ZVPF-Herbsttagung der Bundesfachgruppe Holz

Zuverlässige Vertragspartner sichern Qualität und Zukunft


Wissen austauschen und die Qualität rund ums Parkett sichern will Bundesfachgruppe Holz im ZVPF. Klebstoffhersteller Wakol lud die Mitglieder für ihre Herbsttagung 2017 nach Pirmasens ein. Themenschwerpunkte waren Qualitätssicherung und Fallstricke im neuen Gewährleistungsrecht.

Der Konferenzraum war prall gefüllt, als Andreas Waldau, Wakol-Vertriebsleiter Deutschland, die der Herbsttagung 2017 der Bundesfachgruppe Holz begrüßte. Als Qualitätsoffensive hatten Peter Fendt, Bundesinnungsmeister im ZVPF, und Obmann Willi Nürnberger, wieder zu spannenden Themen und Diskussionen eingeladen: Parkett soll auch in Zukunft ein hochwertiger und nachhaltiger Bodenbelag bleiben und nicht durch Schadensfälle bei Bauträgern und Verbraucher in Verruf geraten.

Mehrschichtparkett ist technisches Produkt

Nürnberger kam schnell auf den Punkt: "Heute wird zu 80% Mehrschichtparkett verlegt." Im Unterschied zum homogenen Massivparkett handelt es sich dabei, ob als drei- oder zweischicht-Variante, um ein technisches Produkt, bei dem einzelne Lagen mit Klebstoff verbunden sind. Die Mittellage kann sowohl aus Nadel- oder Laubholz als auch aus einer Faserplatte bestehen. Die Qualität eines Mehrschichtparketts wird durch die Einzelkomponenten und ihre industrielle Verarbeitung im Aufbau bestimmt.

Nach dem Delaminierungs-Debakel mit Mehrschichtparkett der Jahrtausendwende werden viele Produkte heute gezielt auf eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren geprüft, sodass Delaminierung bei hochwertigen Produkten im Grunde nicht mehr vorkommt. Beim fertigen Produkt ist die Qualität der Komponenten und der Verarbeitung nicht immer zweifelsfrei zu erkennen. Daher ist für den Verleger wichtig, dass er sich auf den Hersteller verlassen kann. Ansgar Igelbrink von Bauwerk und Michael Wendel von Drüsedau vertraten zwei renommierte Produzenten, die Formstabilität, Haltbarkeit und lange Lebendauer ihrer Produkte garantieren - unter anderem durch laufende Prüfverfahren und Qualitätsüberwachung im Produktionsprozess. Nürnberger hatte im Vorfeld 70 Hersteller und Importeure nach ihren Prüfverfahren zur internen Qualitätskontrolle befragt. Dass einige aus Kostengründen gar nicht prüfen, erstaunte die Teilnehmer.

Delaminierung und Spalter unterscheiden

Schadensfälle liefern wichtige Anhaltspunkte zur Qualitätsverbesserung. Handwerk und Industrie arbeiten hier zusammen. Die Zahl der Schadensfälle im Vergleich zur Menge des verlegten Parketts ist glücklicherweise sehr gering. Es gibt bekannte Hersteller, deren Produkte noch nie negativ aufgefallen sind", betonten anwesende Sachverständige. Manfred Weber, Obmann des Sachverständigenwesens im ZVPF, belegte an mitgebrachten Mustern, dass ein Testvermerk allein nicht ausreiche, denn trotz Test kam es nach einiger Zeit zu Ablösungen und Rissen kommen - und das nicht nur bei Billigprodukten. "Laborbedingungen und die Realität sind unterschiedlich"

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Delaminierung - einer Ablösung der Deckschicht vom Trägermaterial etwa durch mangelnde oder nachlassende Verklebung - und Spalter. Im zweiten Fall spalten sich bei intakter Verklebung Trägermaterial oder Decklage innerhalb der Schicht. Nach Expertenmeinung kann ein unpassendes Verhältnis von Holz- und Klebstofffestigkeit solche Schäden verursachen.

Von den angereisten Sachverständigen sowie Fachleuten der Parkettbranche und Anwendungstechnikern der Hersteller wurde das in der Arbeitsanweisung des Instituts für Holztechnologie Dresden (IHD) zur Prüfung der Decklagenverklebung von Mehrschichtparkett im Delaminierungsversuch angegebene Testverfahren zur Mindestproduktqualtiät als nicht aussagekräftig angesehen.

Eine Methode, die Verklebungsgüte eines Parketts zu untersuchen, ist die Aufstechprüfung, wie Prof. Dr. Andreas Rapp erläuterte. Anhand der Bruchbild-Morphologie kann der Sachverständige dann Rückschlüsse auf die Ursache ziehen.

Das System muss passen

Über die Dauerhaftigkeit des verlegten Parkettbodens entscheiden auch der Klebstoff und der Untergrund selbst. Silanklebstoffe, deren Festigkeit im Alter nachlässt, gerieten negativ in die Schlagzeilen und sind für Nürnberger deshalb ein Grund, diesem Thema nachzugehen. "Die Zusammenarbeit mit Systemanbietern bringt hier Sicherheit", erklärte Hans Ludwig Schuster, Anwendungstechniker bei Wakol. So konnte er bei seiner Firma bisher kein Versagen von Silan-Klebstoffen feststellen. Aber: "Bei Silanen muss das gesamte System passen", sagte er ausdrücklich. Kleber, Untergrund und Oberflächenbehandlung stünden in Wechselwirkung. Sicherheit bieten Aufbauempfehlungen und technische Merkblätter des Herstellers, der für das System dann auch die Gewährleistung übernimmt. "Bei Wakol erstreckt sich diese auf zehn Jahre", betonte Schuster. Alle Produkte innerhalb des Systems seien aufeinander abgestimmt und auf eine Alterungsbeständigkeit bis zu 30 Jahren geprüft. Kommen neue Produkte wie Estrichbeschleuniger auf den Markt, müssten Klebstoffhersteller ihre Reaktionspartner dahingehend testen. "Dazu gehören auch Voranstriche und Spachtelmassen die im Sanierungswesen zum Einsatz kommen."

Das Wakol-System runden Parkettlacke und Öle von Loba ab. Dr. Jörn Haferkorn referierte über die Wechselwirkung von Oberflächenbehandlung und abgestimmter Pflege zum Werterhalt eines Parkettbodens. Jede Oberfläche, von offenporig geölt bis schichtbildend versiegelt, brauche ihre spezifische Pflege, um der Beanspruchung standzuhalten. Die Aufklärung mit einer ausführlichen Pflegeanleitung gehört zum Pflichtenheft des Parkettlegers. Als Besonderheit hob Haferkorn die Pflege der zurzeit beliebten ultramatt geölten Oberflächen hervor: "Werden diese Böden mit einem überschichtenden Pflegemittel für geölte Böden gereinigt, führt dies zu Schäden im Erscheinungsbild, für die der Parkettleger haftet, wenn er die Übergabe der spezifischen Pflegeanleitung nicht dokumentiert hat."

Silvia Mändle
aus Parkett Magazin 01/18 (Wirtschaft)