Carpet XL persönlich
Sasa Vonsovic
Der gebürtige Pfälzer mit bosnisch-serbokroatischen Wurzeln Saa Vonsovi verantwortet bei Möbel Martin als Produktmanager den Bereich Teppiche. Seit er dort 1996 nach dem Abitur eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel absolvierte, ist er dem saarländischen Möbelfilialisten treu geblieben. Vonsovi arbeitete zunächst im Verkauf und übernahm im selben Haus schnell die stellvertretende Abteilungsleitung. Anschließend wurde er an einem anderen Standort als Abteilungsleiter eingesetzt, um 2008 in stellvertretender Position ins Produktmanagement für Teppiche zu wechseln. Seit 2016 ist er der für den Bereich Teppiche verantwortliche Produktmanager. Saa Vonsovi lebt im benachbarten Frankreich.
Wie sind Sie in die Teppichbranche gekommen?
Während meiner Schulzeit hatte ich diverse Ferienjobs, zum Abitur verschlug es mich in eine der Teppichabteilungen von Möbel Martin. Bis dahin kannte ich Teppiche hauptsächlich als Kelims vom Balkan; bei Möbel Martin hat sich mir eine vollkommen neue und zunächst unüberschaubare Welt eröffnet. Ich fand es faszinierend, über welches Fachwissen die Kollegen verfügten. Sie brauchten bloß einen Blick auf eine kleine Ecke oder die Rückseite eines Teppichs zu werfen, um ihn einordnen zu können.
Was fasziniert Sie an der Branche?
Die Teppichwelt von damals hat sich bis heute stets verändert, besonders grundlegend in den letzten vier bis fünf Jahren. Heute gibt es unglaublich vielschichtige Produktgruppen und ein entsprechend breites Kundenspektrum. Die Branche bietet für jeden den passenden Teppich: vom Kleinkind bis zum Senior, ob preis-, mode-, qualitäts-, oder traditionsbewusst, ja sogar bis hin zum Kunstliebhaber.
Dabei steht der Handel vor immer neuen Herausforderungen, diese Teppiche - auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt - in Szene zu setzen: von der Produktzusammenstellung und -präsentation über die qualifizierte Beratung bis hin zu passenden Service- und Dienstleistungen.
Welches ist in Ihren Augen der wichtigste aktuelle Trend?
Einerseits hat sich der Teppich zu einem Modeaccessoire entwickelt; dieser Trend zeigt sich deutlich in immer neuen und fast unüberschaubar vielen preisattraktiven Kreationen. Das gibt dem Handel auch die Möglichkeit, eine breite Schicht (neuer) Kundengruppen anzusprechen.
Dem stehen andererseits das Bedürfnis nach mehr Individualität und die stetige Suche nach dem Außergewöhnlichen gegenüber, oft in Verbindung mit einem Wunsch nach Natürlichkeit und Nachhaltigkeit. Hier spielen handgefertigte Teppiche ihre Stärken aus: edle Klassiker, geknüpfte Designkreationen und maßgefertigte Handwebteppiche. Alles Produktgruppen also, die neben ihrer ansprechenden Optik auch einen Mehrwert für die Kunden bieten und die sich in ihrer Wertigkeit harmonisch in die bestehende Einrichtungssituation einfügen.
Welche Entwicklung erwarten Sie im Teppichhandel?
Der Teppichhandel muss sich in Zukunft deutlich stärker um die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden bemühen. Wer auch abseits maschinell gefertigter, preiswerter Ware erfolgreich sein will, muss die Neugier des Kunden auf das Produkt Teppich immer wieder neu wecken. Und dann muss er sie in Begeisterung umwandeln - durch fachlich und verkäuferisch hervorragend geschulte Mitarbeiter.
Haben Sie einen Lieblingsteppich?
Als Händler natürlich stets den, der gerade als Nächstes verkauft wird. Mir persönlich gefallen die moderneren Produktionen aus Afghanistan sehr gut, die für mich in vielfacher Hinsicht eine Brücke zwischen verschiedenen Welten schlagen.
aus
Carpet Magazin 04/17
(Wirtschaft)