Küberit: Prozessoptimierung im Fokus
Konsequente Service-Orientierung
Für jeden Bodenbelag und jede Einbausituation das passende Profil in der gewünschten Variante - in der Gänze der Auswahl das richtige Produkt zu finden, ist das eine, es möglichst schnell und unkompliziert zu bekommen, das andere. Küberit konzentriert sich daher mit einer Reihe von Maßnahmen zur Prozessoptimierung konsequent auf die Service-Orientierung.
Schon ein Blick in den schubladenweise mit unterschiedlichsten Aluminium-Mustern bestückten Präsentationskoffer von Küberit genügt, um zu ahnen, wie umfangreich das Produktportfolio der Qualitätsmarke aus Lüdenscheid inzwischen ist. Stolze 14.000 Artikel liefert der Hersteller derzeit ab Lager, das vollautomatische Hochregallager bietet eine Kapazität für 5,4 Mio. lfm Profile.
Mit jedem neuen Bodenprodukt, neuem Verlegetrend oder auch gänzlich neuem Geschäftsfeld, wie zum Beispiel dem noch jungen Wand-Segment, nimmt das Angebot weiter zu. Das 1863 gegründete Familienunternehmen sieht sich traditionell als führend in der Entwicklung neuer Systeme - nicht zuletzt dank der eigenen Werkzeug- und Maschinenbau-Kompetenz. Aber auch Bestehendes lässt sich häufig noch verbessern, sei es, um eine Lösung funktionaler oder einfach nur optisch ästhetischer zu machen.
Kommissionsbestellungen gehören zum Service
Aufgrund der Variantenvielfalt ist die Zahl der Kommissionsbestellungen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, und auch die Zahl der kurzfristig auf der Baustelle benötigten Produkte hat zugenommen. Zwar hält der Handel die gängigen Standardprofile in aller Regel parat und ordert nur Spezialprodukte einzeln oder in wenigen Stücken, doch die Bestellungen summieren sich und können inzwischen durchaus bis zu 30 % des Gesamtumsatzes eines Kunden ausmachen. "Kommissionsbestellungen gehören für uns zum Service. Wir möchten unseren Kunden jederzeit Zugriff auf das gesamte Programm ermöglichen. Das führt natürlich zu immer kleiner werdenden Bestellungen, die wir gleichzeitig über ein immer breiteres Produktionsprogramm hinweg anbieten", sagt Geschäftsführer Udo Ulbrich.
Dieses Szenario hat innerhalb des Unternehmens, das aus handwerklichen Strukturen heraus gewachsen ist, zu einem Umdenken in der Service-Orientierung geführt. Die Vielfalt des Angebots erforderte mehr und mehr industrielle Prozesse. Daher wurde vor rund drei Jahren unter der Federführung von Ulbrich eine bis heute andauernde strategische Neuausrichtung eingeleitet. Parallel konnte Küberit in diesem Zeitraum ein Umsatzplus von 20 % erwirtschaften, heißt es aus dem Unternehmen.
Engpässe auflösen, Mehrwerte schaffen
Um möglichst kurzfristige Verfügbarkeiten zu erzielen, geht es in einem mehrstufigen Ausbau um die Vereinfachung beziehungsweise Vereinheitlichung von betrieblichen Abläufen. Eine der ersten Maßnahmen war die Eingliederung der ehemals in Drolshagen angesiedelten Fertigung der SGH Metall- und Kunststofftechnologie in das Werk Schalksmühle bei Lüdenscheid. "Die zunehmende Vernetzung bedarf räumlicher Nähe", erklärt Lars Maier, Vertriebsleiter Deutschland, "vieles geht jetzt sehr viel einfacher. Wir sparen Zeit und Wege und können besser miteinander kommunizieren". Letzteres gelte besonders für den Digitaldruckbereich, in dem Abstimmungen mit den Kunden zum Tagesgeschäft gehören.
Auch am Stammsitz in Lüdenscheid wird kontinuierlich mögliches Optimierungspotenzial ausgelotet und in Produktion wie Administration an mancher Stellschraube gedreht. "Wir haben uns alle Prozesse angeschaut und gefragt, wo es Engpässe gibt. Und dann haben wir einen Engpass nach dem anderen aufgelöst", sagt Ulbrich. Das habe automatisch zu mehr Output geführt, die jetzt neu geschaffene Position eines Qualitätsmanagers soll diesen Weg fortsetzen. "Von vielen Maßnahmen profitieren unsere Kunden direkt. Zum Beispiel, wenn eine Preisliste so konzipiert ist, dass mit jedem Profil auch gleich die passenden Schrauben und Dübel in der Verpackung mitgeliefert werden. Oder wenn die Produktentwicklung einen Kundenbedarf erkennt und die entsprechende Lösung entwickelt", weiß Maier.
Um Reibungsverluste zwischen den Schnittstellen zu minimieren, hat man sich außerdem dem weiten Feld der Kommunikation angenommen. "Wir haben in den vergangenen Monaten verschiedene Instrumente der ganz normalen Unternehmenskommunikation eingeführt. Unter anderem initiieren wir Gesprächskreise, in denen Mitarbeiter verschiedener Abteilungen sich austauschen und Probleme in den Abläufen lösungsorientiert besprechen können", schildert Ulbrich. Darüber hinaus sei auch die Kommunikation mit den Kunden und Lieferanten an der einen oder anderen Stelle neu justiert worden.
Flexiblere Lieferzeiten dank neuem ERP-System
Einen konsequenten Schritt in Richtung industrielle Fertigung geht Küberit jetzt mit der Implementierung einer ERP-Lösung (Enterprise-Resource-Planning). Zum Jahreswechsel soll die Umstellung der EDV auf das neue System erfolgen. Material- und Personalressourcen können dann automatisiert bedarfsgerecht geplant und gesteuert werden. Die Kunden profitieren von flexibleren Lieferzeiten und transparenteren Strukturen. Via Browserfenster können sie in Unternehmensprozesse eingebunden werden, beispielsweise um Bestellungen aufzugeben, Lieferungen zu terminieren, Bestände einzusehen oder, aber das ist noch ein Zukunftsszenario, den Auftragsstatus im Sinne eines zeitgemäßen Online-Trackings abzurufen.
"Wir müssen uns dem stellen, was Kunden aus anderen Bereichen kennen und erwarten und entsprechende Lösungen anbieten", sagt Lars Maier. Derzeit erfolgt die Einbindung der einzelnen Stellen und Mitarbeiter, das bringt naturgemäß einen gewissen Aufwand mit sich. Nichtsdestotrotz hat Geschäftsführer Udo Ulbrich schon die nächsten Aufgaben vor Augen: Damit unter dem Aspekt der Kundenorientierung in Zukunft "alles noch besser, noch schneller läuft" sind Investitionen in den Bereichen Fertigwaren und Versand geplant. |
Imke Laurinat
aus
Parkett Magazin 01/18
(Wirtschaft)