Egger

Stabübergabe in der Divisionsleitung Vertrieb/Marketing


Die Egger-Gruppe ist in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2017/2018 (31. Oktober) in allen Bereichen gewachsen. Das gilt auch für die Fußboden-Division, deren Umsatz sich um 6,4 % auf 174,4 Mio. EUR verbessert hat. Dabei blieb das Marktumfeld für Laminatböden schwierig, vor allem in Westeuropa. Als Ursachen identifiziert Egger neben dem anhaltenden Preisdruck durch Überkapazitäten die zunehmende Konkurrenz durch Designbeläge und auch keramische Fliesen. Und man macht sich in St. Johann keine Illusionen: "Mit einer wesentlichen Verbesserung der Lage ist auch 2018 nicht zu rechnen. Das Marktwachstum bei Designbelägen wird sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen und vom derzeitigen Schwerpunkt in Westeuropa auch auf Osteuropa ausbreiten."

Egger selbst musste im größten europäischen Laminatbodenmarkt Deutschland - auch für das Unternehmen die Nr. 1 - Umsatzeinbußen von 12,1 % hinnehmen. Die Türkei, Spanien und die Benelux-Länder waren ebenfalls rückläufig. Für Kompensation sorgten der Aufschwung in Frankreich (+12,0 %) und vor allem in Osteuropa inklusive Russland (+19,2 %). Ein wesentlicher Motor des Wachstums war das neue Fußbodenwerk im russischen Gagarin. Das EBITDA der Boden-Sparte hat sich hingegen im Berichtszeitraum mit 9,9 Mio. EUR fast halbiert, belastet durch Rohstoffverteuerungen, Kosten für Neukollektionierungen und die noch nicht vollständige Auslastung der Anlagen in Gagarin.

Für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2017/18 erwartet das Familienunternehmen im Fußbodenbereich einen deutlich positiveren Verlauf, vor allem durch die Einführung der neuen Kollektionen. 2017 waren sie über 4.000 Kunden auf 45 Veranstaltungen in über 30 Ländern vorgestellt worden und sind nun seit Jahresanfang auf dem Markt. Generell solle man nicht unterschätzen, was Laminat für den Konsumenten bedeute - "gerade in Regionen mit geringerer Kaufkraft." Besonders im Osten wittert Egger daher gute Chancen.

Weitere Schritte mit Blick in die Zukunft waren die Diversifikation vom reinen Laminatspezialisten zum Anbieter holzbasierender Böden und die Implementierung einer neuen Marken- und Kommunikationsstrategie. Statt mehrerer Kollektionsmarken für die verschiedenen Vertriebskanäle gibt es nur noch die Dachmarke Egger. "Darunter wurden drei Linien gebündelt - Pro, Home und Basic -, die von einem professionellen Servicekonzept flankiert werden", so Michael Gerbl, Leiter Marketing und Produktmanagement. Die Mono-Markenstrategie soll den Entscheidungsprozess des Endkunden möglichst optimal begleiten und ihn früh zu Egger-Produkten zu führen.

Nicht nur die Märkte verändern sich, auch bei Egger steht ein Wechsel an: Nach 29 Jahren im Unternehmen zieht sich Stefan Pletzer zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 ins Privatleben zurück. Seine Nachfolge als Divisionsleiter Marketing/Vertrieb tritt zum 1. Mai 2018 Dr. Adrian Loinger an, der bereits seit 2007 für den Holzwerkstoffhersteller tätig ist, zuletzt als Category Manager für die Produktgruppen Design und Comfort im Fußboden-Bereich.
aus BTH Heimtex 02/18 (Wirtschaft)