M.O.W. 2017

Interessante Messe-Premieren aus der Schlafbranche


Bad Salzuflen. Als erfolgreichen Messeplatz für konsumiges Einkaufen sieht sich die M.O.W. - auch in einem eher durchwachsenen Möbeljahr. Ein Besucherplus von fünf Prozent bilanzierten die Veranstalter, die sich auch über einige Aussteller-Premieren aus der Schlafbranche freuen konnten. Eine prominente Marke präsentierte sich dabei auch außerhalb der Hallen.

Wir haben uns erst spät entschieden, hierher zu kommen", erzählte der neue Dunlopillo-Geschäftsführer Manuel Müller, der seine Neuheiten in einem Hotel präsentierte. "Da konnte uns die Messe keine Fläche mehr anbieten, die für attraktiv gewesen wäre." Und so empfing Müller gemeinsam mit seinen neuen Mitstreitern Mario Hubinger (Sales Director) und Martin Schillo (Commercial Director) abseits des Trubels Kunden, mit denen gezielt Termine vereinbart wurden. Sie konnten neben den Basissortimenten "Home" und "Life" vor allem die neue "Fusion"-Serie mit Helix-Technologie erleben, mit der die Marke jetzt an den Markt geht. Sie wurde auf die HEIA-Typen hin konzipiert und soll den Re-Start der Marke beflügeln.

Erstmals auf der M.O.W. Vertreten war Badenia/Brinkhaus. Gezeigt wurde unter anderem der Betten-Konfigurator, der jetzt auch in einer kleineren Variante mit Tisch und Stuhl zu bekommen ist, wie Produktmanager Ralf Werner erklärte. Auch neue Kopfteile bei Boxspringbetten sowie überarbeitete Bettwaren der Marke Irisette mit neuen Biesen, die die Produkte noch wertiger machen sollen, wurden den Kunden präsentiert. Deren Frequenz indes war nach allgemeiner Einschätzung verbesserungswürdig, zumindest war dies die Meinung an vielen Ständen. "Wir testen diese Messe", gab sich auch Werner zurückhaltend.

Gleichwohl machten die Messerveranstalter fünf Prozent mehr Besucher gegenüber dem Vorjahr aus. "Die M.O.W. holt alle Möbel-Vertriebskanäle vom Baumarkt bis zum Lebensmitteleinzelhandel ab", ließ Messechef Bernd Schäfermeier verlauten. "Wie auch in den Jahren zuvor waren alle Einkaufsverbände da. Das Plus resultiert aus allen Vertriebswegen außerhalb des klassischen Möbelhandels, wobei Spezialisten und verbandsfreie Möbelhäuser stark registriert wurden." Auch die Zahl der internationalen Besucher sei gewachsen, so Schäfermeier. "Umso unverständlicher für die Aussteller, dass die Anschlusshäuser der deutschen Einkaufsverbände den möglichen Vorsprung, den ein M.O.W.-Besuch verschafft, zu wenig für sich nutzten."

Positiv bewertete Kristina Mägi, Kundenbetreuerin Deutschland des estnischen Herstellers Bellus Bed, die Messe-Premiere ihres Unternehmens in Bad Salzuflen: "Wir haben gut zu tun und sind zufrieden", so Mägi, die unter anderem ein neues Bett vorstellen konnte und auch mit Polstermöbeln vertreten war. Schon auf der Leitmesse Schlafen machten die Balten deutlich, dass sie auf dem deutschen Markt künftig stärker mitmischen wollen.

Auf diesem ist auch der belgische Boxspring-Hersteller Revor - unter anderem mit sieben eigenen Brand Stores - gut vertreten. Mit Christian Paar hat das Familienunternehmen nun seit einem halben Jahr einen erfahrenen Branchenkenner als neuen Vertriebsleiter an seiner Seite. Sein Ziel: "Wir wollen jetzt neben unseren eigenen Shops breiter in die Vermarktung gehen, sowohl in der Großfläche als auch im Möbel- und Bettenfachhandel." Paar ist sicher: "Unser Sortimentsaufbau deckt sich sehr gut mit den deutschen Handelsstrukturen." Und das bedeutet: Revor als Marke für die Mitte, Styldecor für das gehobene Segment. "Das geht in Richtung Schramm oder Treca - nur günstiger", so Paar. Und mit Jaritex bietet das Unternehmen auch Produkte für den Preiseinstieg und den konsumigen Bereich.

Ebenfalls erstmals zeigte auch der westfälische Hersteller Dermapur Präsenz auf der M.O.W.-Messe, wenngleich der Stand im Schatten einer Rolltreppe nicht als bester Standort empfunden wurde; auch hier war die späte Entscheidung für die Messe ausschlaggebend. Während das Unternehmen beim Garant-Partnerforum in Kürze mit seiner neuen Emotion-Serie punkten will, wurde zur M.O.W. eine Alternative zum Thema One-fits-all gezeigt: Eine Wende-Matratze mit x-dura-Schaum, deren unterschiedliche Seiten für unterschiedliche Härten (H2 und H3) stehen und je nach Schlafbedürfnis zum Einsatz kommen können.

Mit dem mecklenburgsichen Hersteller Malie feierte ein weiteres Unternehmen seine Messer-Premiere in Bad Salzuflen. Mangels Vergleichsmöglichkeit wollte niemand am Stand ein Messefazit ziehen, positiv vermerkt wurde indes die Resonanz auf die Tonnentaschenfederkenmatratze "Polar", die auf der M.O.W. als aktueller Testsieger der Stiftung Warentest beworben werden konnte. In unmittelbarer Hallen-Nachbarschaft versuchte das belgische Unternehmen van Landschoot, bei den Besuchern zu punkten. Nicht von ungefähr, will man sich doch verstärkt im Möbelhandel positionieren. Auf der kommenden imm Cologne wird van Landschoot allerdings nicht vertreten sein.

Auch solche Nachrichten dürften die M.O.W.-Macher aufmerksam zur Kenntnis nehmen, deren Fazit positiv ausfiel: "Alle Hallen im Messezentrum Bad Salzuflen waren voll belegt, inklusive der neuen Halle 9", zeigten sich die Veranstalter zufrieden. Auf den 85.000 Quadratmetern stellten 416 Aussteller aus 35 Nationen aus. 2016 waren es 412 Aussteller aus 38 Nationen. Damit hielt sich die M.O.W. sehr stabil und konstant als Messe für die Mitte des Marktes. 46 % der Aussteller 2017 kamen aus dem Inland, 54 % aus dem Ausland. 2016 lag das Verhältnis ähnlich bei 44 % Inland und 56 % Ausland. Stärkste Nation nach Deutschland war in diesem Jahr Polen, gefolgt von China, Dänemark, Niederlande, Italien und Frankreich. Ein zentrales Ziel von Messechef Bernd Schäfermeier war es dabei, noch mehr Alleinstellung zu erzielen: "Das ist gelungen: die Einzigartigkeit, was Standort, Konzept, Angebot und Termin betrifft, wurde auf dieser M.O.W. mehr als deutlich."
aus Haustex 10/17 (Wirtschaft)