäischem Boden fertiggestellt sein. Produziert wird dann im Doppelbandpressen-Verfahren. "Die Anlage ist sehr flexibel. Hier werden wir zukünftig auch das für uns neue LVT-Sortiment auf Basis von Rigid Composit-Boards fertigen. Die Markteinführung ist für das erste Quartal 2018 geplant", kündigt Olivier Bossuyt an.

IVC hat auch in seinen angestammten Sortimentsbereichen Design-, CV- und PVC-Verbundbeläge Neues zu vermelden: "Wir erweitern beispielsweise unsere Lagerkapazitäten für CV bis Ende des Jahres substanziell. Damit sollen Volumen und Service noch besser ineinandergreifen", stellt Bossuyt fest. Davon profitierten auch die PVC-Verbundbeläge unter der IVC-Objektmarke Itec.

Die vor drei Jahren eingeführten LVT der komplett dekorsynchron geprägten Premium-Kollektion Impress erhalten mit Impress Next Generation eine gelungenen Erweiterung. Acht ebenfalls dekorsynchron ausgearbeitete Oberflächenprägungen kommen hinzu. Die Serie erstreckt sich jetzt auf 47 Farben, die es zu einem großen Teil zur Verklebung und zum Klicken gibt. Die Eichenachbildungen wie etwa Laurel oder Sierra Oak sind sanfter und weniger rustikal als die Holzbilder der ersten Generation von Impress. Santa Cruz Oak spielt mit stimmigen Farbverläufen innerhalb der Dielen. Moduleo zeigt im Design Bohemian gekonnt ein Chevron-Verlegemuster (abgewandeltes Fischgrät-Muster) in zahlreichen Farbschattierungen. Ein Hingucker ist Mystical. Es vereint verfremdete Fliesen- und Holzmotive.

Auch die kreative Baukasten-Kollektion Moods wird erweitert. Es gibt neue Formate und ab 50 m2 Abnahmemenge sind individuelle Bodenkreationen möglich.

Kunden, die neben den Neuheiten auch die beiden neuen Werke in Belgien in Augenschein nehmen wollen, sind herzlich eingeladen, 2018 nach Belgien zu kommen. IVC und Moduleo werden dort Kundenevents veranstalten.

Die Gruppe wird im kommenden Jahr aber nicht auf der Domotex ausstellen. Das derzeitige Wachstum des Unternehmens und die Inbetriebnahme der beiden neuen Fabriken binden umfangreiche Kapazitäten. Man habe sich deswegen entschieden, die Kunden 2018 nach Belgien einzuladen.

jochen.lange@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 09/17 (Wirtschaft)