Deutsche Messe AG
Domotex: "Das Bedürfnis nach echtem Erleben und persönlichem Dialog ist stärker denn je"
Globalisierung und Digitalisierung verändern Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur. Sie verändern die Art und Weise, wie wir leben und auch wie wir Geschäfte machen.
Haben vor dem Hintergrund Messen heute und in Zukunft noch eine Berechtigung? - das werde ich häufig gefragt. Als Präsident des Messe-Weltverbandes UFI sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG Hannover kann ich sagen: Ja, mehr denn je! Auch wenn der Kontakt zwischen Anbietern und Kunden inzwischen stark auch durch digitale Vernetzung geprägt ist, ist das Bedürfnis nach echtem Erleben und persönlichem Dialog stärker denn je. Produkte anfassen, Fragen stellen, sich in die Augen schauen, Hände schütteln, vergleichen, gemeinsam Lösungen erarbeiten ... Messen sind ein Ort der Begegnung und des direkten Austauschs. Virtuelle Messen funktionieren deshalb nicht, die Utopie gab es Anfang des Jahrtausends. Auch Hausmessen können internationale Fachmessen nicht ersetzen.
Als Messeveranstalter kennen wir die Besonderheiten der jeweiligen Branchen und internationalen Märkte. Wir vernetzen Angebot und Nachfrage und bringen Aussteller und Besucher aus aller Welt zusammen, damit aus Kontakten nachhaltiges Geschäft für beide wird.
Digitalisierung hilft dabei, die richtigen Besucher mit den passenden Ausstellern zusammenzuführen. Denn Besucher wollen sich heute bereits im Vorfeld der Veranstaltung über Aussteller, Produkte und Angebote informieren und mit einem durchgetakteten Terminplan auf die Messe gehen. Innovative online-basierten Services und unsere zielgruppenspezifische Kundendatenbank ermöglichen maßgeschneiderte Kontakte - vor, während und nach der Messe. Auch die Aussteller- und Besucheransprache erfolgt heute überwiegend digital. Über 90 % der Domotex-Besucher nutzen inzwischen unsere Website, den E-Newsletter oder die App, um sich auf den Messebesuch vorzubereiten. Videosequenzen und soziale Netzwerke sind ebenso gefragt.
Insbesondere der Handel muss sich zunehmend mit der Digitalisierung und der wachsenden Bedeutung des Internets auseinandersetzen, um neue Vertriebswege zu erschließen. Messen dienen dabei als Impulsgeber und Trendschau und sollten auch neue Wege für die erfolgreiche Vermarktung von Produkten aufzeigen. Aber auch die Messen selbst müssen sich verändern, um den immer neuen Marktanforderungen und Bedürfnissen der Branche zu entsprechen. So wird sich auch die Domotex 2018 weiterentwickeln - mit einer noch stärkeren Ausrichtung auf Trends und Inspirationen sowie neuen Präsentationsformen, die sich weg von der reinen Produktpräsentation hin zur Inszenierung übergreifender Raumkonzepte bewegen.
Messen funktionieren auch deshalb und werden immer internationaler, weil in den letzten 50 Jahren die weltweite Produktion von Waren etwa versechsfacht wurde und der globale Handel, also die Exporte, haben sich sogar versiebzehnfacht. Es gibt heute ca. 31.000 statistisch erfasste B2B-Messen weltweit mit etwa 260 Mio. Besuchern und 440.000 Ausstellern pro Jahr. Fachmessen wird es auch in Zukunft geben, wenn auch in veränderter Form.
aus
Parkett Magazin 05/17
(Wirtschaft)