MMFA Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge e.V.

MMFA überarbeitet seine Produktklassen

Das große Wachstum in der Absatzstatistik des MMFA ist auch auf neue Mitglieder zurückzuführen. Aber nicht nur: Die mehrschichtig modularen Beläge boomen. Da will der Verband von Anfang an für Klarheit und Qualität sorgen, u.a. mit seinen neu gefassten Produktklassen.

In der Abkürzung MMFA stehen die beiden M für die Begriffe mehrschichtig und modular. Sie könnten aber genauso gut für "mehr Mitglieder", "mehr Menge" oder "mehr Marktanteile" stehen, wenn man sich die Entwicklung der Herstellervereinigung seit ihrer Gründung 2012 anschaut. Inklusive der Neuzugänge Decoflooring, Hymmen, Proline Systems und Schoeller Technocell gehören dem Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge, wie er offiziell heißt, inzwischen 22 ordentliche, 24 außerordentliche und zwei Fördermitglieder an.

Die Absatzzahlen in der MMFA-Statistik werden ebenfalls stetig größer. Das liegt auch an den Neuzugängen. Mit ihren Verkaufsmengen verbreitert sich die Erhebungsgrundlage, die Statistik bekommt mehr Aussagekraft. Im Fall der MMFA-Produktklasse 2 (Substrate auf Polymer- oder Polymerkomposit-Basis mit Polymerauflage und/oder Polymerlacksystem) ist der Zuwachs allerdings so groß, dass die Werte für die zurückliegenden Jahre kaum mehr miteinander verglichen werden können. Vorstandsmitglied Sebastian Wendel, Obmann des AK Marktentwicklung, nannte für 2017 die hochgerechnete Zahl von 48,3 Mio. m2. Zum Vergleich: 2016 waren es "nur" 34,4 Mio. m2, 2012 lag die Zahl bei gerade einmal 2,4 Mio. m2.

Was Wendel für die Klasse 2 außerdem feststellte: Die MMFA-Mitglieder verkaufen knapp die Hälfte ihrer Produktion in Westeuropa und reklamieren damit fast 40 % des Gesamtmarktes für sich - "Tendenz: steigend".

Mehr Vergleichbarkeit mit den Vorjahren herrscht in der Klasse 1 (Produkte auf Holz-basiertem Träger). 2017 haben die MMFA-Mitglieder 9,9 Mio. m2 abgesetzt, gut 6 % mehr als 2016. Hier hat sich das Wachstum etwas verlangsamt. Für die Klasse 3 (Bodenaufbauten, die nicht unter Klasse 1 oder 2 oder externe Normen fallen) durften auch diesmal aus kartellrechtlichen Gründen keine Zahlen genannt werden; bislang melden noch zu wenige Mitglieder in dieser Gruppe. Mit Blick auf die Marktentwicklung bis 2020 insgesamt hält Wendel jährliche Steigerungsraten zwischen 10 und 15 % für die im MMFA organisierten Hersteller für möglich.

Veränderungen in der Statistik wird es zukünftig auch durch die Überarbeitung der Produktklassen geben. Der Verband hat seine Systematik ergänzt und differenziert. "Die MMFA-Klasse 1 umfasst nun auch Kork als Nutzschicht. Die bisherige Klasse 2 wurde aufgeteilt in 2A (Vollvinyl, LVT-Klick-Produkte gem. EN10582 und EN 16511 - heißgepresst und kalandriert) und 2B (alle übrigen Polymer-Klick-Produkte)", erläuterte Technik-Obmann Volker Kettler (siehe Kasten unten).

Unter 2B fallen damit die Multilayer-Beläge mit sogenannten Rigid Core Boards, sprich starren Trägerplatten. Das können EPC (Expanded Polymer Core = geschäumte Träger) oder SPC (Solid Polymer Core = kompakte Träger) sein. Die Materialzusammensetzung des jeweiligen Trägers, also ob beispielsweise PVC-Anteile enthalten sind, spielt dabei keine Rolle.

Für Verwirrung sorgt, dass die Bezeichnungen der verschiedenen Trägertypen international nicht einheitlich ist. In den USA und Asien ist statt EPC der Begriff WPC üblich, der für Waterproof Core steht. In Europa sind WPC jedoch als Wood Polymer Composite (Holz-Polymer-Verbundwerkstoffe) eingeführt und auch normativ erfasst. (EN 15534). Deshalb verzichtet der MMFA darauf, das Kürzel WPC einzusetzen und verwendet stattdessen EPC.

Kettler betonte außerdem: "Angesichts der vielen neuen Mixed-Produkte müssen frühzeitig Regeln entstehen, die Klarheit, Transparenz und vor allem Sicherheit für die Kunden gewährleisten. Darum engagieren wir uns für die Durchsetzung von pragmatischen Qualitätsstandards in allen Märkten." Dazu soll die Zusammenarbeit mit dem US-Branchenverband MFA vertieft und ausgebaut werden.


MMFA-Produktklassen, gültig seit 2018

Klasse 1: Produkte auf Holz-basiertem Träger ( 65 % Gehalt an Holzpartikeln/-fasern im Träger) mit Polymer-Auflage oder - neu seit 2018 - mit Kork-Auflage (Dicke Kork < 2,5 mm)

Klasse 2: Substrate auf Polymer- oder Polymerkomposit-Basis mit Polymerauflage und/oder Polymerlacksystem
Seit 2018 neu mit zwei Unterklassen:
-Klasse 2A: LVT-Klick-Produkte (gem. EN10582 und EN 16511) - Heißgepresst und kalandriert
-Klasse 2B: Alle anderen Polymer-Klick-Produkte (EPC: Expanded Polymer Core und
SPC: Solid Polymer Core)

Klasse 3: Alle anderen Bodenaufbauten, die nicht unter Klasse 1 oder 2 oder externe Normen fallen (beispielsweise Module mit Klicksystem und textiler Oberfläche oder solche auf mineralischem Trägermaterial)


EPC oder WPC?

Zur neuen MMFA-Klasse 2B zählen Produkte mit EPC-Träger. Die Abkürzung steht für Expanded Polymer Core (geschäumter Polymerträger).

Der MMFA hat sich für diese Bezeichung entschieden, weil es bei der Verwendung des Kürzels WPC zu Verwechslungen hätte kommen können. Denn WPC wird in Europa mit Wood Polymer Composite (Holz-Polymer-Werkstoff) übersetzt. Der Begriff ist als solcher in der EN 15534 erfasst. In Asien und Nordamerika steht die Abkürzung für Waterproof Core und meint generell wasserfeste Träger.
aus BTH Heimtex 02/18 (Wirtschaft)