Haustex/United-Research-Kundenbarometer: Bettwaren Teil 1

Zwei von drei Bettenfachhändlern führen Traumina


Hamburg. Traumina ist und bleibt des Bettenfachhandels Liebling - jedenfalls, wenn man den aktuellen Verbreitungsgrad der Marke in Deutschlands Bettenhandel als Maßstab nimmt. Es gibt keine andere Marke, die so oft genannt wird bei der Frage, welche Marken die Bettenhändler in ihrem Geschäft führen. Doch die hinter Traumina positionierten Marken gewinnen weiter an Boden beziehungsweise an Verbreitung. Das gilt erstaunlicherweise auch für das im letzten Jahr wirtschaftlich gebeutelte Unternehmen Sanders.

Auch wenn der Verbreitungsgrad von Traumina diesmal leicht unter dem Vorjahreswert liegt, bleibt diese Marke die Nummer eins unter dem Bettwaren-Lieferanten im inhabergeführten Bettenfachhandel. Ein Anteil von 67 Prozent bedeutet, dass von drei befragten Häusern zwei die Marke aus dem baden-württembergischen Renchen führen. In der letzten Umfrage lag die Verbreitung bei 69 Prozent, aber kleine Schwankungen sind auch den von Umfrage zu Umfrage wechselnden Befragten anzukreiden.

Das Unternehmen Sanders erlebte in den Monaten seit der letzten Umfrage aufregende Zeiten. Überraschend musste im letzten Jahr für das Unternehmen ein Schutzschirm-Verfahren eingeleitet werden, kurz darauf konnte die Anleihe nicht mehr bedient werden und ein Insolvenzverfahren wurde eingeleitet. Nach langem hin und her ging das Unternehmen im Zuge einer übertragenden Sanierung mehrheitlich an den österreichischen Investor und Sanierer Grossnigg. Schließlich wurde dann auch noch die Übernahme des Wettbewerbers Kauffmann durch die neue Gesellschaft Sanders.eu vollzogen. Produktion und Vertrieb scheinen von diesem Tohuwabohu wenig berührt worden zu sein. Angesichts dieser Umstände legte der Verbreitungsgrad von Sanders im Markt um erstaunliche rund vier Prozentpunkte zu, von 53 auf 57 Prozent. Damit erreicht man fast den Wert des Jahres 2015 und rückt wieder weiter an Traumina heran. Lag die Differenz in der Verbreitung im letzten bei 16 Punkten, sind es nun lediglich zehn Punkte.

Auf Rang drei in der Verbreitung schiebt sich diesmal Garanta aus Hof. 50 Prozent bedeuten ein sattes Plus von neun Punkten. Auch die Franken kommen damit fast wieder auf den Wert der 15-er-Umfrage, als man 52 Prozent erreichte. Auch Spessarttraum kann die Vorjahresdelle in der Verbreitung ein wenig ausbügeln. Der Wert verbessert sich von 44 auf 46 Prozent. 2015 kam man allerdings von 53 Prozent.

Kauffmann hält seinen fünften Platz in der Marktverbreitung, obwohl der Wert leicht von 38 auf 36 Prozent gesunken ist. Bestätigt das Unternehmen seine Leistung der letzten zwölf Monate bis zur nächsten Umfrage, könnte dann ein höherer Wert herausspringen. Mehr dazu im zweiten Teil der Kundenumfrage.

Und damit kommen wir zum Shooting-Star der diesjährigen Umfrage. Im letzten Jahr erreichte Centa-Star mit einem Verbreitungsgrad von 18 Prozent den zehnten Rang. In der aktuellen Umfrage verbessert sich der Wert auf 26 Prozent. Dadurch springt das Stuttgarter Unternehmen auf den sechsten Rang. Acht Punkte mehr in der Verbreitung, das ist schon ein Wort. Diese Steigerung liegt garantiert nicht daran, dass zufällig mehr Centa-Star-Partner in der Stichprobe waren. Der Vertrieb muss auch einige neue Kunden dazu gewonnen haben. Woran das liegen könnte, zeigt die detaillierte Auswertung der Gesamtperformance des Unternehmens im zweiten Teil der Befragung.

Brinkhaus gehört ebenfalls zu den Unternehmen, die ihre Verbreitung ausbauen konnten. In den letzten drei Umfragen legte man in der Verbreitung von 17 auf 23 und jetzt 25 Prozent zu. Die Marke ist auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke, auch wenn es erneut bei Platz sieben wie im Vorjahr bleibt. Von Platz sechs auf acht wurde Irisette/Badenia verdrängt. Das liegt an dem Highflyer Centa-Star in Verbindung mit einer etwas geringeren Verbreitung. Sie sank von 24 auf 22 Prozent. Einträchtig teilt man sich Platz acht mit Walburga. Die etwas geringere Verbreitung von 22 nach 23 Prozent liegt im natürlichen Schwankungsbereich.

Das Gleiche dürfte für Böhmerwald gelten. Knapp hinter den beiden achten Plätzen landet das Unternehmen auf Rang zehn mit einem Wert von 21 Prozent. Vor Jahresfrist lag man bei 22 Prozent. Produkte der Marke Frankenstolz verortet man allgemein eher auf der Großfläche. Aber mit ausgewählten Produkten kann man offensichtlich auch den kleiner strukturierten Bettenhandel überzeugen - mit wachsendem Erfolg. Lagen die Unterfranken im letzten Jahr noch bei einem Verbreitungsgrad von 15 Prozent, so sind es diesmal sogar 18 Prozent. Es bleibt aber wie zuletzt bei Platz elf.

Während Frankenstolz zulegen konnte, ging der Anteil von Paradies leicht zurück, von 14 auf elf Prozent. Dadurch hat sich der Abstand zueinander doch merklich vergrößert, auch wenn Platz zwölf vom Vorjahr wiederholt werden konnte. Auf Platz 13 landet erneut ein Pärchen. Billerbeck und OBB erreichen mit zehn Prozent gerade noch einen zweistelligen Wert. Im letzten Jahr lag Billerbeck noch vor OBB, musste nun aber drei Punkte abgeben, gegenüber OBB mit zwei Punkten weniger. Erneut auf dem 15. und letzten Platz landet die Marke Verse mit acht Punkten, einem weniger als 2016.

Im Durchschnitt führten die befragten Häuser übrigens 4,3 Marken in ihrem Bettwaren-Sortiment. Das ist etwas mehr als in der letzten Umfrage, als der Durchschnittswert bei 4,2 Marken lag.


Haustex/United-Research-Handelsumfrage - So lief die Befragung
1. Das Haustex/United-Research-Kundenbarometer Bettwaren-Anbieter besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde in Form eines Telefon-Interviews erfragt, welche Marken der Fachhandel überhaupt führt, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt anhand einer Liste der 15 am meisten verbreiteten Marken. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.

2. Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert von den acht vorab ausgewählten Bettwaren-Marken diejenigen, die sie in ihrem Geschäft führen. Für jedes Unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat das Marktforschungsunternehmen eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.

3. Insgesamt wurden im Juli 2017 in ganz Deutschland 154 klassische Bettenfachhändler befragt. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören. Bei der Umfrage wird auf eine Adressstamm von mehr als 800 Unternehmen zurückgegriffen.
aus Haustex 09/17 (Wirtschaft)