Imm Cologne
Räume aus Licht
Licht und was es mit den Menschen macht ist das Thema der Designerin Lucie Koldova. In ihrem "Haus - Interiors on Stage" spielen Möbel eine untergeordnete Rolle.
Wie viele Stimmungen lassen sich mit Licht erzeugen? Nach Auffassung von Lucie Koldova, die als Guest of Honor 2018 "Das Haus - Interiors on Stage" auf der Imm Cologne gestaltet, sind es fast unendlich viele. In ihrer Wohnvision "Light Levels" zeigt sie die "Ebenen des Lichts", die sie in ihrem Haus für die wichtigsten hält: Licht zum Repräsentieren, für kreative Arbeit, Licht zum Relaxen und Sich-Pflegen, zum Präsentieren und Ankleiden; Licht, um alleine zu sein und den Kopf frei zu bekommen, und Licht, um Menschen willkommen zu heißen. Rund 180 m
2 in der Pure Editions-Halle 2.2 stehen der tschechischen Produkt- und Möbeldesignerin für ihre Wohnvision zur Verfügung.
"Das Haus 2018" wird durch fast wabenartig aneinandergefügte Lichtraum-Zellen gebildet, in denen das Licht in verschiedensten Formen und Programmierungen nicht nur den Raum markiert, sondern auch seine Funktion und eine bestimmte Empfindung unterstützt. "In meinem Haus wird das Licht die Hauptrolle spielen. Die Möblierung wird die Räume komplettieren - und nicht umgekehrt", bringt Koldova ihr Konzept auf den Punkt.
"Die Leute schwanken ständig zwischen ihren Gefühlen und Stimmungen hin und her, zu Hause sollten sie sich aber ausgeglichen fühlen und ausruhen können. Das sind Situationen, bei denen Licht helfen kann", sagt die Tschechin. "Ein idealer Wohnraum bietet daher unterschiedlichste Stimmungsebenen, denn seine Räume schließen den Kreis zwischen den Vorstellungen unserer Gefühlswelt und den Anforderungen des realen Lebens." Deshalb wird jeder Raum im "Haus" von einem eigenen Material und einer eigenen Lichtfarbe dominiert und soll für ein bestimmtes Gefühl und eine praktische Funktion des täglichen Lebens stehen, um individuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Im Zentrum steht ein Wohnraum für gemeinschaftliche Erlebnisse.
Die 34-Jährige hat sie sich auch in Sachen Möblierung einiges einfallen lassen, das in Formen- und Materialsprache außergewöhnlich ist, kündigt die Messe an. Etwa einen gläsernen, von einer Schalenfamilie begleiteten Waschtisch für Antonio Lupi in ungewöhnlicher Farbgebung oder die Sofalandschaft Soft Islands zum Relaxen. Auch eine Neuheit von Brokis wird vorgestellt: Ivy, eine kleine Glasleuchte, die als Einzelprodukt oder für raumgreifende Installationen eingesetzt werden kann. Leuchten werden zur Feuerstelle, zum Lichtvorhang, zur heimleuchtenden Laterne.
Wieso die Wahl auf Lucie Koldova fiel, erklärt Dick Spierenburg, Creative Director der Imm Cologne: "Uns haben vor allem ihre Leuchten-Entwürfe überzeugt. Sie zeigen eine ideale Verbindung von Materialien wie Holz, Messing oder Kupfer mit der brillanten Qualität von Glas, das bis zum Rand des technisch Möglichen geblasen wird - das ist außergewöhnlich. 2018 fokussieren wir das Thema Licht und unterstreichen damit seine Bedeutung als kreatives Einrichtungselement. Passend dazu wollen wir unser Prestige-Projekt ,Das Haus’ auch in einem besonderen Licht erstrahlen lassen - im wahrsten Sinne des Wortes."
Lucie Koldova - zur Person
Böhmisches Glas genießt weltweit einen einmaligen Ruf. Lucie Koldova demonstriert mit ihren Designs, wie man diese Tradition modern und auf höchstem Niveau interpretieren kann. Nach Abschluss ihres Studiums an der Prager Akademie für Künste, Architektur und Design gelang ihr 2010 der internationale Durchbruch mit zwei Leuchten aus Glas: Balloons und Muffins (Brokis). 2012 zog die Designerin von Prag nach Paris und gründete dort das Lucie Koldova Studio. Inzwischen ist die 34-Jährige wieder zurück in der Stadt an der Moldau. Sie arbeitet für namhafte Unternehmen der Licht- und Möbelbranche, unter anderem Brokis, Per/Use, La Chance sowie Haymann Edition. Zuletzt sorgte sie mit ihrer Tischlampe Macaron (Brokis) für Aufsehen, die optisch an das gleichnamige französische Baiser-Gebäck erinnert. Sie zollt der Schönheit und komplexen Struktur von kristallinem Gestein Tribut, indem sie es als feine, transluzente Schicht zwischen zwei gegeneinander gesetzten, mundgeblasenen flachen Glaskuppeln zum Leuchten bringt.
ââ www.luciekoldova.com
aus
BTH Heimtex 12/17
(Wirtschaft)