ISP:
Eine Stimme zugunsten von Parkett
In der Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie, ISP, sind alle Marktspieler (Hersteller, Großhändler, Verleger, Zulieferanten) des schweizerischen Parkettmarktes unter einem Dach vereint. Dies gibt dem Verband die notwendige Schlagkraft mit einer Stimme zugunsten von Holz-Parkett zu sprechen, sowie die Stärke, das Produkt und seinen großen Stellenwert im Bodenbelagsmarkt weiter zu entwickeln.
Der Erfolgsfaktor des Produktes Holz im Bauwesen hat in den vergangenen 20 Jahren auch den Parkettmarkt beflügelt, und die Schweiz hat im europäischen Kontext Rekordzahlen aufzuweisen. Der generell nachhaltige Trend zum Rohstoff Holz gibt auch Hoffnung auf weitere positive Volumen-Entwicklungen für den Schweizer Parkettmarkt.
An dieser Stelle kann aber nicht verhehlt werden, dass in der Schweiz nicht nur Milch und Honig fließen. Das Wachstum des schweizerischen Parkettmarktes in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat innerhalb der europäischen Parkettindustrie große Export-Begehrlichkeiten geweckt. Es muss aber immer wieder feststellt werden, dass diesen Erwartungen häufig falsche Vorstellungen und eklatante Markt-Unkenntnisse zu Grunde liegen:
1. Die Schweiz ist punkto Bevölkerungsgröße gerade einmal halb so groß wie Holland oder das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Pro Quadratmeter Wohnfläche kann nur ein Parkettboden verkauft und verlegt werden.
2. Die Schweiz ist ein Volk von Mietern und mit einem Anteil am Wohneigentum von rund 40 %, in den hintersten Rängen Europas anzutreffen. Das heißt, ein Großteil der Schweizer hat keinen oder nur sehr beschränkten Einfluss auf den Boden in ihrer Wohnung.
3. Als Erfinder des Mosaik-Parketts hat die Schweiz stets noch einen Marktanteil von 9 bis 10 % von Klebe- und Hochkant-Parkett. Ein Produktsortiment, das nur Volumen, aber wenig Umsatz und wenig Ertrag generiert.
4. Auch wird häufig übersehen oder schlechthin nicht beachtet, dass in der Schweiz in Sachen Normen, Recht, Standards und Abwicklungsgepflogenheiten wesentliche Unterschiede zu den übrigen europäischen Ländern herrschen. Speziell zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass Verantwortungen, Garantien und Beanstandungen auf dem in der Schweiz geltenden Qualitätsniveau und mit den schweizerischen Lohnverhältnissen abgewickelt werden müssen.
5. Und zu guter Letzt ist festzuhalten, dass sich die schweizerische Preissituation schon längst dem europäischen Niveau angepasst hat. Dies trotz des hohen schweizerischen Kostenniveaus. Die Hauptsorgen der Markteilnehmer in den vergangenen Jahren wie aber auch für die Zukunft sind nicht primär die Volumina, sondern die starke Erosion der Erträge und der Margen. Die Währungssituation CHF/EUR lässt grüßen - und zwar nicht im positiven Sinne! Die Wertschätzung des Produktes Holz-Parkett ist die eine Seite der Medaille, die Preissituation leider aber eine andere
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die zukünftige Entwicklung sind die Bedingungen auf dem Immobilienmarkt. Auf Grund der steigenden Leerwohnungsbestände sowie der stagnierenden oder gar sinkenden Verkaufspreise und Mietzinse, ist er zunehmend anspruchsvoller geworden. Eine deutlich rückläufige Nettoeinwanderung, die Annahme der Initiative zur Einschränkung des Baus von Zweitwohnungen in den Berg- und Tourismusgebieten und der jüngste Anstieg der langfristigen Zinsen sind Zeichen, dass die Risiken im Wohnungsbau mittel- bis langfristig deutlich größer werden. Der lang anhaltende, vergangene wie auch aktuelle Bauboom scheint ein vorprogrammiertes Ablaufdatum zu haben.
aus
Parkett Magazin 05/17
(Wirtschaft)