Ambiente in Frankfurt/Main
Mehr Lust aufs kreative Kombinieren
Groß, bunt und international: Die Frankfurter Konsumgütermesse Ambiente zieht einen Schlussstrich unter das Thema Minimalismus und macht mit kreativen Kombinationen Lust aufs Dekorieren. Dabei rückt das Thema "Living" immer stärker in den Outdoor-Bereich vor. Mit gutem Erfolg wehrt sich die Messe verstärkt gegen Copyright-Verletzungen an den Ständen.
Kann man mit nur 100 Dingen leben? Offenbar schon, das wurde in den letzten Jahren von verschiedenen Radikal-Asketen hinreichend bewiesen. "Aber man muss ja nicht", denken sich inzwischen immer mehr Menschen und machen sich wieder mit Spaß ans Dekorieren und Kombinieren: "Mit sattem Dunkelgrün und warmem Terrakotta, vielen Kissen, Teppichen und handgefertigten Einzelstücken lösen die neuen Einrichtungstrends allmählich den Minimalismus ab", bemerkt Messebesucherin und Bloggerin Katharina Tiringer (SoLebIch.de) als Gastautorin im Ambiente-Blog. Tiringer zufolge machen bisher gängige Einrichtungskonventionen jetzt einem neuen Individualismus Platz, der viel Raum für Fantasie und mutiges Kombinieren lässt: Da trifft der Orient-Look auf Boho-Chic mit exotisch gemusterten Textilien und handgemachten Unikaten.
Die internationale Konsumgütermesse rund um die Themen Dining, Living und Giving ist also bunter geworden - und vielfältiger. Und im Bereich Living wagt man sich inzwischen immer weiter nach draußen - mit Sesseln, Decken, Sofas, Kissen und sogar Teppichen für Balkon, Terrasse und Garten.
Ausstelleranteil auf Rekordniveau
Mit der Lust aufs opulente Dekorieren wuchs auch die Besucherzahl: Rund 142.000 Einkäufer aus 154 Ländern (2016: 135.988 aus 142 Ländern) sahen sich im Februar in den Frankfurter Messehallen um - knapp vier Prozent mehr als im Vorjahr, und über die Hälfte kam aus dem Ausland. Auch die Zahl der Aussteller war gestiegen, von 4.386 (2016) auf 4.454 (2017). Und mit 80 Prozent lag der internationale Ausstelleranteil auf Rekordniveau.
Die Top-Ten-Besuchernationen nach Deutschland waren Italien, China, Frankreich, USA, Spanien, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, die Schweiz, Südkorea und die Türkei. Aus dem Vereinigten Königreich, dem diesjährigen Partnerland der Ambiente, reisten über 3.000 Interessenten nach Frankfurt und damit rund 200 Einkäufer mehr als im Vorjahr. Als "Botschafterin" der UK stattete Schauspielerin Liz Hurley ("The Royals") der Ambiente einen Besuch ab.
Dining, Giving, Living
and Copying
Wo konsumiert wird, da wird auch kopiert. Laut Pressestelle des Hauptzollamts Darmstadt konnten Zöllnerinnen und Zöllner auf der Messe über 470 mutmaßliche Fälschungen sicherstellen: mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Anzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren sei jedoch mit 30 gleich geblieben. "Trotzdem zeigen die Zollkontrollen an der Frankfurter Messe Ambiente nach nunmehr zehn Jahren deutliche Erfolge. Während alteingesessene Firmen kaum noch Fälschungen anbieten, sind es eher neu auf dem Markt agierende Firmen, die schutzrechtsverletzende Waren präsentieren", berichtet Udo Michael Bäumle, stellvertretender Pressesprecher des Hauptzollamtes Darmstadt. Für zu erwartende Strafen und Gerichtskosten mussten die Beschuldigten insgesamt 29.250 Euro Sicherheitsleistungen hinterlegen. Die sichergestellten Waren werden nach Abschluss der eingeleiteten Verfahren vernichtet.•
aus
Carpet Magazin 02/17
(Wirtschaft)