Plyquet:
Ein Markt im Wandel
Wir sind seit 1996 im Parkettvertrieb tätig. In dieser Zeit hat sich der Markt rapide verändert. Damals wurde Fertigparkett fast ausschließlich in Europa gefertigt. Lediglich einige wenige koreanische und südostasiatische Hersteller produzierten Produkte im Preiseinstieg. Der Verbrauch wurde dominiert von Schiffsböden. Hierbei waren insbesondere Select-Sortierungen gefragt. Rustikale Sortierungen waren im Vertrieb nur schwierig abzusetzen. Es wurden neben Eiche auch Buche, Ahorn und tropische Holzarten im großen Umfang eingesetzt.
Später kamen chinesische Hersteller dazu. Diese produzierten Schiffsböden und Landhausdielen aus Eiche zu traumhaften Preisen. Hoch subventioniert und aus russischer Eiche ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit. Dieses änderte den Markt gravierend. Plötzlich wurden Landhausdielen für den Normalverbraucher erschwinglich und Schiffsböden wurden mehr und mehr zurückgedrängt. Geölte und rustikale Oberflächen gebürstet oder weiter bearbeitet wurden populär. Andere Holzarten als Eiche wurden mehr und mehr zurück gedrängt und fristen inzwischen ein Schattendasein.
Die europäische Industrie reagierte mit Herabsetzung der Margen, Rationalisierung, Produktionsverlagerung in Niedriglohnländer Europas oder importierte auch selber in eigener Verpackung. Dies führte dazu, dass europäische Produktion in einigen Sortimenten billiger angeboten wurde als Import. Dann kam die Bankenkrise und der Verbrauch ging schlagartig zurück. Deutschland hat sich hier gut behauptet, jedoch manche Länder wie insbesondere Spanien und die Niederlande haben sich bis heute nicht von diesem Schlag erholt.
Wirkliche Zuwächse fanden in neuartigen Produktgruppen statt wie LVT oder inzwischen auch in Bodenbelägen mit mineralischen Trägerplatten. Diese werden nicht nur vom klassischen Importhandel vertrieben, sondern ehemals reine mitteleuropäische Hersteller wurden durch Zukauf von Produkten Sortimenter.
Wie hat sich die Vertriebsstruktur geändert? Früher wurde Parkett durch den Fachhandel oder den Verleger vertrieben. Inzwischen verkauft der DIY bekannte europäische Marken - und nicht zu vergessen ist der Online-Handel als starke Vertriebsstruktur dazu gekommen.
Alles in allem sehr viele Veränderungen in kurzer Zeit. Was kommt als Nächstes? Es bleibt spannend!
aus
Parkett Magazin 05/17
(Wirtschaft)