Rasch und Sikkens

Bauhaus-Kollektion für das Objekt


Die Tapetenfabrik Gebr. Rasch legt eine neue Bauhaus-Kollektion auf. Der überarbeitete Design-Klassiker soll dem Unternehmen den Objektmarkt erschließen. Die Farbpalette hat die Profi-Marke Sikkens von Akzo Nobel entwickelt.

Die deutschen Tapetenhersteller stehen angesichts abnehmender Nachfrage sowohl in Osteuropa als auch dem deutschen Kernmarkt vor großen Herausforderungen. Rasch reagiert auf darauf mit einer neuen überstreichbaren Kollektion: Bauhaus Struktur + Farbe. Damit will sich die Tapetenfabrik den Weg ins Objekt eröffnen. Kooperationspartner ist die Marke Sikkens von Akzo Nobel. Sie hat die Farbtöne für die edle Kollektion entworfen.

Bei Rasch begann der Umsatzeinbruch 2014 mit der Krise zwischen Russland und der Ukraine. "Wir wurden im Mark getroffen. Das waren unsere wichtigsten Exportmärkte", erläutert der Geschäftsführende Gesellschafter Dr. Frederik Rasch. Sein Unternehmen unterhält auch ein Werk in der Ukraine, dessen Ausfuhren nach Russland zum Erliegen kamen. Infolge dessen sank die Exportquote der Rasch-Gruppe von mehr als 70 % auf zwischen 65 und 70 %.

Mittlerweile hätten sich die osteuropäischen Märkten stabilisiert. Auch sei das Jahr 2016 in Westeuropa gut gelaufen, das Unternehmen habe Marktanteile hinzugewonnen. "Wir waren sehr optimistisch gestimmt", sagt Rasch. Doch in den ersten sechs Monaten 2017 gingen die Umsätze in Deutschland und Frankreich überraschend um rund 10 % zurück. Gleichwohl könne das Familienunternehmen das Vorjahresniveau aufgrund erhöhter Marktanteile insbesondere auf dem wettbewerbsgetriebenen deutschen Markt halten.

Rasch setzt auf Kernkompetenz

"Wir haben uns in einem extrem schwierigen Umfeld gut geschlagen", ist Rasch überzeugt und verweist darauf, dass sich für Juli/August eine positive Trendwende andeute. Darauf will er sich aber nicht ausruhen, sondern weitere Schritte unternehmen, um den Hersteller auch für die Zukunft zu sichern. Ziel sei es, dem Handel im laufenden Konzentrationsprozess deutlich zu machen, dass dieser auf die Tapeten der Bramscher nicht verzichten könne. "Wir intensivieren dazu unsere Kernkompetenz - und das ist die Tapete", betont der Geschäftsführer. Das zwölfköpfige internationale Designteam entwerfe Kollektionen, mit denen der Handel einen Mehrwert erhalte und sich vom Wettbewerb differenzieren könne. Rasch arbeite dabei unter anderem auch in Zukunft mit starken Marken wie der Zeitschrift "Freundin" und Testimonials wie Barbara Becker zusammen.

Für die Heimtextil im kommenden Jahr in Frankfurt kündigt Rasch zudem ein "neues großes Thema" an, das für Überraschungen sorgen werde. Mehr will er im Vorfeld der Messe nicht verraten.

Neuland betritt Rasch nach eigenen Worten mit der hochwertigen Kollektion Bauhaus Tapete Struktur + Farbe: "Mit diesem Konzept führen wir ein zusätzliches Sortiment ein." Zielgruppen sind außer dem Großhandel auch Architekten sowie Bauherrn und damit das Objekt. Über Ausschreibungen solle der professionelle Verarbeiter erreicht werden. Rasch geht davon aus, dass die Bauhaus-Tapeten eine edle Alternative zu den überstreichbaren Raufasertapeten, Glattvliesen und Glasfasertapeten darstellen und hofft auf Aufbruchstimmung durch das neue Geschäftsfeld.

Zeitgemäße
Bauhaus-Philosophie

Rasch wurden die Rechte an der Bauhaus-Tapete 1933 übertragen, nachdem die Nationalsozialisten die vom Architekten Walter Gropius gegründete gleichnamige Kunstschule geschlossen hatten. 1930 erschien die erste gemeinsame Bauhaus-Kollektion als modernes Industrieprodukt für die Wandgestaltung und wurde später um verschiedene Karten ergänzt. Die Tapete wandelte sich mit der ersten Bauhaus-Kollektion in den 1930er Jahren vom dekorativen Wandbelag zum begehrten Werkstoff am Bau.

"Aufgabe bei der Entwicklung war es, die Bauhaus-Philosophie auf modernes Design zu übertragen", erklärt Rasch. So enthält die hochwertige Kollektion für zeitgemäßes Wohnen sowohl Originalmuster als auch neu entwickelte Dessins. Sie zeichnet sich aus durch Einfachheit, hohe Qualität und Ästhetik sowie eine zeitlose Modernität. Wesentliches Merkmal der Dekore sind die dezenten Linien und Raster, aus denen sich feine, sehr zurückhaltende Oberflächenstrukturen ergeben.

Eine Besonderheit ist die individuelle Kombinierbarkeit von Strukturen aus dem Hause Rasch und den Farben der Profi-Marke Sikkens. Die Farbpalette wurde sorgfältig anhand der Originale der ersten Bauhaustapeten, aus Arbeiten und Werken der Studierenden und Dozenten, aber auch von Farbreferenzen der heutigen Bauhausgebäude und Meisterhäuser hergeleitet. Den 72 Farbtönen in sechs Farbgruppen stehen 40 Oberflächendesigns in fünf Qualitäten gegenüber. Daraus ergeben sich rund 3.000 Kombinationsmöglichkeiten.

Vertrieben wird die Karte von Rasch und Sikkens. Für Verarbeiter wurde ein Designsiegel entwickelt, das der Maler als Zugabe erhält.
cornelia.kuesel@snfachpresse.de
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