Remmers: Kurz-Interview mit Ralf Theil und Mike van Dijken
Bodenbeschichtungen bieten Wachstumspotential
Baustofftechnikanbieter Remmers ist für die Segmente Bauten- und Bodenschutz, Holzfarben, Lacke sowie Industrielacke bekannt. Aktuell engagieren sich die Löninger verstärkt bei Bodenbeschichtungen. FussbodenTechnik fragte bei dem Geschäftsführer Bautenschutz, Ralf Theil, und Produktmanager Bodenschutz, Mike van Dijken, zu den Hintergründen nach.
FussbodenTechnik: Remmers ist als Baustofftechnikanbieter sehr breit aufgestellt. Können Sie in kurzen Worten skizzieren, wo die Wurzeln des Unternehmens sind, und welche Geschäftssegmente heute die wichtigsten Standbeine darstellen?
Ralf Theil: Als mittelständisches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Löningen hat sich Remmers seit seiner Gründung im Jahre 1949 als Einmannbetrieb zu einer international bedeutenden Unternehmensgruppe entwickelt. Inzwischen hat der Enkel Dirk Sieverding des 2004 verstorbenen Gründers Bernhard Remmers die Unternehmensleitung übernommen. Heute ist Remmers in über 40 Ländern vertreten und mit einem Gesamtumsatz von 308 Mio. EUR (2016) ein weltweit etabliertes Unternehmen in der Baubranche. Es versteht sich als Premiumanbieter bei Bauten- und Bodenschutz, Holzfarben und Lacken sowie Industrielacken.
FT: Remmers legt aktuell einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Boden und Industrieboden. Was ist der Hintergrund für diese Fokussierung?
Mike van Dijken: Beim Markt für Bodenbeschichtungen stehen die Signale auch international auf Wachstum. Mit unserer Kompetenz sind wir in der Lage, ein breites Portfolio anzubieten - von mechanisch extrem belastbaren Böden bis hin zu hoch dekorativen Belägen.
FT: Sie bieten Ihren Kunden mit der Remmers Fachplanung eine konkrete Hilfestellung an. Was beinhaltet diese Dienstleistung und wie profitiert der Verarbeiter?
Theil: Dieser Service schließt die Lücke zwischen Investor, Planer und Verarbeiter. Das heißt: Know-how und optimale Vernetzung auf allen Ebenen. Der Vorteil für den Verarbeiter liegt beim Wissensvorsprung und der ganzheitlichen, gewerkeübergreifenden Betrachtung von Projekten. Die Remmers Fachplanung bietet von der Zustandsanalyse bis zur Umsetzung alles aus einer Hand und ermöglicht dadurch erst individuelle Sanierungslösungen.
FT: Wie unterscheidet sich Remmers von anderen Anbietern von Industrieboden-Produkten? Gibt es neben der Fachplanung weitere Alleinstellungsmerkmale?
Theil: Wir verfügen mit über 200 Außendienstmitarbeitern in Deutschland über ein Netz an Informationen und Partnerschaften, das allen Projektbeteiligten jederzeit zur Verfügung steht. Viele Alleinstellungsmerkmale findet man in unseren innovativen Produkten und Systemen. Hervorzuheben ist zudem die außergewöhnliche Bedeutung, die Remmers der Forschung und Entwicklung beimisst.
FT: Worauf kommt es bei der Verarbeitung von Industrieböden Ihrer Erfahrung nach besonders an?
Van Dijken: Zentral ist das Verständnis für die individuellen Bedürfnisse des Bauherrn und des Verarbeiters. Oftmals sind es die kleinen Dinge, die genaues Augenmaß benötigen. Natürlich sind aber auch die gezielte Untergrundvorbereitung und die exakte Baustellenplanung eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg eines Projekts.
FT: Ihr Unternehmen hat schnell reagierende pigmentierte Kunstharzbeschichtungen im Sortiment. Was sind die Vorteile und Grenzen dieser Produkte?
Van Dijken: Das Remmers QP-System (QP = Quick Protect) ist eine der angesprochenen Innovationen, die aktuell in dieser Art einzigartig ist. Hierbei handelt es sich um ein dreikomponentiges Produkt, das mittels der C-Komponente individuell in der Reaktionszeit einstellbar ist. Das Material kann bei Bedingungen von 0 bis 30 °C eingesetzt werden. Das Manko von schnellen Systemen ist häufig die sehr kurze Verarbeitungsdauer von weniger als 10 Minuten. Hier bietet das Remmers QP-System den entscheidenden Vorteil: Die Durchhärtung in bis zu einer Stunde und dennoch Verarbeitungszeiten bis zu 30 Minuten. Diese Flexibilität ermöglicht die sichere Anwendung und dem Bauherrn die schnelle Nutzung des Objekts.
FT: Wie sorgen Sie dafür, dass Ihre Beschichtungen fachgerecht eingebaut werden? Welche Rolle spielen dabei die Anwendungstechnik und die Bernhard Remmers Akademie?
Theil: Seit Jahrzehnten bietet Remmers dem Handwerker Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen an, denn der Unternehmensgründer Bernhard Remmers hat sehr früh verstanden, dass ein gutes Produkt nur von einem geschulten Verarbeiter angewendet werden sollte. Diese Unterstützung findet bei Remmers auf zwei Wegen statt: Die erste Möglichkeit sind die projektbezogenen Einweisungen auf der Baustelle durch unsere 250 Anwendungstechniker und Fachberater im Außendienst. Bei der zweiten Variante bieten wir dem Verarbeiter, aber auch dem Planer die Möglichkeit an, Schulungen der Bernhard-Remmers-Akademie zu besuchen. Die ausgesuchten Referenten sorgen durch ihre theoretische und praktische Präsentation dafür, dass alle Teilnehmer - immerhin 10.000 jährlich - auf dem neusten Stand bleiben.
FT: Welche Beratungstools gibt Remmers seinen Kunden an die Hand?
Van Dijken: Remmers bietet dem Kunden für jeden einzelnen Geschäftsbereich eine separate Telefonhotline - Remmers Technik Service. Zusätzlich bieten die digitalen Medien, wie die Webseite remmers.de oder auch die Remmers App jedem Interessenten die Möglichkeit, jederzeit und überall an die gewünschten Daten zu gelangen. Aber das größte Beratungstool sind die Menschen im Innen- und Außendienst von Remmers, die den Kunden bei allen Anforderungen und technischen Fragen unterstützen.
FT: Welche Marktposition hat Remmers in Deutschland inne und wo sind Sie international vertreten? Wie würden Sie Ihre mittel- und langfristigen Ziele bei Sortimentsentwicklung und Vertriebsgebieten umschreiben?
Theil: Beim Bauten- und im Holzschutz gehört Remmers in Deutschland zu den Top 3. Das Segment Boden ist in den letzten fünf Jahren überproportional gewachsen. Daher lautet auch hier unser Ziel: Bei den Industrieböden den erreichten Platz unter den Top 5 Anbietern zu festigen und weiter auszubauen. International ist Remmers in den Kernmärkten Europas eine feste und sichere Größe. Aber auch Märkte in anderen Ländern außerhalb der Europäischen Union, wie z. B. Russland, wachsen in den letzten Jahren kontinuierlich. Hinsichtlich der Sortiments- und Vertriebsstrategie wollen wir weiterhin auf die bestehenden Werte Innovation, Schulung und Nachhaltigkeit setzen und damit die Marke Remmers für die Zukunft sichern und ausbauen.
aus
FussbodenTechnik 05/17
(Wirtschaft)