FEP:
Der Zukunft mit Optimismus begegnen
Während ihrer vergangenen Generalvollversammlung in Budapest hat die Föderation der Europäischen Parkettindustrie (FEP) bestätigt, dass der Parkettmarkt sich kontinuierlich bessert. In den Mitgliedsländern der FEP stiegen 2016 der Verbrauch von Parkett um 1,7 % und die Produktion um 2,5 %. Und die Ergebnisse im ersten Quartal des laufenden Jahres weisen auf einen Fortgang dieses Wachstums hin.
Wie oben gezeigt, verbessert sich das wirtschaftliche Gesamtbild im europäischen Rahmen und der Bausektor ergreift die Chancen, die sich aus dieser vielversprechenden Entwicklung ergeben. Entsprechend sollte es auch den Parkettherstellern gelingen, von solchen Fortschritten zu profitieren.
Nach einer langen, schwierigen Zeit klart das Wetter für die europäischen Parkettproduzenten also auf. Nichtsdestotrotz wäre es gewagt, vorauszusagen, Parkettherstellung und Verbrauch in Europa würden in naher Zukunft auf das Niveau vor der Krise zurückkehren, vor allem, wenn man die unten aufgeführten Herausforderungen berücksichtigt.
Echtes Holz contra Holznachbildung
Obwohl jeder Verbraucher Parkett wünscht, wie drei Studien der FEP mit dem Titel "Wahrnehmungen und Erwartungen europäischer Verbraucher" festgestellt haben, bleibt Parkett immer noch bei einem Marktanteil von 5 % aller Fußbodenlösungen. Andere, ähnlich aussehende Produkte (Laminat und Designbeläge) haben einen festen Anteil am gesamten Fußbodenmarkt erobert. Die FEP und ihre Mitglieder müssen daher ihre Botschaften an den Verbraucher stärken und verbessern. Es ist eine absolute Notwendigkeit, alle zugehörigen und nachhaltigen Vorteile, die Parkett bietet, hervorzuheben und den Parkettliebhaber zu einem Parkettkäufer zu machen, wenn er vor der Wahl seines Bodenbelages steht.
Das neue FEP-Projekt "5-2-7" macht genau das und reflektiert den Ehrgeiz der FEP, schrittweise, aber stetig den Marktanteil von Parkett auszuweiten. Das Ziel des Projektes besteht darin, die bereits in der Real Wood Initiative entwickelten Botschaften effizienter zu kommunizieren und die Bedeutung der sozialen Netzwerke einzubeziehen. Derzeit ist das Projekt in der Entwicklung und schon bald wird ein erster "Smartblog" auf Englisch verfügbar sein.
Parkett ist und sollte eine wertige Fußbodenlösung sein, mit einer Deckschicht aus massivem Holz von mindestens 2,5 mm Dicke. In dieser Hinsicht ist die Arbeit des Technischen Komitees der FEP von größter Bedeutung, denn sie stellt sicher, dass die europäischen CEN- und die internationalen ISO-Standards die europäische Definition von Parkett stützen. Außerdem berücksichtigt sie jüngste Studienergebnisse, wie die des von der FEP gesponserten Projektes Cornet Europarquet bezüglich der Oberfläche und der Klebstoffqualität. Schlussendlich soll dies zu einem Abbau der Handelshemmnisse innerhalb der EU führen und ein gewisses Qualitätsniveau gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern definieren. Auch auf internationaler Ebene arbeitet die europäische Delegation, an der die FEP beteiligt ist, hart daran, ISO-Bestimmungen mit CEN-Standards in der Norm ISO/TC 218 zu vereinen
EU-Erleichterungen contra Gesetzgebung
Manche gegenwärtigen EU-Initiativen bieten Chancen, andere aber auch Bedrohungen für die Parkettindustrie. Auf der einen Seite stehen Holzprodukte klar im Einklang mit Ressourcenschonung und den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft - Holz kann genutzt, wiederverwendet, recycelt und am Ende der Kette als Energiespender verbrannt werden. Obendrein zählen Holzprodukte als Kohlenstoffspeicher zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Sinne des Bilanzierungssystems Land Use, Land Use Change and Forestry (LULUCF). Und im Vergleich zu anderen Materialien wird bei der Parkettherstellung wenig Energie verbraucht, was die Bedingungen der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden erfüllt.
Auf der anderen Seite muss Holz, obwohl das nachhaltigste Material, diese Eigenschaft ständig nachweisen: VOC- und Formaldehyd-Emissionen, Holzstaub Die Verfügbarkeit von Holz wird außerdem bedroht von der Direktive zu erneuerbaren Energien, die innerhalb der EU bis 2030 ein höheres Nutzungsziel von 27 % erneuerbarer Energie anstrebt. Immer wieder bittet die FEP um ein faires Verhältnis zwischen der Nutzung von Holz als Energiespender und als Produktmaterial.
Die wachsende Knappheit an Eiche als bevorzugtes Rohmaterial wird zu einer weiteren Hauptsorge der Parkettindustrie. Während Eiche in der Parkettherstellung einen Anteil von über 80 % hält, wird ihre Verfügbarkeit aufgrund des Wettbewerbs mit anderen Nutzern, wie der Möbelindustrie, geringer. Darüber hinaus gibt es Ausfuhrbeschränkungen in Weißrussland, Russland und der Ukraine. Jüngst hat auch das EU-Mitgliedsland Kroatien einen zeitlich begrenzten Ausfuhrstopp für Eichenholz verfügt. In all diesen Fällen fordert die FEP in Bezug auf die Holzbeschaffung, die Prinzipien eines freien, aber fairen Handels einzuhalten.
Eine ergänzende Maßnahme wäre die Nutzung anderer Holzarten wie Buche oder Esche, die die nötige Qualität zur Parkettherstellung mitbringen, auch wenn Produzenten und Verbraucher in dieser Hinsicht bislang zurückhaltend scheinen. Sogar der vor ein paar Jahren zusammengebrochene Verbrauch von Tropenholz könnte wiederbelebt werden, dank der Europäischen Holzverordnung EUTR, der Due-Diligence-Prüfung (DDS) und der Entwicklung von Freiwilligen Partnerschaftsvereinbarung (VPA) zwischen der EU und verschiedenen Ländern, die alle dazu beitragen, dass nur legal geschlagenes Holz in den EU-Markt kommt. So hat beispielsweise Indonesien seit ein paar Monaten das Recht erworben, FLEGT-Lizenzen auszustellen.
Während sich der Parkettmarkt stetig verbessert, steht die Industrie weiterhin wesentlichen Herausforderungen gegenüber, als da wären Wettbewerb, Verfügbarkeit von Rohmaterial, Handelsschranken, Vorschriften Einige dieser Herausforderungen könnten in Chancen umgewandelt werden, aber um letztlich den Marktanteil zu erhöhen, ist es ist von größter Bedeutung, dass die gesamte Parkettindustrie am gleichen Strang zieht.
Die FEP vertraut darauf, dass Verbraucher allmählich immer mehr von den natürlichen Vorteilen, der Qualität, Vertrauenswürdigkeit und Nachhaltigkeit europäischer Real Wood-Produkte überzeugt werden können - und der Tatsache, dass Echtholzböden die Natur geradewegs ins Haus bringen und damit einen Beitrag zur Abschwächung des Klimawandels leisten.
aus
Parkett Magazin 05/17
(Wirtschaft)