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Jonas, Meffert und Dinova stehen auf dem Siegertreppchen


Bei der Großhandelsumfrage Farben + Lacke 2017 landen die Jonas Farbenwerke erneut auf Platz eins - und führen auch in elf von 13 Leistungskriterien. Mit hauchdünnem Abstand im Ranking folgen die Meffert Farbwerke, Tochter Dinova liegt auf Rang drei.

Bei Umfragen mit der Bitte um Beurteilungen liegt es in der Natur der Sache, dass sich Sieger herauskristallisieren. Aber viel wichtiger als diese Rangordnung erscheint uns ein anderes Ergebnis der BTH Heimtex Großhandelsumfrage Farben+Lacke 2017: Die Grossisten halten insgesamt große Stücke auf ihre Farbenlieferanten, was sich in der Gesamtdurchschnittsnote von 2,4 ausdrückt. Auch die Durchschnittsnoten der einzelnen Unternehmen und Marken bewegen sich auf hohem Niveau in einem Korridor von 1,6 bis 2,8. Vor allem die Produktqualität wird hoch geschätzt. Sie wurde mit der Durchschnittsnote 1,9 über alle Anbieter hinweg noch besser bewertet als im vergangen Jahr mit 2,3. In dieser Kategorie liegt das Spektrum zwischen 1,4 bis 2,2. Die schwächsten Gesamtdurchschnittsnoten gab es für Marketing und Vertriebspolitik (jeweils 2,6).

An den Ergebnissen können die Lieferanten erkennen, dass trotz insgesamt guter Bewertung ein Drehen an der einen oder anderen Stellschraube möglich ist. Ihnen dies aufzuzeigen, ist das Hauptziel der Umfrage. Sie sollte weniger Marketinginstrument für die Unternehmen sein. Vielmehr dient sie dazu, den Farbenlieferanten aufzuzeigen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht, um den Kunden noch bessere Leistungen bieten zu können. Denn angesichts des anhaltenden Konzentrationsprozesses im Großhandel kommt es auf jeden Abnehmer an. In diesem harten Wettbewerb gewinnen die Besten.

Die Farbenwerke Jonas sind auf dem richtigen Weg, die Herausforderungen der Zukunft zu bestehen. Nun wird es sicherlich wieder Stimmen geben, die das Wülfrather Unternehmen für nicht vergleichbar mit den übrigen halten, weil es etwa 50 % seiner Produktion in Eigenmarken abfüllt und entsprechend nur die Hälfte unter seiner Industriemarke vertreibt. Aber zum einen produzieren alle Anbieter mehr oder weniger für die Eigenmarken des Handels, zum anderen stellen sie ohnehin keine homogene Masse dar. Jeder Hersteller, jede Marke hat eigene Schwerpunkte. Bei dem einen spielt die Eigenmarke eine große Rolle, bei anderen Spezialprodukte oder der Holzschutz. Auch die Unternehmensgröße ist von Bedeutung. Doch diese Unterschiede werden bewusst in der Umfrage nicht berücksichtigt. Schließlich müssen sich alle Lieferanten in allgemeinen Leistungskriterien wie der Qualität seiner Mitarbeiter, Produkte und Logistik bewähren.

Jonas hat sich in den vergangenen Jahren nach ganz oben gearbeitet und sich dazu zum Teil an den Ergebnissen unserer Umfrage orientiert. Das Unternehmen landet aktuell mit der Durchschnittsnote 1,6 über alle Kriterien hinweg auf Platz eins und ist gleichzeitig der sympathischste Anbieter. Es führt elf von 13 Leistungskriterien an, darunter Qualität des Innen- und Außendienstes, Lieferschnelligkeit- und zuverlässigkeit, Preisleistungsverhältnis und Vertriebspolitik.

Keine Spitzenposition belegen die Wülfrather beim Marketing. Aber auch das wurde nachweislich verbessert. Es lag 2016 noch auf Platz elf, jetzt ist es der dritte Platz. Schwächen zeigt Jonas dagegen nach wie vor bei der Markenstärke, mit der das Unternehmen nur auf Rang 13 landete. Dies liegt an dem hohen Anteil an Eigenmarken-Produktionen, was aber gewollt ist. Und man darf nicht vergessen, dass in der umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Wülfrath auch Produkte für die Marke Jonas rezeptiert werden.

Einen großen Sprung nach vorn haben die Meffert Farbwerke aus Bad Kreuznach mit ihrer Marke Profitec geschafft. Belegten sie 2016 noch den sechsten Platz, stehen sie im 70. Jahr ihres Bestehens ganz knapp hinter Jonas mit der Note 1,9 auf dem zweiten Platz. Das Familienunternehmen ist zudem Sieger im Einzelkriterium Marketing sowie zusammen mit Jonas bei Reklamationsbearbeitung und Zukunftsperspektiven. Durch die Integration verschiedener Firmen der Farben- und Lackbranche sowie die Übernahme der Geschäftsaktivitäten von Feidal Lacke + Farben aus Duisburg mit den Marken Büchner und Erbedol im Rahmen eines Asset Deals ist es gelungen, das Vollsortiment weiter auszubauen und Großhandel sowie Malerhandwerk Lösungen für alle Anforderungen anbieten zu können.

Dritter auf der Rangliste ist die Meffert-Tochter Dinova, die diese Position schon im vergangenen Jahr einnahm. Von Königswinter aus beliefert sie vor allem den genossenschaftlichen Großhandel und punktet mit Vertriebspolitik, Qualität Innen- und Außendienst, Reklamationsbearbeitung und Preis-Leistungs-Verhältnis. Etwas geringeren Zuspruch erhält die Firma für die Produktinnovationen. Insgesamt zeigt sich bei Dinova, dass ein kleineres Unternehmen mit direktem Draht zu seinen Abnehmern auch mit weniger Neuheiten punkten kann.

Auf Platz fünf steht Caparol. Die DAW-Tochter hat ein dickes Plus: Ihre Markenstärke ist unerreicht. Das ist ein kostbares Gut und eine wichtige Basis, um das Ranking vielleicht schon im kommenden Jahr wieder anführen zu können. Dafür müsste aus Sicht der Großhändler aber die Vertriebspolitik verändert werden. Bei weitem nicht alle hegen für den Marktführer Sympathie, der sowohl im dreistufigen Vertrieb agiert als auch über die eigene CMS Dienstleistungsgesellschaft selbst vertreibt. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis lässt zu wünschen übrig, was der letzte Platz in diesem Leistungskriterium zeigt. Aber Qualität sowie Forschung und Entwicklung haben nun mal ihren Preis. Und Innovationen kommen aus Ober-Ramstadt. Das erkennt auch der Großhandel mit dem zweiten Platz im Kriterium Produktinnovationen an.

Bei aller Hilfestellung für zukünftiges Handeln, die die GH-Umfrage Farben + Lacke gibt, sollte bedacht werden, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handelt. Die Beurteilungen werden unter anderem von persönlichen Beziehungen beeinflusst. Schon der Weggang eines langjährigen Außendienstlers und der Ersatz durch einen neuen Mitarbeiter kann die Beurteilungen maßgeblich verändern. Deshalb sollten die Bewertungen als Tendenz gesehen werden, die Hinweise auf mögliche Handlungsschritte geben.

Die Unternehmen im Detail

Die Alfred Clouth Lackfabrik wendet sich mit ihrer Holzschutzmarke Clou vor allem an das Holzhandwerk. Sie erhielt von den Grossisten die Note 2,7 über alle Kriterien hinweg und rutschte damit gegenüber dem vergangenen Jahr vom 16. auf den 18. Rang, nachdem das Offenbacher Unternehmen 2015 um fünf Plätze nach vorn gerückt war. Seine Leistungen werden insgesamt als etwas besser als zufriedenstellend beurteilt, aber Steigerungen sind insbesondere im Außendienst, bei der Lieferschnelligkeit, Innovation und im Marketing möglich.

Alligator agiert ohne viel Aufsehen. Das zeigt sich in der Beurteilung der Großhändler für das Marketing der DAW-Tochter aus Enger. Während sie in diesem Leistungsspektrum 2016 noch auf dem dritten Platz lag, ist es in diesem Jahr nur noch der neunte. Auch im Ranking über alle Kriterien hinweg rutschte Alligator mit der Note 2,2 vom dritten auf den fünften Platz, den das Unternehmen zusammen mit Schwester Caparol und CD-Color belegt. Das ist kein Grund für Besorgnis, denn der Farbenhersteller steht nach wie vor gut da. Aber die Produktinnovationen könnten ein wenig mehr Schwung gebrauchen. Auch die Marke ließe sich stärken. Das will Alligator nun mit einem neu eingeführten Markenmanagement in Angriff nehmen.

Caparol merkt deutlich: Marktführer zu sein, ist nicht einfach. Die erfolgsverwöhnte DAW-Tochter aus Ober-Ramstadt, die bis 2014 stets als Sieger aus unserer Umfrage hervorging, ist gegenüber dem vergangenen Jahr weiter abgefallen. Nach dem dritten Platz 2015 muss sich Caparol aktuell den fünften Rang mit Schwester Alligator und Wettbewerber CD-Color teilen. Das Unternehmen hat nur noch eine Bestnote für seine unangefochtene Markenstärke, die die Großhändler mit einer hervorragenden 1,3 bewerteten. Hinzu kommt ein nach wie vor gutes Image der Marke, die im deutschen Markt die stärkste Durchdringung mit Ausnahme der Spezialprodukte-Hersteller hat. In allen anderen Leistungskriterien sehen die Zensuren weniger gut aus, vor allem für Vertriebspolitik. Das scheint die Quittung für Caparols Zwitterdasein als Großhandels- und Direktlieferant über die DAW-eigene CMS-Gruppe zu sein. Aber auch beim Innen- und Außendienst, bei Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit hakt es nach Ansicht der Grossisten. Stark sind außer der Marke jedoch das Marketing und die Zukunftsperspektiven. Keine schlechte Ausgangsbasis, um im kommenden Jahr wieder bessere Werte zu erreichen.

CD-Color hat sich mit seinen Premiummarken CWS, Delta und Luicte einen festen Platz im deutschen Großhandel erobert. Der Hersteller ist mittlerweile nach der Zahl der zurückgesendeten Fragebögen in fast 60 % des Großhandels vertreten. Für seine Leistungen erhielt er die Gesamtnote 2,2 und liegt mit den beiden DAW-Töchtern Alligator und Caparol im Ranking auf Platz fünf. Geschätzt wird vor allem die Produktqualität des Unternehmens aus der familiengeführten Dörken-Gruppe , die regelmäßig zu den innovativsten Firmen des deutschen Mittelstands im Rahmen der Top-100-Unternehmen zählt. Allerdings lässt sich beim Marketing noch manches nachholen. Hier liegt CD-Color nur im unteren mittleren Bereich.

Conti heißt die Traditionsmarke der Chemischen Werke Kluthe in Heidelberg. Sie steht für Grundierungen, Beschichtungen, Innenfarben, Lacke, Kleber und Lasuren. Zusammen mit der Alfred Clouth Lackfabrik belegt Conti mit der Durchschnittsnote 2,7 den 18. Platz im aktuellen Ranking. Die Großhändler sind recht zufrieden mit der Reklamationsbearbeitung und dem Preis-Leistungs-Verhältnis, bemängeln aber die Schwäche der Marke und das Marketing.

Diessner hat im vergangenen Jahr offenbar nur einen Ausrutscher erlebt. Der Berliner Farbenhersteller landete 2016 mit der Note 2,7 auf dem 20. Platz, nachdem es 2015 der zehnte Rang war (Note 2,5). Aktuell kann sich die Sakret-Tochter über den neunten Platz mit der Durchschnittsnote 2,4 freuen und liegt damit genau in der Mitte des Feldes. Geschäftsführer Bernd Kanand und seinem Team ist dieser Aufstieg zu verdanken. Denn nachdem mit Großhändler Louis Gnatz einer der Hauptkunden der Berliner an die CMS-Gruppe von DAW ging, war es schwierig, diesen Verlust zu kompensieren. Diessner ist es unter anderem über die enge Partnerschaft mit dem italienischen Hersteller von dekorativen Farben Valpaint gelungen. Weitere Impulse soll ein ganzheitliches Raumkonzept liefern, das Malern als Beratungsinstrument dient. Gute Bewertungen erhalten Reklamationsbearbeitung und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber bei Markenstärke und Marketing gibt es noch Luft nach oben.

Dinova hat einen festen Platz im oberen Bereich des Rankings. Die bodenständige Tochter der Meffert Farbwerke hat mit einer Durchschnittsnote von 2,0 den dritten Platz erobert und hält sich damit auf Vorjahresniveau. Ganz allgemein werden Service, Produkte, Image und Management unter Leitung von Dr. Frank Jung gelobt, der diesen Posten von dem langjährigen und sehr beliebten Geschäftsführer Rüdiger Rösch Anfang 2016 übernommen hatte. Der "Neue" hat einiges in Bewegung gesetzt, um das Ansehen des Unternehmens aus Königswinter noch weiter zu verbessern. Dazu gehört unter anderem eine Sortimentsstraffung. Jungs Handeln wird honoriert. Die Großhändler katapultierten Dinova in den Kriterien Innen- und Außendienst, Reklamationsbearbeitung und Preis-Leistungs-Verhältnis auf vordere Plätze. Es ist zudem das sympathischste Unternehmen gleich hinter Jonas und noch vor Mutter Meffert. Lediglich das Marketing kommt nicht optimal an.

Geiger Chemie hat bezogen auf die Zahl der zurückgesendeten Fragebögen mit 42 % eine recht hohe Verbreitung im Großhandel. Dies liegt sicherlich daran, dass das Familienunternehmen in Engen vor allem Spezialprodukte für die Renovierung wie Anlauger, Reiniger, Produkte zur Schimmelbeseitigung, Graffitischutzsysteme, Tapetenablöser und Isolierungsmittel anbietet. Mit der Note 2,5 und dem 14. Platz hat es sich gegenüber der Umfrage 2015 leicht verbessert. Vor allem seine Lieferzuverlässigkeit wird geschätzt.

Gori ist eine Traditionsmarke, was sich auch in der guten Bewertung mit der Note 2,2 für die Markenstärke zeigt. Sie steht seit mehr als 100 Jahren für ein effektives Holzschutz-Vollsortiment, das für fast jeden Anwendungsbereich das passende Produkt parat hat. Die Profi-Marke ist Teil des amerikanischen Konzerns PPG. Sie rückte mit einer von 2,7 auf 2,5 verbesserten Durchschnittsnote vom 20. Platz im Ranking auf den 14. vor. Gori und Schwester Sigma Coatings haben ihre Präsenz im Großhandel kürzlich erweitert. Sie sind neue Marken im Sortiment von Sonnen-Herzog.

Herbol ist neben Sikkens eine der beiden Profi-Marken des niederländischen Konzerns Akzo Nobel. Sie erhält zwar mit 2,6 eine gute Note, liegt aber im Ranking nur noch auf dem 17. Platz nach dem 12. im Vorjahr. Nicht besonders gut kommt der Innendienst an: letzter Platz. Aber auch Lieferschnelligkeit, -zuverlässigkeit und Reklamationsbearbeitung könnten optimiert werden. Für solche Schritte hat Herbol eine sichere Basis: eine nach wie vor starke Marke. Das mittelmäßig beurteilte Marketing kann aber noch erheblich am Sympathiewert feilen.

Jansen hat wie Mitbewerber Jaeger Lacke eine starke Verbreitung im Großhandel. Die Lacke, Lasuren und Lösungen für Spezialanwendungen des Herstellers aus Bad Neuenahr-Ahrweiler sind nahezu ein must-have für den Großhandel. Der belohnt Jansen stabil mit einem mittleren Platz im Ranking und aktuell wieder mit einer guten Note 2,4. Die Grossisten empfinden das Unternehmen als innovativ und schätzen vor allem Produktqualität sowie Innen- und Außendienst. Um noch besser zu werden, empfiehlt sich jedoch die Stärkung der Marke, die wie im Vorjahr mit der Note 2,7 bewertet wird. Dazu wären Anstrengungen im Marketing erforderlich, das in diesem Jahr etwas schlechter beurteilt wird als 2016.

Jaeger Lacke ist ein verlässlicher Partner für den deutschen Großhandel. Der Möglinger Hersteller ist mit seinen umfangreichen Sortiment an Spezialitäten im Bereich Bautenanstrichmittel für das Profi-Sortiment stark verbreitet im Markt. Sein Leistungskatalog trifft auf große Zustimmung und bringt mit der Note 2,3 den achten Platz. Eine winzige Verschlechterung zum Vorjahr liegt im Bereich der normalen Schwankungen in Umfangen dieser Art. Bei Produktinnovationen liegt das Unternehmen weit vorn, ebenso beim Sympathiewert und beim Marketing. Aber der Außendienst schwächelt.
Jonas ist das sympathischste der in unserer Umfrage bewerteten Farbenhersteller. Das Unternehmen macht fast alles richtig, finden die deutschen Großhändler und honorieren seine Leistungen mit der Gesamtnote 1,6. Damit hat sich Jonas erneut gegenüber dem Vorjahr verbessert und landet wieder auf dem ersten Platz. Hinzu kommen Erstplatzierungen in elf von insgesamt 13 Kategorien. Viel mehr ist über den Hersteller aus Wülfrath, der rund 50 % seiner Produktion als Eigenmarken abfüllt und die Rezepturen eng an den Kundenwünschen orientiert, nicht zu sagen. Die Noten sprechen für sich. Geschäftsführer Axel Rouenhoff kann stolz auf die positive Entwicklung sein. 2014 lag Jonas mit der Note 2,2 noch auf dem vierten Platz. Treiber der Aufholjagd ist sicherlich das Marketing, das 2016 mit der Note 2,6 noch an elfter Position stand und aktuell mit einer 2,2 die dritte Position belegt. Schwachpunkt ist nach wie vor die geringe Markenstärke, was vermutlich an dem hohen Eigenmarkenanteil liegt. Aber auch hier will Jonas mit neuen Markenprodukten gegensteuern.

Die Meffert Farbwerke haben Glanzleistungen hingelegt. Das Bad Kreuznacher Familienunternehmen hat sich mit seiner Marke Profitec vom sechsten Platz im vergangenen Jahr auf den zweiten hochgekämpft und liegt mit der Note 1,9 gleich hinter Jonas. Es punktet mit Erstplatzierungen in den Bereichen Reklamationsbearbeitung sowie Marketing und hat nach Meinung der Grossisten beste Zukunftsaussichten. Diese Beurteilungen kommen nicht von ungefähr. Die Meffert Farbwerke haben in den vergangenen Jahren viel unternommen, um an die Spitze zu gelangen. Der Innendienst und die Lieferschnelligkeit wurden deutlich verbessert, Innovationen auf den Markt gebracht. Dem Vorstandsvorsitzenden Dieter Meffert und seinem Team ist es gelungen, durch die Integration von Firmen aus der Farben- und Bautenschutzbranche die eigene Position weiter zu stärken. Jüngster Coup ist die Übernahme der Geschäftsaktivitäten von Feidal mit den Marken Büchner und Erbedol im Rahmen eines Asset Deals. Vom Großhandel erhalten sie dafür dickes Lob.

Remmers findet sich zum dritten Mal in der Liste der bewerteten Farbenanbieter. In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Hersteller von Produkten für Bautenschutz, Bodenschutz und -beschichtung sowie Holzschutz und -veredelung kontinuierlich nach oben gekämpft. Angefangen beim letzten Platz ging es über den elften bis jetzt zum neunten. Die Durchschnittsnote der Löninger liegt bei 2,4. Sie punkten mit Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit sowie Produktqualität. In der Vertriebspolitik wünschen sich die Grossisten Verbesserungen.

Sigma Coatings ist eine Marke von PPG. Sie liefert unter anderem Innenwandfarben, Fassadenfarben, Lacke und Vorlacke. Lag sie 2012 noch auf Platz zwei, kommt sie in diesem Jahr mit einer Durchschnittsnote von 2,8 auf den letzten Platz im Ranking. Diese Position lässt sich insbesondere auf die Bewertung der Lieferzuverlässigkeit, geringen Innovationsstärke und Sympathie sowie einer verbesserungswürdigen Vertriebspolitik zurückführen. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: Sigma Coatings und die ebenfalls zu PPG gehörende Marke Gori sind neu im Sortiment des Düsseldorfer Großhändlers Sonnen-Herzog.

Sika ist ein Schweizer Bauchemiekonzern mit Dependance in Stuttgart, der sehr erfolgreich am Markt agiert, was mit einer Note 2,3 bei den Zukunftsperspektiven honoriert wird. Nach dem 16. Rang im vergangenen Jahr platzierten die Grossisten das Unternehmen aktuell auf dem neunten mit einer Durchschnittsnote von 2,4. Die Markenstärke ist hoch, in einigen Leistungskriterien könnten aber noch Wünsche der Großhändler erfüllt werden.

Sikkens hat wie Herbol schwere Zeiten hinter sich. Die unternehmerischen Entscheidungen des niederländischen Konzerns Akzo Nobel sorgten in der Vergangenheit vorwiegend für Unverständnis, was am guten Ruf der starken Profi-Marke nagte. Hinzu kommen relativ hohe Produktpreise, die Sikkens im Großhandel nicht zum Sympathieträger machen. Mit der Gesamtnote 2,5 nimmt die Marke vor seiner Schwester Herbol den 14. Platz ein. Insbesondere mit ihrer Reklamationsbearbeitung und dem Preis-Leistungs-Verhältnis kann sie im Großhandel nicht punkten. Marketing und Markenstärke sind aber eine vielversprechende Grundlage für den Aufstieg der internationalen Leitmarke von Akzo Nobel, die regelmäßig mit Produktneuheiten auf den Markt kommt. Das schlägt sich nach und nach auch in der Umfrage nieder.

Südwest Lacke + Farben gehört mit zu den am meisten geschätzten Lieferanten beim deutschen Großhandel. Zwar lag die Sto-Tochter aus Böhl-Iggelheim im vergangenen Jahr noch mit einer Durchschnittsnote von 1,9 auf dem zweiten Platz im Ranking. Doch die Note 2,1 und der vierte Platz hinter Jonas, Meffert Farbwerke und Dinova ist bei weitem kein Grund, sich Sorgen zu machen. Südwest steht sehr gut da, was sich in den übergeordneten Kategorien ablesen lässt. Sowohl mit den Leistungen im Innen- und Außendienst (Mensch) als auch auf der Produktseite (Preis-Leistungs-Verhältnis, Innovationskraft und Produktqualität) liegt das Unternehmen an dritter Stelle. Insbesondere über die gute Bewertung der Produktqualität (Note 1,6, zweiter Platz) sollte Freude aufkommen.

Zero-Lack gehört zwar nicht zu den Großen in der Branche, hat aber als Profimarke einen Namen. Die Produkte des Bad Oeynhausener Herstellers sind sowohl bei den befragten Grossisten als auch an eigenen Standorten mit Profi-Malermärkten erhältlich, wenn keine andere Großhandelsfiliale in der jeweiligen Region zu finden ist. Mit der Note 2,4 über alle Kriterien hinweg erreicht Zero-Lack genau den Mittelwert für alle Firmen in der Befragung und kann damit sehr zufrieden sein. Gut kommen die Lieferschnelligkeit und das Marketing unter Führung von Harald Kranz an. Dies aber zahlt sich bei der Markenstärke nicht aus. Die ist noch ausbaufähig.

Für die GH-Umfrage Farben + Lacke hatten wir auch um die Bewertung der Lieferanten Adler, Büchner/Feidal, Hallesche Lackfabrik Novatic, Meier Chemie und Pigrol gebeten. Die Zahl der Beurteilungen war jedoch so gering, dass eine aussagekräftige Auswertung nicht möglich ist.
cornelia.kuesel@snfachpresse.de

BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben + Lacke
Panel und Methodik

Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter von Farben und Lacken auf dem deutschen Markt wurde im Juni 2017 schriftlich durchgeführt. Die Großhändler bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Hersteller wurden 13 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Produktqualität genauso wie subjektiv empfundene (Qualität der Mitarbeiter oder Zukunftsperspektiven). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus BTH Heimtex 09/17 (Wirtschaft)