Interview des Monats: OKE, Hörstel/Schultz Schlafkultur, Osnabrück
"Wir wollen Marktführer werden
Mit seinen bahnbrechenden Fiberglas-Unterfederungen ist Schultz Schlafkultur zu einem führenden Akteur auf dem deutschen Bettenmarkt geworden. Entwickelt hat das Unternehmen diese Technologie gemeinsam mit dem Kunststoff-Spezialisten OKE. Jetzt fragt sich die Branche, welche Pläne Schultz Schlafkultur noch in der Schublade hat. Grund: Vor einigen Wochen überraschte das Osnabrücker Unternehmen die Branche mit der Mitteilung, dass die Schultz GmbH in seinen Entwicklungspartner OKE (1.700 Mitarbeiter, weltweit 17 Standorte) integriert wird. Haustex sprach über diesen Deal mit Christoph König, dem Geschäftsführer von Schultz Schlafkultur, und seinem neuen Co-Geschäftsführer Denis Tillner, Sohn des Hauptgesellschafters von OKE. Was sind die Motive und Ziele der Übernahme? Mit welchen Änderungen ist zu rechnen?
Haustex: Herr König, warum haben Sie Schultz Schlafkultur an OKE verkauft?
König:. Wir sind in den letzten Jahren im Umsatz jeweils prozentual zweistellig gewachsen. Der zentrale Aspekt für die Aufgabe der Selbständigkeit war, was dadurch jetzt möglich wird. Wir haben jetzt hoch attraktive Perspektiven für die Zukunft, viel mehr Optionen. Alle wesentlichen Faktoren sind jetzt massiv gestärkt. Die Ressourcen für Entwicklung, Produktion, Distribution und Kapital sind erheblich größer. Bei der Einladung zu Übernahmen war mir sofort klar: Was für eine fantastische Idee, unsere Chancen künftig in der festen Verbindung mit OKE zu realisieren.
Haustex: Die Übernahme ist also komplett?
König: Ja, Schultz ist jetzt zu 100 Prozent ein Tochterunternehmen von OKE, wobei der Verkauf auf einem sogenannten Share-Deal fußt. Wenn Sie so wollen, gehört die OKE-Technologie jetzt exklusiv Schultz und es entstehen zahlreiche Synergien.
Haustex: Herr Tillner, warum hatte OKE so starkes Interesse an Schultz Schlafkultur?
Tillner: Wir waren aufgrund der langen Verbindung ja schon quasi Insider. Wir wussten genau: Das Unternehmen wird vorwärtsblickend geführt - das finden wir prima, das passt schon mal von der Grundeinstellung zu uns. Das Unternehmen vermarktet außerdem Produkte, in denen a) unsere Kompetenz steckt, die wir b) mitproduzieren und mit denen es c) kräftig Marktanteile gewinnt - das passt perfekt zu unserer langfristigen Strategie, unser Branchenportfolio nach und nach zu erweitern. Außerdem besitzt Schultz Schlafkultur mit der Fiberglas-Technologie ein Alleinstellungsmerkmal. Eine exklusive Technologie ist immer eine Startrampe für Wachstum. Schultz kann seine Produkte in einer sehr guten Qualität zu einem sehr guten Preis vermarkten. Da ist also bedeutendes Wachstumspotenzial. So kamen die OKE-Gesellschafter natürlich ziemlich schnell zu der Idee, sich mit Christoph König an einen Tisch zu setzen.
König: Der Schlüsselaspekt ist das Potenzial für beide Seiten. Wir können noch in allen Vertriebsformen wachsen, ganz stark auch im klassischen Fachhandel, in den Verbänden, bis hin zu den großen Fachmärkten. Und der Export steht ebenfalls ganz oben auf der Tagesordnung.
Haustex: Herr König, haben Sie lange mit sich gerungen?
König: Nein, ich war sofort begeistert. Es war eine Frage der Analyse. Das Ergebnis war eindeutig positiv. Aus mehreren Gründen: Zum einen wegen der bereits lange praktizierten, auch menschlich sehr guten Zusammenarbeit - die Übernahme ähnelt ja fast einer Herzensheirat. Zum Zweiten wegen des enormen Potenzials, das da plötzlich entsteht. Zum Dritten weil ich wusste, dass die Eingliederung eine strategische Partnerschaft sein wird. Den angestrebten Nutzen können wir so gut wie sofort auf die Straße bringen. Wichtig ist: OKE ist authentisch inhabergeführt, mit Thomas Tillner und Alexander Hamann an der Spitze. Ich kannte beide und wusste, dass sie persönlich zu 100 Prozent von dem gemeinsamen Produkt überzeugt sind.
Tillner: Die beiden Unternehmen ergänzen sich quasi nahtlos. OKE als Entwicklungs- und Produktionspartner mit einem enormen Know-how in der Produktion. Schultz als etablierter Partner des Handels. Wir wissen, wie man erstklassige Fiberglas-Produkte herstellt, und Schultz weiß, worauf es bei einer guten Unterfederung ankommt, wie und an wen man sie vertreibt.
Haustex: Wie wird Schultz in die OKE-Gruppe integriert?
Tillner: Grundsätzlich bleibt Schultz eine eigenständige Wirtschaftseinheit mit Sitz in Osnabrück, mit eigenen Mitarbeitern und eigener Logistik. Trotzdem entstehen auch Synergien, die wir natürlich nutzen wollen. Auch denken wir nach der Übernahme keinesfalls an Personalreduzierung, sondern an personelle Aufstockungen.
König: Die Synergien im kaufmännischen Bereich unterstützen zudem die Chance zu wachsen. Die Aufgabe für Denis Tillner und mich lautet daher: Expansion und Wachstum.
Haustex: Sieht man davon schon etwas auf der Kölner Möbelmesse?
König: Ja, so schnell geht das. Schon auf der Kölner Messe werden uns die Kunden als ein gestärktes Unternehmen erleben. Sie sehen einen tollen Messeauftritt in Halle 9, mit einem eigenen Stand. Er wird sich anlehnen an unseren Auftritt auf der Interzum, sehr modern und innovativ, eben mal ganz anders als der Mitbewerb. Dazu sehen sie bereits einen neuen Marketing-Auftritt bis zum Endkunden und dem POS. Wir möchten unsere Produkte so eindrucksvoll darstellen, wie sie nun einmal sind. Und wir wollen demonstrieren, was wir in naher Zukunft vorhaben, mit einer neuen Vertriebsmannschaft, die wirklich heiß und motiviert ist.
Haustex: Schultz wird also nicht mehr auf dem Stand der EuroComfort-Gruppe ausstellen?
König: Nein, die Zusammenarbeit mit EuroComfort ist mit der Übernahme durch OKE zum Ende des Jahres beendet. Abgesehene davon hätten wir uns auf der Fläche des letzten Jahres ohnehin nicht mehr adäquat präsentieren können.
Haustex: Die Führung bei Schultz besteht jetzt aus zwei Geschäftsführern. Wie teilen Sie sich die Aufgaben der Unternehmensleitung?
Tillner: Derzeit fällen wir einige Entscheidungen gemeinsam, weil wir uns in einigen Punkten noch in der Integrationsphase befinden. Christoph König ist das Gesicht nach Außen. Er kennt die Kunden aus jahrelanger Zusammenarbeit. Für mich ist es auch wichtig, Kundenkontakt zu haben und den Handel zu verstehen. Mittelfristig gilt die Rollenteilung, dass ich mich auf den innerbetrieblichen Bereich fokussiere, und Christoph König auf den Vertrieb. Das geschieht im besten Teamgeist.
König: Denis Tillner hat das Werk in Goslar aufgebaut, in dem die Fiberglas-Federleisten produziert werden. Wir schätzen gegenseitig unsere Kompetenz. Wir haben auch die gleiche Führungsphilosophie - offen, kooperativ und familiär. Das heißt: Getan wird, was gut für das Unternehmen ist.
Haustex: Findet die Produktion in der Zentrale in Hörstel statt?
Tillner: Nein, produziert wird in Goslar. Wir haben die Leisten-Technologie hier in Hörstel entwickelt, die Serienproduktion erfolgt seit 2016 bei unserem Schwesterunternehmen KKF Fels GmbH in Goslar. Dort hatte ich vor anderthalb Jahren begonnen, die Fertigung für die Fiberglas-Leisten und die Kappensysteme aufzubauen. Anfang 2017 habe ich das Werk in Goslar sauber übergeben und bin danach zurück nach Hörstel gekommen. Sie erkennen daran: Die Übernahme von Schultz Schlafkultur stellt eine Intensivierung der jahrelangen Zusammenarbeit dar.
Haustex: Bleiben Sie, Herr König, dem Unternehmen langfristig verbunden?
König: Aber ja, ich denke gar nicht daran, das Unternehmen zu verlassen. Ganz im Gegenteil: Es war von Anfang an ganz klar, dass ich als Geschäftsführer im Unternehmen bleibe und wir gemeinsam das Unternehmen weiter entwickeln. Dafür macht es mir viel zu sehr Spaß, gerade jetzt mit den neuen Möglichkeiten. Ich spüre eine Dynamik und Aufbruchsstimmung, die unvergleichbar ist.
Haustex: Die Einführung der Fiberglas-Technologie vor Jahren dürfte bei Schultz auch schon für eine gewisse Dynamik in der Entwicklung gesorgt haben.
König: Sie ist nicht zu vergleichen mit dem Schwung, der jetzt entstanden ist. Unsere erste Fiberglas-Leiste, die von einem anderen Hersteller kam, war für den Handel als neue Technologie zwar interessant, aber leider zu viel zu teuer für einen breiten Markt und zu unflexibel in der Verarbeitung. Wir wissen, dass ein Lattenrost bestimmte Preislagen nicht überschreiten darf, um ordentliche Stückzahlen zu generieren. Daraufhin haben wir mit OKE die preislich attraktivere Fiberglas Leiste "Perflexion" entwickelt, und damit kam dann 2013 wirklich Musik in die Entwicklung bei Schultz. Die nun wiederum neuere Goodside-Leiste ist die jüngste Neuentwicklung und durch die Übernahme preislich noch konsumiger geworden.
Haustex: Ist Schultz Schlafkultur innerhalb der OKE Gruppe ein Profitcenter, das eigenständig am Markt agiert?
Tillner: OKE fördert Eigenständigkeit und Erfolg, und auch Kooperation und Synergie. So wie jetzt bei Schultz war es immer das Ziel einer Übernahme, dass die Töchter unter eigenem Namen bestehen und wachsen können. Schultz ist ein namhaftes Unternehmen, die Händler kennen und schätzen Christoph König. Wenn man auf die Historie von OKE zurückschaut, wird man erkennen, dass OKE noch nie ein neu dazu gewonnenes Unternehmen wieder verkauft hat. Ganz im Gegenteil - alle Übernahmen konnten sich sinnvoll weiterentwickeln. OKE hilft deshalb jetzt dabei, dass auch Schultz sein volles Potenzial ausspielen kann.
Haustex: Herr König, unter der neuen Konstellation soll bei Schultz vieles noch besser werden. Was ist da zu erwarten?
König: Wir werden noch besser in unserer Produktentwicklung, in der Lieferperformance, und auch noch besser in der Händlerbetreuung. Dazu werden wir im Außendienst künftig ausschließlich mit festangestellten Reisenden arbeiten, statt wie bisher mit freien Handelsvertretern. Wir werden Mitarbeiter haben, die für das neue Produkt brennen, sich voll und ganz darauf konzentrieren und die dem Handel mehr Service und Schulungen bieten können. Dabei hilft uns die starke eigene Logistik mit eigenen Fahrern und LKWs. So liegt die gesamte Kette von der Produktion bis zur Auslieferung beim Kunden nahezu komplett in unseren Händen. Während andere Anbieter diesen Service immer stärker an Fremdfirmen vergeben, bauen wir unsere Logistik weiter aus. Und für die umfangreichen Lieferungen an Großkunden haben wir jetzt Spediteure zur Verfügung, die schon lange für OKE arbeiten und entsprechend engagiert sind.
Haustex: Beschäftigte Schultz bereits angestellte Außendienstler?
König: Nur teilweise. Den Großteil des Bundesgebietes haben wir bisher mit freien Handelsvertretern abgedeckt. Für Süddeutschland haben wir jetzt mit Thomas Weng einen sehr erfahrenen eigenen Reisenden zum 1. November eingestellt, ehemals Brinkhaus. Die Gebiete Nord, West und Ost sind bereits ganz frisch ebenfalls mit hochkarätigen neuen Außendienstmitarbeitern besetzt, die zum 1.1.2018 starten und dann zur Möbelmesse Mitte Januar in Köln vorgestellt werden.
Tillner: Mit der Übernahme haben wir zudem eine Chance gesehen, uns komplett neu auszurichten. Wir haben beschlossen, dass wir Schultz Schlafkultur vertrieblich stärken wollen, was wir mit den Neueinstellungen nun auch getan haben.
Haustex: Auf der Garant-Messe im November in Rheda-Wiedenbrück waren bereit die ersten Neuheiten zu sehen.
König: Sie spielen sicher auf unser ganz neues Fiberglas Konzept an. Ja, wir werden unser Sortiment um neue Produktgruppen erweitern. Mehr dazu verraten wir erst auf der Kölner Möbelmesse. Wir freuen uns jetzt schon, die Kunden mit vielen neuen Konzepten richtig zu begeistern. Es werden auch Produkte gezeigt werden, die einen sehr engen Zusammenhang zu Lattenrosten haben und bisher noch nicht von Schultz direkt verkauft wurden.
Haustex: Ändert sich bei Schultz etwas an der Produkt- und Vertriebspolitik?
Tillner: Wir werden weiterhin Lieferant für den Fachhandel und die Großverbände bleiben. Natürlich wollen wir auch mit Neukunden wachsen, in allen Kundensegmenten. Das Unternehmen wird weiterhin den Anspruch haben, ein Qualitäts-Vollsortimenter zu sein - vom Rollrost aus Holz bis zum 4-motorigen Elektrorahmen in Flachbauweise.
König: Auf der Produktseite wird sich einiges weiter verbessern. Durch die vertikale Integration mit OKE können wir die Rahmen jetzt in einer Preislage anbieten, die wir vorher nicht realisieren konnten. Obwohl wir schon von Jahr zu Jahr bei den Fiberglas-Leisten günstiger werden konnten - immer ohne Abstriche an Qualität und Produktvorteilen. 2018 erreichen wir Preislagen, wo wir Fiberglas bislang nie gesehen hätten. Um einen ersten Geschmack zu machen: Die günstigste Fiberglas-Ausführung ist jetzt schon für unter 40 Euro erhältlich, also zu einem Preis, der auch für einen Holzrahmen im Preiseinstieg aufgerufen wird. Das bedeutet, dass unsere Kunden Holz mehr und mehr substituieren können.
Haustex: Gibt Schultz den Holzrahmen ganz auf?
König: Holz bleibt im Sortiment. Es wird wahrscheinlich immer Kunden und Endverbraucher geben, denen die klassische Unterfederung aus Holz lieber ist. Wichtig ist, dass unsere Kunden wissen, dass wir weiter Vollsortimentsanbieter für Unterfederungen sind. Der Handel kann also weiterhin bei Unterfederungen alles aus einem Haus beziehen, jedoch wird es auch kaum noch ein Argument geben, nicht auf Fiberglas umzusteigen.
Haustex: Wie ist es OKE gelungen, Fiberglasleisten derart preisgünstig herzustellen?
Tillner: Details bleiben unser technisches Geheimnis. Dies wird durch eine eigene Entwicklung ermöglicht. Anfangs bezogen wir den Fiberglaskern von einem Zulieferer zu einem relativ hohen Preis. Die ersten Leisten aus unserem Haus waren darum teurer. Deshalb haben wir nach Wegen geforscht, den Fiberglaskern selbst und vor allem kostengünstiger zu produzieren, ohne Einbußen bei Langlebigkeit, Individualisierbarkeit, unterschiedlichen Härtegraden und Qualität zu haben.
Haustex: Und das ist Ihnen gelungen?
König: Ja, absolut. Die Leisten bestehen wie zuvor aus einem Fiberglaskern, der von Polypropylen ummantelt ist. Wobei der Durchmesser des Fiberglaskerns die Härte der Leiste bestimmt. Das neue Produktionsverfahren der OKE ist weltweit einmalig und patentiert.
Tillner: Schwerpunkt ist unsere Kompetenz in der sog. Pultrusion, eine Kombination aus mehreren Produktionsverfahren in ganz neuer Konnstellation mit eigenständig entwickelten Anlagen.
König: Das Geniale ist, dass niemand am Produkt erkennen kann, wie es OKE gelingt, die Leiste dermaßen kostengünstig herzustellen.
Tillner: Genau, die Konkurrenz rätselt noch, wie wir das hinkriegen. Wenn Sie die Leiste durchschneiden, sieht sie genauso aus wie eine Fiberglas-Leiste aus dem herkömmlichen Produktionsverfahren. Produktionstechnisch und preislich sind wir also jetzt mit einem Vorsprung aufgestellt. Jeder Mitbewerber hätte es sehr schwer, unsere Leisten zu unserem Preis nachzuahmen.
Haustex: Welche Folgen hat diese Innovation für das Produktprogramm von Schultz?
König: Ursprünglich haben wir zwei unterschiedliche Leisten-Typen angeboten, die PremiumLine, die wir unter Perflexion vermarkten, und die Comfort Line. Da wir festgestellt haben, dass die neue, preisgünstigere Leiste die gleichen positiven Eigenschaften wie die PremiumLine aufweist, aber eben zu einem interessanteren Preis, werden wir beide Linien sukzessive zusammenführen, unter dem neuen Markennamen Goodside.
Haustex: Welche Varianten gibt es bei Goodside?
König: Die Goodside-Leisten sind in fünf unterschiedlichen Breiten erhältlich, von 24 bis 100 Millimeter. Sie haben aber alle ein identisches Steckmaß. Was ein Riesenvorteil ist, denn sie können im Rahmen beliebig kombiniert werden. Obendrein liefern wir die Leisten in den internen Härtegraden H 3 bis H 11. Das ist toll für die Händler. Sie können allen Ansprüchen ihrer Kunden gerecht werden, weil durch die feine Härte-Dosierung jeder Bedarf adressiert werden kann. Mit einer Holzleiste ist das völlig unmöglich. Mit unseren Härtegraden H 10, H 11 und bald auch H 12 bedienen wir auch Übergrößen. Zudem erfordern Leistenlängen bis 140 Zentimeter keinen Mittelsteg. Wir planen, dass wir noch darüber hinaus kommen.
Haustex: Mit der Marke Goodside genießen die Fiberglas-Leisten von Schultz einen ganz neuen Marktauftritt?
König: Ja, Goodside werden wir 2018 sehr kompetent und neu in den Markt bringen. Was Werbung und Marketing betrifft, haben wir in den nächsten 12 Monaten viel vor. Zum Beispiel ist auch Fernsehwerbung geplant, um den Endverbrauchern unsere Goodside-inside-Produkte näher zu bringen. Einen professionellen Werbespot gibt es schon, er wird auf der Möbelmesse in Köln durchgehend auf unserem Stand in Halle 9, C063 zu sehen sein.
Haustex: Wird es die Goodside-Produkte nur unter dieser Marke geben?
König: Nein, die Verbände vertreiben so häufig wie noch nie Produkte unter ihrer Verbandsmarke, um aus der Vergleichbarkeit der Preise herauszukommen. Darum liefern wir unsere Produkte auch weiterhin unter den gewünschten Verbandsmarken.
Haustex: Um noch einmal auf die Dynamik zu sprechen zu kommen: Wo steht Schultz heute im Markt für Unterfederungen und welche Ziele haben Sie mittelfristig?
König: Pro Jahr werden in Deutschland rund 2,5 Millionen Unterfederungen produziert. Momentan gehören wir zu den Top-5 in Deutschland aber in etwa zwei, drei Jahren möchten wir Marktführer sein.
Haustex: Wie ist Ihr gesamtes Marketingpaket für den Handel aufgebaut?
König: Wir nutzen jetzt die starke Marketingabteilung der OKE. Damit bieten wir unseren Kunden ein volles Programm für die Verkaufsunterstützung, bis hin zu Materialien am POS. Wir werden außerdem die Ersten sein, die angelehnt an das Konzept der Stiftung Warentest, Unterfederungen für unterschiedliche Körpertypen anbieten. Viele schimpfen auf die StiWa, aber wir haben die Aufgabenstellung der StiWa als Chance gesehen und eine Kollektion entwickelt, die wirklich sensationell funktioniert. Einfacher kann man nicht verkaufen. Der Endverbraucher spürt extrem deutlich die Unterschiede der verschiedenen Unterfederungen, und dadurch gewinnt der Stellenwert der Unterfederung an Bedeutung.
Haustex: Wie reagiert der Handel darauf?
König: Wir rennen mit diesem Konzept bei unseren Kunden offene Türen ein. Die StiWa hat ja immer behauptet, dass es beim guten Schlaf nicht auf die Unterfederung ankäme. Jetzt beweisen wir, dass dies so nicht stimmt. Mit einem herkömmlichen Holzlattenrost bekommt man die unterschiedlichen Härten nicht hin. Da helfen auch nicht die Schieber, die früher oder später verrutschen. Bei Goodside ist das komplett anders. Durch unser intelligentes Clip-System kann der Endverbraucher auch selbst Feineinstellungen vornehmen, wenn sich, etwa bei einer Schwangeren, das Körpergewicht verändert.
Haustex: Wie sind Sie zu der neuen Kollektion 2018 gekommen?
König: Durch Forschung. Wir haben Tests mit sehr vielen Probanden in unterschiedlichen Körpergrößen und -formen durchgeführt, auf hunderten unterschiedlicher Matratzen.
Tillner: Und die Forschung geht weiter. Derzeit bauen wir in Hörstel ein Technikum, das sämtliche Produktionsverfahren im Konzern im Kleinen abbildet, um sie stetig weiter zu entwickeln. So auch die Produktion der Leisten und Kappen von Goodside.
Haustex: Zum Ende des Jahres endet die Kooperation mit EuroComfort. Bedeutet dies einen Rückschlag für Schultz?
König: Nein, überhaupt nicht. Was uns verband, war der partiell gemeinsame Vertrieb. Für unsere Kunden ändert sich daher nichts, außer, dass Sie ab 2018 einen neuen, engagierten Außendienstmitarbeiter haben, der sich voll und ganz auf die Schultz Produkte konzentrieren wird. Wer in der Vergangenheit auf unsere Fiberglas-Technologie gesetzt hat, wird das sicherlich auch in Zukunft tun. Wir sind jetzt preislich zum Handel hin noch attraktiver - das bietet dem Handel mehr Möglichkeiten für die Angebotsgestaltung. Mit unserem eigenen Messestand dokumentieren wir unseren Kunden, dass bei Schultz ein frischer Wind weht.
Tillner: Wir bringen Goodside mit einer genauen und sehr detaillierten Planung nach vorne. Mit der Eigenmarke sehen wir eine viel größere Chance auf Akzeptanz bei den Kunden als unter der Marke Irisette, die über alle Kanäle verkauft wird.
Haustex: Verkauft Schultz nicht auch über alle Kanäle?
König: Ja und nein, denn wir differenzieren nach Absatzbereich. Zwar kann jeder unser preiswertes HEIA-Konzept bekommen, egal ob Fachgeschäft oder Großfläche. Es wird bei Goodside aber auch Sortimente geben, die dem Fachhandel vorbehalten sind. Sie unterscheiden sich optisch und funktional komplett von Produkten für die Großfläche.
Tillner: Es kommt noch ein Punkt hinzu: Wir sind in der Lage, Sonderanfertigungen in Kleinserien zu konfigurieren, ganz nach den Wünschen der Kunden. Wir sind jetzt so flexibel in der Produktion, dass wir Extra-Wünsche unkompliziert realisieren können.
König: Lattenroste kauft man bei Schultz. Alles spricht dafür. Wir bieten einen super Preis, ein top-innovatives, langlebiges Produkt, und obendrein eine Qualität, die auch den höchsten Ansprüchen der Möbelindustrie und der Oberklasse-Autohersteller stand hält.
Tillner: Mit qualitativ herausfordernden Ansprüchen ist OKE groß geworden, sie sind Standard für uns. Diesen Standard bringen wir in den Bettenbereich.
Haustex: Schultz blickt im Schulterschluss mit OKE also sehr optimistisch in die Zukunft?
König: Auf jeden Fall. Wir sind jetzt in einer herausragend guten Position. Wir stellen dem Handel ein Produkt zur Verfügung, mit dem er sehr gute Margen erzielen kann, und mit dem er seine Verkaufsquote für Unterfederungen deutlich steigern kann. Derzeit wird im Durchschnitt zu jeder dritten Matratze ein Lattenrost dazu verkauft. Mit dem preislich attraktiven HEIA-Produkt sind mehr Verkäufe drin. Damit sollte der Händler seine Quote auf jede zweite Matratze steigern. Zu Deutsch, der Bon der Händler wächst. Willkommen bei den Guten: Goodside.
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Haustex 12/17
(Wirtschaft)