Erismann & Cie. GmbH
A.S. Création zieht die Sympathien auf sich
Im Fachhandelsbarometer Tapete 2017 liegt A.S. Création nach Durchschnittsnoten vor Rasch und der Marburger Tapetenfabrik. Die Gummersbacher gehen auch als sympathischster Hersteller aus der Befragung hervor und verweisen in diesem Kriterium Rasch auf Platz zwei.
Vor der Betrachtung der einzelnen Unternehmen, sollte eines klar sein: Die deutschen Tapetenanbieter werden vom Fachhandel hoch geschätzt. Das zeigt ein Blick auf die Noten in den 13 Kategorien. Sie fallen noch besser aus als im Vorjahr und bewegen sich auf hohem Niveau in einem Korridor von 1,44 bis 2,95. Sehr viel Verbesserungsbedarf gibt es also nicht. Aber jede Bemühung, die Leistungen weiter zu steigern, hilft angesichts des insgesamt sinkenden Tapetenabsatzes im harten Wettbewerb um Kunden. Wo anzusetzen ist, macht unser exklusives Kundenbarometer deutlich. Es wurde im Auftrag von BTH Heimtex vom Hamburger Marktforschungsinstitut United Research durchgeführt.
Eine der wichtigsten Kategorien ist der Sympathiewert, bei dem mal Gebr. Rasch, mal A.S. Création die besten Werte verzeichnen. In diesem Jahr sind es die Gummersbacher, die mit einer Note von 1,83 überzeugen, gefolgt von Vorjahressieger Rasch (1,88) und Essener Tapeten-Import (1,97). Aber damit nicht genug: A.S. Création siegt auch im Ranking nach Durchschnittsnoten über alle Kriterien hinweg (1,89) vor Rasch (1,92) und der Marburger Tapetenfabrik (1,98).
Sieg in sechs Kategorien
Darüber hinaus landeten die Gummersbacher in insgesamt sechs Kategorien auf dem ersten Platz (Sympathiewert, Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit, Qualität Innendienst, Marketing, Zukunftsperspektiven) und ernteten damit die meisten Bestnoten in den Einzelrankings. Dieses Ergebnis überrascht angesichts der Marktdurchdringung, die etwas geringer ist als von Rasch, Rasch Textil und der Marburger Tapetenfabrik. Auf alle Fälle ist es ein großer Erfolg der rührigen und meist gut gelaunten Führungsmannschaft von A.S. Création.
Vorjahressieger Rasch muss sich beim Sympathiewert zwar mit dem zweiten Platz zufrieden geben, wird von den Befragten aber mit einer Note von 1,88 als fast genauso sympathisch empfunden. Auch beim Ranking nach Durchschnittsnoten bleibt Rasch (1,92) in diesem Jahr hinter dem Wettbewerber aus Gummersbach. Das Familienunternehmen heimste nach fünf Spitzenpositionen im vergangenen Jahr aktuell drei Erstplatzierungen in den Kriterien Vertriebspolitik, Markenstärke und Produktinnovation ein. Seine Marke wird schon seit Jahren als stärkste in der Branche bewertet. Daher auch Position eins im übergeordneten Kriterium Image, das sich aus Markenstärke und Sympathiewert zusammensetzt.
Gute Noten für alle
Rang drei nimmt wie im vergangenen Jahr die Marburger Tapetenfabrik mit einer Durchschnittsnote 1,98 ein. Die Kreativschmiede aus Kirchhain um Inhaber Ullrich Eitel und Designchef Dieter Langer entschied zwei Einzelkriterien für sich: Produktqualität und Qualität Außendienst. Zusammen mit A.S. Création und Rasch gehört die Marburger Tapetenfabrik auch in diesem Jahr wieder zu den Top 3 bei Fachhandel und Raumausstattern. Allerdings sind die übrigen Tapetenhersteller und Verlage mit ihren Noten ganz dicht an das Führungstrio herangerückt.
Im einen oder anderen Leistungskriterium ließe sich dennoch an der Stellschraube drehen. Vor allem im Marketing und für die Stärkung der Marke könnten Verbesserungsmaßnahmen ergriffen werden. Dafür stimmt aber durchweg die Produktqualität, mit der die Fachhändler und Raumausstatter sehr zufrieden sind. Nur diese wurden übrigens im Rahmen des Kundenbarometers befragt. Baumärkte und ähnliche Anbieter bleiben außen vor.
Die Unternehmen im Detail
A.S. Création ist eindeutig Sieger des Kundenbarometers. Der Hersteller aus Gummersbach, der zahlreiche Lizenz-Kollektionen wie Versace und Michalsky produziert, hat vom Fachhandel mit 1,89 die beste Durchschnittsnote über alle Kriterien hinweg bekommen und verweist damit Vorjahressieger Rasch auf Platz zwei. Auch die Position als sympathischster Anbieter muss Rasch an A.S. Création abgeben, die Gummersbacher werden als kompetent und angenehm empfunden. Nachdem sie im vergangenen Jahr vier Erstplatzierungen in Einzelkategorien ergattert hatten, legten sie in der Gunst der Befragten noch weiter zu und können sich über sechs Bestnoten freuen: Sympathiewert, Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit, Qualität Innendienst, Marketing, Zukunftsperspektiven.
Bei Markenstärke blieb das einzige börsennotierte Unternehmen, das nach Umsatz Marktführer in Deutschland ist, an zweiter Stelle hinter Platzhirsch Rasch. Wenn es seine Leistungen noch weiter verbessern möchte, wäre Handlungsbedarf bei der Vertriebspolitik, wenngleich sich A.S. Création von Rang sechs auf Position vier vorarbeitete. Insgesamt aber steht der Hersteller mit seiner großen Bandbreite an Kollektionen für verschiedene Ansprüche im Fachhandel gut da, was auch an weiteren großen Namen wie Wolfgang Joop liegt. Der Modeschöpfer hat im vergangenen Jahr zusammen mit A.S. Création seine erste Tapetenkarte entworfen. Sie trägt den Namen Kind of White.
Nach dem Kundenbarometer zu urteilen ist das 1974 von Franz-Jürgen Schneider gegründete Unternehmen mit seiner agilen Mannschaft also ein hoch geschätzter Partner für den Handel, der nicht nur passende Produkte liefert, sondern auch die dazugehörigen PoS-Elemente. Zudem fördert er mit seiner Tapeten-Akademie das Interesse an der Tapeten - sowohl beim Händler als auch beim Endverbraucher.
Das Breisacher Familienunternehmen Ersimann hat einen festen Platz im deutschen Fachhandel. Der 1838 gegründete Betrieb liegt nach Durchschnittsnoten mit der Bewertung 2,11 wie im vergangenen Jahr auf Platz fünf, nachdem er sich 2015 drei Ränge hochgearbeitet hatte. Das Management arbeitet solide und ohne viel Aufsehen. Für das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Reklamationsbearbeitung und die Vertriebspolitik gab es Bestnoten, so dass Erismann bei den Erstplatzierungen zusammen mit Rasch an zweiter Stelle hinter A.S. Création steht.
Lob wird auch der Lieferzuverlässigkeit gezollt, überhaupt dem Service im allgemeinen. Dem stellt der Fachhandel in dieser übergeordneten Kategorie ein gutes Zeugnis aus, Erismann führt das Feld an. Dagegen werden noch Schwächen bei der Markenstärke, Produktinnovationen und dem Sympathiewert erkannt.
Die Essener Tapeten-Import-Gesellschaft und die Schmitz Tapeten-Import-Gesellschaft sind zwei Verlage von Christian Schmitz, der sich nach Kräften bemüht, mit ausgewählt hochwertiger Ware seine Präsenz im Fachhandel auszubauen. Mit der Marke Tescoha vertreibt er auch Produkte für das Objektgeschäft.
Auf Schmitz ist Verlass. Seine kleinen, aber feinen Verlage stehen für besondere Qualitäten und Designs. Nach Durchschnittsnoten behaupten sie sich dicht hinter den Großen der Branche. Vor allem der Essener Tapeten-Import wird als sympathisch angesehen, seine Produktqualität geschätzt.
Bei einem angesichts der starken Konkurrenz insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis lassen sich die Leistungen der beiden Verlage aber noch ein wenig verbessern. Immerhin ist es Schmitz gelungen, einen Star unter den Modeschöpfern mit ins Boot zu holen. Er vertreibt exklusiv die äußerst hochwertige Tapetenkollektion Armani/Casa und hat damit ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal.
Die Marburger Tapetenfabrik überrascht den Markt immer wieder mit technischen Raffinessen und aufregenden Designs. Bekannte Architekten und Designer wie Zaha Hadid, Luigi Colani und Harald Glööckler haben bereits für das 1845 gegründete Familienunternehmen aus Kirchhain gearbeitet. Dessen Qualitäts-Tapeten sind fester Bestandteil im Sortiment der Fachhändler und Raumausstatter. Die bedanken sich dafür mit der Durchschnittsnote 1,98, die der Tapetenfabrik den dritten Platz ganz knapp hinter A.S. Création sowie Rasch beschert und dem Vorjahresniveau entspricht.
Wie 2016 gab es eine Erstplatzierung für die Produktqualität, auf die der technisch versierte Inhaber Ullrich Eitel besonderen Wert legt. Die zweite Bestnote erhielt die Marburger Tapetenfabrik diesmal für die Qualität ihres Außendienstes, der sich gegenüber dem Vorjahr um vier Positionen verbesserte. 2016 war das Unternehmen dagegen für die beste Vertriebspolitik mit der Note 2,10 geschätzt worden, die in diesem Jahr eine 2,24 kassierte und damit auf dem fünften Platz landete.
Hohe Zustimmung erhält Marburger stets für die Produktinnovationen, diesmal - wie im Vorjahr - Rang zwei. Das ist sicherlich auf die technischen Neuerungen und ausgefallenen Designs zurückzuführen. So führt das Unternehmen entsprechend im übergeordneten Kriterium Produkt, das sich aus Preis-Leistungs-Verhältnis, Produktinnovation und Produktqualität zusammensetzt.
Auch der Innendienst wird vom Fachhandel geschätzt, was zusammen mit der hervorragenden Bewertung für den Außendienst für den erstem Platz im übergeordneten Kriterium Mensch sorgt. Der Fachhandel räumt dem Familienunternehmen insgesamt gute Zukunftsperspektiven ein. Dazu soll auch die neue handgemachte Kollektion Horus beitragen, die dem Trend hin zu individuell von Hand gefertigten Produkten folgt und einmal mehr beweist, dass die Marburger auf der Höhe der Zeit sind.
P+S International hat nach dem Kundenbarometer eine Marktdurchdringung von unter 30 % im deutschen Fachhandel. Aber auch in diesem Vertriebsweg hat das 1897 gegründete Unternehmen seine treuen Anhänger. Es erhält insgesamt die Note 2,24, die der Schulnote 2 entspricht. Kein Grund also für die Gummersbacher, sich Sorgen zu machen. Allerdings gilt auch für sie: Kleine Verbesserungsmaßahmen im Leistungskatalog sind möglich.
Luft nach oben gibt es beim Sympathiewert, bei dem P+S am Ende der Tabelle steht. Dazu könnten die Qualität des Innen- und Außendienstes mit beitragen, bei der die Befragten leichte Schwächen sehen. Gute Noten gibt es dagegen für Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit.
Geschäftsführer und Mitgesellschafter Dietmar Everding ist es ein Anliegen, der Tapete zu mehr Glanz zu verhelfen. Aus diesem Grund setzte er 2013 erstmals den Pop-Star Dieter Bohlen als Testimonial ein, was in der Öffentlichkeit für Furore sorgte. Mittlerweile ist die schrille Bohlen-Ära bei P+S beendet, stattdessen hat der anerkannte Modeschöpfer Guido-Maria Kretschmer bereits die zweite Kollektion entworfen. Seine Tapeten treffen den Geschmack der Deutschen und passen in jedes Wohnzimmer.
Rasch hat ein wenig Federn lassen müssen. Die Tapetenfabrik aus Bramsche musste Platz eins nach Durchschnittsnoten an A.S. Création abgeben und rutschte auf Position zwei. Auch als sympathischster Tapetenanbieter kann sich das Familienunternehmen nicht mehr schmücken. Diesen Titel erhielt ebenfalls die Konkurrenz aus Gummersbach, für Rasch bleibt in der Reihenfolge die zweite Stelle. Das aber bedeutet keinen Absturz, denn Zweitbester zu sein, ist ein großer Erfolg. Zumal Rasch drei Bestnoten für Vertriebspolitik, die unumschränkte Markenstärke und Produktinnovationen kassiert. Mit seiner Markenstärke und dem hohen Sympathiewert schafft es das Familienunternehmen, sich beim Image an die Spitze zu katapultieren.
Mit seiner stabilen Performance steht der Herstellers in der Kategorie Zukunftsperspektiven auf Platz zwei gegenüber Platz eins im Vorjahr, aber damit nur minimal hinter A.S. Création. Die beiden Unternehmen scheinen sich von Jahr zu Jahr abzuwechseln. Auch in anderen Kategorien kann sich Rasch über vordere Plätze freuen. Einzig Innen- und Außendienst stehen nicht so gut da wie die übrigen Leistungen.
Den schwierigen Marktbedingungen mit sinkender Nachfrage auf dem Kernmarkt Deutschland und in Osteuropa begegnet Rasch mit der neuen Kollektion Bauhaus Struktur + Farbe, die dem Unternehmen das Objektgeschäft erschließen soll. Sie geht auf eine Zusammenarbeit mit der Profi Farben-Marke Sikkens hervor.
Rasch Textil ist die erfolgreiche Tochter von Rasch, die im Fachhandel mit hochwertigen Tapeten glänzt. Sie landete im Ranking nach Durchschnittsnoten wie im Vorjahr auf Platz vier, verbesserte ihre Note aber von 2,08 auf 2,04. Der Anbieter profitiert von der Markenstärke der Mutter und erhielt in diesem Kriterium eine gute Note 2,05, die für Platz drei reichte. Im vergangenen Jahr war es noch der vierte mit der Note 2,23.
Erfreut zeigt sich der Fachhandel auch über die Reklamationsbearbeitung, die aktuell besser eingestuft wird als im Vorjahr. Nicht so positiv fiel das Votum für die Lieferschnelligkeit aus. Damit erreichte das Unternehmen lediglich die siebte Position. Ansonsten hat sich Rasch Textil unter Leitung von Geschäftsführer Joachim Stock im mittleren Feld positioniert.
cornelia.kuesel@snfachpresse.deBTH Heimtex Fachhandelsbarometer - Panel und Methodik
Das BTH Heimtex/United Research-Kundenbarometer wird in zwei Etappen durchgeführt: In der ersten wird recherchiert, bei welchen Anbietern der Fachhandel ordert, woraus sich der Verbreitungsgrad der einzelnen Lieferanten ergibt. Diese Befragung erfolgt gestützt, aber offen. Die Interviewten können zusätzliche Bezugsquellen zu den von BTH Heimtex vorgegebenen Unternehmen nennen.
Im zweiten Schritt bewerten die Händler detailliert einzelne Anbieter mit (Schul-)Noten: 1 für sehr gut, 2 für gut, 3 für mittel bzw. normal, 4 für ausreichend, 5 für mangelhaft bis schlecht. Für jedes Unternehmen werden dabei 13 Benchmarks abgefragt, darunter objektiv messbare, aber auch subjektiv empfundene.
150 Fachhändler wurden im September 2017 befragt: klassischer Facheinzelhandel, Handwerksbetriebe mit Ladengeschäft und entsprechenden Handelsaktivitäten sowie Fachmärkte in ganz Deutschland, regional verteilt im Norden und Süden, Osten und Westen. Nicht in diese Befragung eingeschlossen sind Filialisten, der Großhandel und Kooperationszentralen sowie Großflächenanbieter wie Discounter oder C +C- Betriebe.
aus
BTH Heimtex 12/17
(Wirtschaft)