Österreichische Parkettindustrie
"Unsere größte Herausforderung sind massive Verwerfungen am Parkettmarkt"
Massive Verwerfungen am Parkettmarkt sind aktuell unsere größte Herausforderung. Insgesamt war 2016 ein gutes Jahr für Holzfußböden. Der Außenhandelsbilanzüberschuss stieg um 15,6 % auf 135,5 Mio. EUR. Der Grund dafür lag in den gestiegenen Exporten, vor allem nach Deutschland. Dort sind unsere Fußböden der Verkaufsschlager. Laut aktueller Produktionsstatistik des europäischen Parkettverbandes FEP ist Österreich mit 14,02 % der drittgrößte europäische Erzeuger. Polen liegt mit 20,08 % auf dem ersten Platz, gefolgt von Schweden mit knapp 17%. Erfreulich hoch ist auch der Pro-Kopf-Verbrauch mit 0,73 m
2. Der europäische Durchschnitt liegt bei 0,19 m
2.
Trotz der positiven Grundstimmung für Parkett sind Investitionen in die Marke und ein kompromissloser Vertriebsfokus das Rezept gegen sinkende Verkaufsmengen. Die "Ehrlichkeit" des Materials ist und wird für potentielle Kunden wichtiger denn je. Dem spielt auch in die Hand, dass die Leistungsbeschreibungen hochwertiger Immobilien immer mehr hochwertige Produkte integrieren, beispielsweise Parkett, welches deutlich besser nachgefragt wird. Aus der breiten Produktpalette ist neben dem Mehrschichtparkett die Landhausdiele ein boomendes Produkt, dessen Anteile am Markt noch Luft nach oben haben.
Die Eiche ist immer noch bei weitem die beliebteste Holzart bei den Fußböden. Liegt diese in der FEP-Statistik bei 80,8 %, dürfte es in Österreich etwas weniger sein. Allerdings kämpfen wir in Österreich - wie auch die anderen Länder Europas - mit der Rohstoffverknappung. Ersatzhölzer für Eiche sind Mangelware. Die mögliche Esche ist mitunter stark vom Eschentriebsterben betroffen.
Unter diesen Rahmenbedingungen ist der Verband der österreichischen Parkettindustrie bemüht, die Hersteller bestmöglich zu unterstützen. Projekte sind beispielsweise der umfassende Relaunch der Website www.parkett.co.at, um näher an die Konsumenten zu kommen. Darüber hinausgehend wurde im Vorjahr ein gemeinsames Merkblatt zur Verlegung von Holzfußböden/Parkett über Fußbodenheizungen von den Verbänden der Deutschen Parkettindustrie (VDP) und der österreichischen Parkettindustrie herausgebracht, welches in Österreich sogar als gemeinsames Merkblatt der österreichischen Parkettindustrie, der Bundesinnung der Bodenleger und der Holzforschung Austria veröffentlicht wurde.
Eine Vielzahl an Aktivitäten im Bereich Forschung und Normung ist das Um und Auf im Verband der österreichischen Parkettindustrie. Dazu gehören beispielsweise Forschungsprojekte rund um den Themenkomplex Innenraumluft. Ein großer Schwerpunkt liegt auch auf der Normung. Experten der Parkettindustrie sind in vielzähligen nationalen und internationalen Ausschüssen aktiv.
Ebenso ist es gelungen, in der Art des kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojektes Europarquet ein neues Vorhaben zu definieren: Das Forschungsprojekt SurfParquet wurde bereits beim 23. Joint Call von Cornet eingereicht und positiv beurteilt. Der Fachverband der Holzindustrie ist (neben mehreren Mitgliedern) wieder in führender Rolle involviert.
aus
Parkett Magazin 05/17
(Wirtschaft)