ViS Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz e.V.

ViS stellt Hersteller und Lieferanten gleich


Der Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz hat bei der Jahresversammlung in München erstmals im nicht-öffentlichen Teil gemeinsam mit den Mitgliedern aus dem Kreis der Lieferanten getagt. Zudem ist das Vorstandsteam wieder komplett.

Der Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) hatte diesmal München als Tagungsort für seine Jahreshauptversammlung gewählt und verbuchte mit 115 Gästen einen neuen Teilnehmerrekord. Zum Auftakt der zweitägigen Veranstaltung erkundeten die Mitglieder bei einer "Schnitzeljagd" gemeinsam die Innenstadt der bayerischen Landeshauptstadt. Der Netzwerkgedanke im ViS forciert das gegenseitige Kennenlernen und den persönlichen Austausch untereinander.

Die im Jahr 1948 als "Rolloverband" gegründete Interessengemeinschaft der Industrie führt vor Beginn des offiziellen Tagungsteils traditionell eine interne Mitgliederversammlung durch, an der bislang nur die Hersteller teilnehmen konnten. "Das haben wir jetzt verändert und hatten erstmals auch die Lieferantenmitglieder mit dabei", informierte der ViS-Vorsitzende Ingo Fahl über die Neuregelung.

Er kann jetzt wieder mit einem kompletten Vorstand agieren, nachdem durch das Ausscheiden von Frank Tovornik (Teba) und Axel Schindler (MHZ) vorübergehend nur noch zwei Mitglieder aktiv waren. Neu dabei sind Andreas Kopetschny (MHZ) und Andreas Frohmüller (Ffuss). Beide wurden während des Jahres zugewählt, außerhalb der Mitgliederversammlung. "Ein Novum", so der Vorstandsvorsitzende und Ifasol-Geschäftsführer. Man habe personell "Nachschub" gebraucht.

Ebenfalls für Nachschub im Verband sorgen zwei neue Mitgliedsunternehmen: Domicet, finnischer Anbieter von Sonnenschutzkomponenten, sowie Lämmermann aus Nürnberg. Der fränkische Hersteller von Systemen für Insektenschutzanlagen erweitert das ViS-Portfolio um die neu aufgenommene Produktgruppe.

Eine Auswertung von Insektenschutz im Rahmen der Statistik-Arbeitsgruppe ist bislang noch nicht geplant. "Hierzu benötigen wir weitere teilnehmende Unternehmen", erläuterte deren Leiter und Vorstandsmitglied Thomas Knüttel (Warema) gegenüber BTH Heimtex.

Große Produktgruppen stabil

ViS-Geschäftsführer Martin Auerbach konstatierte bei der Vorlage der aktuellen Verbandszahlen zusammenfassend "eine stabile Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2017". Die Hersteller bewerteten die ersten sechs Monate zu 58 % als gut, rechnen für das zweite Halbjahr zu 58 % mit steigenden und zu 25 % mit stabilen Umsätzen - und erwarten auch für 2018 zu 59 % eine positive Entwicklung. Etwas getrübter ist die Stimmungslage bei den Lieferanten: Das erste Halbjahr 2017 ist nur bei 29 % gut verlaufen. Für das zweite Halbjahr kalkulieren 47 % mit Umsatzwachstum, 53 % mit konstanten Einnahmen. Und mit einer positiven Geschäftsentwicklung in 2018 rechnen 31 %. Immerhin: Negative Erwartungen haben für das kommende Jahr weder Lieferanten noch Konfektionäre.

Laut Verbandsstatistik, die erstmals auch Wabenplissee und Doppelrollo ausweist, gab es ein Umsatzplus für Rollo (+2,4 %), Horizontallamellen (+1,1 %), Wabenplissee (+0,6 %) und Plissee (+0,1 %). Einbußen verzeichnen die Mitglieder bei Vertikallamellen (-1,1 %), Doppelrollo (-13,1 %) und dem Flächenvorhang (-13,4 %).

Den mit Abstand größten Umsatzanteil der Produktgruppen in Maßkonfektion haben Plissees (42,8 %) und Wabenplissees (10,6 %) mit insgesamt 53,4 %, gefolgt von Rollos (16,9 %) und Doppelrollos (2,4 %), deren Anteile sich auf 19,3 % addieren. Vertikallamellen erreichen 11,5 %, Horizontaljalousien 9,8 % und Flächenvorhänge 5,9 %.

Auerbach hob die stabile Entwicklung der beiden größten Gruppen - Plissee und Rollo - hervor. Und er relativierte die Rückgänge bei Doppelrollo und Flächenvorhängen: "Beide Produktgruppen haben sehr geringe Umsatzanteile."

Der Verband arbeitet daran, seine Statistik weiter zu verbessern. Neben der verfeinerten Nomenklatur der erfassten Produkte wurde der Meldezeitraum 2017 von halb- auf vierteljährlich reduziert. Das soll den Markt besser abbilden und Entwicklungen frühzeitig erkennbar machen. "Aktuell liegen wir im dritten Quartal 2017 kumulativ bei -2,6 % bei allen teilnehmenden Unternehmen", gab Thomas Knüttel bekannt und appellierte an die Mitglieder, dass aktive Verbandsarbeit nur dann funktioniere, wenn auch wirklich alle mitmachten: "Vertraulichkeit wird durch die Geschäftsstelle garantiert."

ViS mit Messestand auf R+T

Eine andere ViS-Aktivität ist der eigene Messestand auf der R+T 2018 in Halle 7, dem Ausstellungsbereich für innenliegenden Sonnenschutz. "Wir wollen die Performer im Rollladen- und Sonnenschutz-Handwerk ansprechen", beschrieb Martin Auerbach die Zielrichtung, das Fenster als "Gesamtheit" aus Glasscheibe, außen- und innenliegender Beschattung zu sehen. Neben der Produktpräsentation werde man in Stuttgart Besuchern mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Außensonnenschutz über die Broschüre "Die inneren Werte zählen" den Innensonnenschutz als interessantes Geschäftsfeld näher bringen.

Mit Spannung war in München die unter Top 3 angekündigte Vergabe von Stipendien an Raumausstattergesellen erwartet worden. "Wir möchten bewusst unsere Kundengruppe an dieser Stelle als Verband unterstützen", äußerte sich Ingo Fahl zur Nachwuchsförderung. In einem Wettbewerb mussten bodentiefe Fenster einer Loftwohnung mit Sonnenschutz und Vorhangstoffen planerisch gestaltet werden. Dabei überzeugten Julia Gaßmann (23) aus Twistringen sowie Christina Stuth (27) aus Bremen mit kreativen bzw. überraschenden Entwürfen. Sie konnten jeweils einen Scheck über 5.000 EUR für den Besuch einer Meisterschule entgegennehmen.

Die Raumausstattungsbranche ist auch Gegenstand einer Fachhandelsumfrage des ViS. Dabei konnten sich die Betriebe zu ihren Produktpräferenzen und den für sie wichtigen Serviceleistungen äußern. Man analysiere derzeit die Ergebnisse und werde zeitnah darüber informieren, versprach Martin Auerbach.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt "Innenliegender Sonnenschutz kein Bauprodukt" klärte der ViS-Geschäftsführer über ein "Missverständnis" auf: Anders als beim fest mit dem Gebäude verbundenen Außensonnenschutz, der nach der DIBt Bauregelliste gewisse Normen erfüllen müsse, sei das beim Innensonnenschutz "definitiv nicht richtig". Die Anforderungen würden im Objektbereich "vertraglich vereinbart".

Die Projektgruppe Produkteigenschaften mit den Lieferantensprechern Klaus Germes (Coulisse) und Josef Schulze-Bäing (Van Clewe) wird die Norm Dimout/Blackout (DIN EN 14500/14501) in ein für alle Mitglieder zu nutzendes Marketingkonzept umsetzen, unter Federführung der Lieferantenfirmen. Es soll bei der ViS-Tagung im September 2018 in Salzburg vorgestellt werden.

In Arbeit ist auch ein 16-seitiges Kompendium für Raumausstatter. Es soll diesen die Produktauswahl erleichtern und Reklamationen reduzieren. Anders als geplant, werde die Fertigstellung aber erst 2018 erfolgen.
Petra Lepp-Arnold
aus BTH Heimtex 12/17 (Wirtschaft)