EuroComfort Group

Thomas Bußkamp kauft polnischen Polstermöbel-Hersteller


Bocholt. Es ist das Jahr des Thomas Bußkamp: Erst im Frühjahr hatte der CEO der EuroComfort Group das Unternehmen vollständig übernommen. Jetzt folgte der Kauf der Schwesterfirma EuroLine. Der Polstermöbel-Hersteller aus dem polnischen Leszno stammt aus dem Portfolio der Bonnier-Gruppe.

Wäre er nicht auch schon über 50, könnte man Thomas Bußkamp in diesem Jahr mit einem jugendlichen "Läuft bei dir" begegnen. So viel Lockerheit wäre der Angelegenheit allerdings wirklich nicht angemessen. Schließlich geht mit dem jüngsten Coup des Managers nicht nur das unternehmerische Risiko einher, sondern auch eine enorme Verantwortung - etwa für die 1.500 Beschäftigten von Euroline.

Zu Ende August wurde die Übernahme der polnischen Firma vollzogen, den Kaufpreis, behält man in Bocholt allerdings für sich. Das Unternehmen ist auf die Produktion von zerlegbaren Polstermöbeln spezialisiert und in diesem Segment führend, wie Bußkamp erklärt: "Euroline passt perfekt zur EuroComfort Group." Nicht allein die Polstermöbelproduktion und die qualifizierten Mitarbeiter seien für ihn interessant. Das Werk liegt direkt neben dem größten Produktionsstandort der EuroComfort Group in Polen. "Lange Wege gibt es dann nicht und die logistischen Konzepte und Lösungen der Euroline und der EuroComfort Group ergänzen sich hervorragend", so Bußkamp, der hier zudem "großes Potential für Synergien" sieht.

Mit der Akquisition des Unternehmens übernimmt er neben den Mitarbeitern auch 50.000 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche sowie ein Umsatzvolumen von etwa 100 Mio. Euro. Das entspricht rund einem Drittel des bisherigen Gesamtumsatzes der EuroComfort Group. Während die Bocholter mit Decken, Kissen, Matratzen und Boxspring-Betten ihren Produktschwerpunkt im Bereich Bettwaren haben und in diesem Segment nach eigener Darstellung mittlerweile die Nummer eins in Europa sind, gehört Euroline zu den Top-5 der Hersteller von Polstermöbeln in Polen.

Wie zuvor die EuroComfort Group gehörte auch Euroline seit seiner Gründung im Jahre 1998 zur schwedischen Medien- und Verlagsgruppe Bonnier. Sie hatte nach der Wende stark in Polen investiert, den Aufbau neuer Unternehmen vorangetrieben und finanziell gefördert. Die Chance zur Übernahme durch Bußkamp bot sich aufgrund des Generationswechsels in der Führungsspitze der Schweden und der damit verbundenen Neuausrichtung des Medienkonzerns auf seine Kernkompetenzen. Bonnier stellte Euroline zur Disposition, wie schon 2014 die EuroComfort Group, die heute zu 100 Prozent Thomas Bußkamp gehört.

"Vor dem Hintergrund der langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit, und um der Firma Euroline eine langfristige Perspektive zu bieten, war es für Bonnier und Pawel Suchorski, den Geschäftsführer und Mann der ersten Stunde bei Euroline, unabdingbar, einen strategischen Investor zu finden", heißt es hierzu aus Bocholt. Mit Bußkamp und seinem Unternehmen wurde der nun gefunden.

Nachdem er gemeinsam mit einem professionellen Team ein Konzept zur Übernahme der Euroline-Anteile entwickelt hatte, wurde der CEO schnell mit der Bonnier-Gruppe handelseinig, und so wurde Euroline per Ende August Teil der EuroComfort Group. "Wir wollen die dynamische Entwicklung der Gruppe fortsetzten und unsere Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich ausbauen", betont Bußkamp und gibt sich bekannt selbstbewusst: "Weitere Unternehmensakquisitionen sind in den kommenden Jahren durchaus denkbar. Außerdem habe ich noch viele Projektideen, die ich realisieren möchte. Langweilig wird es bei uns nicht so schnell."
aus Haustex 10/17 (Wirtschaft)